Spannendes Duell in Westfalen

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Wenn die Bundesligisten aus dem Ruhrpott, Borussia Dortmund und FC Schalke 04, derzeit schon nicht um die Vergabe der Meisterschaft mithalten können, dann wollen sie sich zumindest ein spannendes Duell um den ersten Rang in Westfalen liefern. So ist es für die heimischen Beobachter am Ende eines Bundesligatages immer wieder unterhaltsam, ob die Königsblauen oder die Schwarzgelben im Rennen um die inoffizielle Meisterschaft in der Region die Nase vorne haben. Nach dem letzten Spieltag sind es die Dortmunder Borussen, die in Köln einen Dreier holten, während der Erzrivale aus Gelsenkirchen gegen Bremen einen erwarteten Erfolg verbummelte.

Blickt auf den ewigen Kampf zwischen den BVB 09 aus Dortmund und dem FC Schalke 04 aus Gelsenkirchen:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der sich mit den westfälischen Konkurrenten befasst.

Schalke

Wenn die Fans des Vorstadtvereins aus Gelsenkirchen in Wadersloh („Füchse“) und Lippstadt („Graf Bernhard“) glauben, ihre Crew habe nun die nächste Stufe erklommen, werden sie von der Wirklichkeit eingeholt. So auch gegen Werder Bremen. Eigentlich darf eine Equipe mit internationalen Ambitionen eine Heimpartie gegen einen Abstiegsaspiranten nicht verlieren. Doch auf dem Berger Feld von Erle kam es mal wieder ganz anders. Die Gäste von der Weser sicherten sich bei Schalke 04 mit dem in der Nachspielzeit erzielten 2:1 drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt und zeigten dem Revierclub seine Grenzen auf. Während die Grünweißen zumindest vorübergehend den Relegationsplatz verlassen konnten, mussten sich die Blauweißen hinter dem Konkurrenten aus Dortmund einreihen. Ein doppelter Schmerz für die Knappen im ständigen westfälischen Wettkampf.

Dortmund

61 Tage nach seinem Rauswurf beim Effzeh glückte dem heutigen Dortmunder Trainer Peter Stöger an seiner einstigen Wirkungsstätte – die er im Dezember nach einem Fehlstart in die Saison 2017/18 nach viereinhalb Jahren verlassen musste – mit dem BVB ein beachtliches 3:2. Doch im Mittelpunkt stand ein anderer Mann, der erst kurz zuvor von Chelsea London zu Borussia Dortmund gekommen war: Michy Batshuayi, ein belgischer Stürmer, der sich mit seinen zwei Buden in Köln über einen gelungenen Einstand bei den Schwarzgelben freuen konnte. Dadurch geriet der zuletzt vorwiegend durch negative Schlagzeilen aufgefallene und letzten Tag im Januar zu Arsenal London abgewanderte Pierre-Emerick Aubameyang bei vielen der nach Köln gereisten BVB-Sympathisanten – wozu auch Philipp Hertel, Roland Jathe und Oliver Weiß von den „Optimisten“ aus Lippstadt zählten – rasch in Vergessenheit.

Köln

Lange sah es zwischen den Rheinländern und Westfalen nach einem Remis aus, zumal Köln zweimal eine Dortmunder Führung ausgleichen konnte. Doch André Schürrle, im Juli 2016 nach seiner Odyssee von Mainz über Leverkusen, London und Wolfsburg für die stolze Ablöse von 30 Millionen beim BVB angeheuert und dort bislang kaum erfolgreich, gelang in der 84. Minute der Siegtreffer. Für den vor 70 Jahren gegründeten 1. FC Köln war die Schlappe bei der unter dem jetzigen Coach Stefan Ruthenbeck gestarteten Aufholjagd ein böser Rückfall.

Hamburg

Der Hamburger SV gehört seit dem Beginn der Bundesliga – 24. August 1963 – ihr als einziger Club ununterbrochen an und gewann in 1979, 1982 und 1983 die Meisterschale. Auch im DFB-Pokal (1963, 1976, 1987) sowie im Europacup der Pokalsieger (1977) und Meister (1983) triumphierten die Rothosen. Doch nach dem letzten Jubel vor drei Jahrzehnten begann an der Elbe die Zeit des langen Wartens. Denn bis heute hat der Dino der Bundesliga keinen bedeutenden Titel mehr gewonnen. Vielmehr befindet sich der HSV in einer großen sportlichen Krise (Vorletzter mit 17 Punkten) und wird momentan auch noch von heftigen Querelen in seinen Vereinsgremien gepeinigt. Keine guten Aussichten für die Hanseaten über den Mai hinaus im Oberhaus zu verbleiben. Nach dem 1:1 gegen Hannover haben sich die Symptome einer Untergangsstimmung rund um den Volkspark vervielfacht.