Derby-Drama in Dortmund

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Ein Dreier im Ruhrklassiker gegen den FC Schalke 04 sollte zur Beruhigung der kritischen Verfassung beim BVB beitragen. Doch von einer Entspannung konnte in Dortmund nach dem 4:4 im Derby keine Rede sein. Neben dem sportlichen Verdruss waren auch die Ausschreitungen nach dem Abpfiff ein großes Ärgernis für die ohnehin schon gebeutelten Bosse der Schwarzgelben. Da war auch die Schlappe der Bayern in Mönchengladbach (1:2) kein rechter Trost für die westfälischen Borussen.

Wirft einen kritischen Blick auf die Lage von Borussia Dortmund:: Der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, analysiert in seinem Bundesligakommentar die Situation in Dortmund nach dem Derby-Drama.

Dortmund

Was wurde im Vorfeld nicht alles über die kriselnden Dortmunder und die formstarken Schalker geredet. Diese Einordnungen wurden in der ersten Hälfte im Duell der Rivalen aus Ruhrpott zum Erstaunen der vielen Fans von Borussia Dortmund in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ völlig auf den Kopf gestellt. Das 4:0 nach nur 25 Minuten für Dortmund war das Verdienst eines aufgedreht spielenden Gastgebers. Eigentlich musste damit der Sieg eingesackt sein. Aber nicht für die Borussia. Offenbar fühlte sich die von Peter Bosz formierte Crew zu sicher, als sie nach der Pause wieder den Rasen des einstigen Westfalenstadion betrat. Doch nach dem ersten Gegentor war es mit der BVB-Unbesorgtheit vorbei. Eine Entwicklung, die auch in den vorausgehenden Spielen der Borussen festzustellen war. Dass am Tag nach dem Derby-Drama die Mannschaft und ihr Betreuer auf der Jahreshauptversammlung der Dortmunder Borussia einen schweren Stand hatten, verblüffte angesichts des verspielten Vorsprungs von vier Toren gegen die Knappen nicht. Die Botschaft des Vorstandschefs Hans-Joachim Watzke war unmissverständlich: ‚Ich habe die klare Erwartung an dich, Peter, dass ihr in dieser Woche alles auf den Prüfstand stellt, jeden Stein umdreht‘, betonte der BVB-Boss und fügte hinzu: ‚Wir müssen wieder ganz schnell zurück in die Erfolgsspur. Die Champions-League-Qualifikation steht über allem.“

Schalke

Zurück zum Match in Dortmund: Die Gäste schafften es, dem Spiel im zweiten Durchgang eine rundweg andere Richtung zu verpassen. Es war eine imposante Leistung, nach einem derartigen Rückstand noch vier Buden zu erzielen und somit ein hoch verdientes Remis zu erreichen. Man kann zweifellos auch von einem 4:4-Sieg für die Männer vom Schalker Markt sprechen. Die treuen Anhänger der Königsblauen mit ihren Vereinigungen in Wadersloh („Füchse“) und Lippstadt („Graf Bernhard“) haben durchaus Anlass, auf dieses Resultat ihrer Equipe stolz zu sein. In der Gelsenkirchener Vorstadt geht man jetzt zuversichtlich in die Phase bis Weihnachten. Immerhin steht der FCS 04 nicht nur vor dem Konkurrenten aus Dortmund, sondern überdies beträgt der Vorsprung gegenüber dem BVB 09 nun drei Punkte.

München

Zehntes Pflichtspiel, erste Niederlage: Die Bayern sind auch unter Jupp Heynckes schlagbar. Ausgerechnet in Mönchengladbach, wo einst die Laufbahn des heutigen Bayern-Coachs als Profifußballer (1963) und auch als Übungsleiter (1979) begann, gab es nach der Rückholung des 72jährigen an die Isar für den Meister den ersten Reinfall. Dagegen setzen die Mönche mit dem 2:1 ein dickes Ausrufezeichen. Von den Münchnern wurde offensiv zu wenig geboten, um die tolle Serie nach der Reaktivierung des Erfolgstrainers fortsetzen zu können.

Köln

Während sich der Hamburger SV mit seinem zweiten Heimsieg in Folge (3:0 gegen die TSG 1899 Hoffenheim) im Abstiegskampf etwas Luft verschaffen konnte, mussten die Kölner mit dem 0:2 gegen Berlin vor eigenem Publikum erneut einen schweren Rückschlag hinnehmen. Der Abstieg der Domstädter scheint bei nur zwei popligen Punkten aus immerhin 13 Begegnungen und einem katastrophalen Torverhältnis von 4 zu 25 nur noch schwer zu verhindern zu sein. Die desolate Lage des Effzeh dürfte sich beim gegenwärtig im Aufwind befindlichen FC Schalke 04 kaum ändern, wo er nun sein 14. Ligaspiel zu bestreiten hat.