Peter Stöger hat es erwischt

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Weder die nach dem Klassiker zwischen Dortmund und Gelsenkirchen hoch gelobten Königsblauen noch die durch das 4:4 im Derby vollends von der sportlichen Krise erfassten Schwarzgelben konnten eine Woche später in direkten Vergleichen mit den rheinischen Clubs in Leverkusen (wo der BVB in Überzahl nur ein 1:1 erreichte) und daheim gegen Köln (der für Schalke nach zweimaliger Führung mit einem 2:2 enttäuschend endete) einen Dreier holen. Während der Effzeh-Trainer Peter Stöger im Kölner Vereinsdomizil noch am Sonntag die Papiere bekam, erhielt sein Dortmunder Kollege Peter Bosz einen Aufschub, der wohl zu Weihnachten abgelaufen sein dürfte.

Für ihn belibt Peter Bosz gefährdet: Der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, analysiert in seinem Bundesligakommentar die Perspektiven des Niederländers bei Borussia Dortmund.

Köln

Vermutlich wäre es den Oberhäuptern der Domstädter um Präsident Werner Spinner und Finanzgeschäftsführer Alexander Wehrle gar nicht so unrecht gewesen, wenn sich nach dem Match der Kölner auf dem Berger Feld von Erle in Gelsenkirchen ein zorniger Mob am Geißbockheim versammelt hätte, der Fäuste geschwungen und ‚Stöger raus!‘ gebrüllt hätte. Doch diesen Gefallen taten die Fans des Tabellenletzten den augenscheinlich überforderten Verantwortlichen am Rhein nicht. Trotz eines beachtlichen 2:2 des von ihm aufgebotenen Teams musste der aus Wien stammende Übungsleiter beim einstigen Spitzenverein seinen Stuhl räumen. Es handelt sich nämlich um eine Trennung, an deren Ende weniger der Mann auf der Bank als die hilflose Führungsetage in Köln den „schwarzen Peter“ gezogen hat. Wer auch immer nach der offenkundigen Interimslösung Stefan Ruthenbeck das Regiment der sportlichen Leitung beim ersten Bundesligameister (1964) übernimmt, wird bei der mageren Punkteausbeute von nur drei Zählern aus bislang 14 Spielen einen schweren Stand haben.

Schalke

Für die Schalker war es ein bitteres Remis, das ihnen die Gäste aus Köln abgetrotzt haben. Der nach der furiosen Aufholjagd beim Derby in Dortmund nun im Match mit den Rheinländern anvisierte zweite Rang blieb den Gelsenkirchener zur Enttäuschung ihrer großen Gemeinde in der Region mit den Niederlassungen in Lippstadt („Graf Bernhard“) und Wadersloh („Füchse“) versagt. Zweifellos ist der dritte Platz auch eine respektable Leistung.

Mönchengladbach

Ebenso konnte sich auch die Borussia aus Mönchengladbach nicht am Sonntagabend zum ersten Verfolger der Bayern aufschwingen, obwohl sie einen Spieltag zuvor noch den Tabellenführer von der Isar im heimischen Rund bezwungen hatte. Aber an seiner früheren Wirkungsstätte blieb der Betreuer der Mönche, Dieter Hecking, beim 0:3 seiner Crew ohne Erfolg. Das vom ehemaligen Lippstädter Jugendspieler formierte Team, das sich in der Arena der Autostadt vorstellte, hatte nicht mehr viel mit der Equipe zu tun, die noch gegen den Primus siegreich war. Für eine echte Spitzenmannschaft sind die Niederrheiner nicht stabil genug. Nun kommt es vor dem zweiten Advent zum interessanten Duell zwischen den Fohlen und den Knappen. Die Wölfe jedoch, die auch in dieser Saison schlecht vom Start gekommen sind, konnten mit dem Sieg drei wertvolle Punkte für den Ligaerhalt einheimsen.

Dortmund

Der ukrainische Stürmer Andrej Yarmolenko hat durch sein 1:1 bei der Leverkusener Werkself dem niederländischen Sportlehrer Peter Bosz beim Bundesligisten Borussia Dortmund vor einer weiteren Niederlage und dem sofortigen Rauswurf bewahrt. Auch beim vorweihnachtlichen Treffen der „Optimisten“ im Vereinslokal „Jathe`s Kegelbahnen“ am Vorabend des BVB-Auftrittes bei der Auswahl des Chemiegiganten war die Meinung über den Nachfolger des vom Dortmunder Boss Hans-Joachim Watzke im Mai geschassten und erfolgreichen Thomas Tuchel alles andere als positiv. Zu sehr beunruhigt auch die treuesten Anhänger von Borussia Dortmund an der Lippe die vom einstigen Profikicker bei Hansa Rostock (14 Bundesligaspiele im Jahr 1998) favorisierte und heftig beanstandete Spieltaktik.