Das Trainer-Karussell dreht sich wieder

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

In der letzten Bundesligarunde benötigte der VfL Wolfsburg mit Dieter Hecking, Valérien Ismaël und Andries Jonker gleich drei Übungsleiter, um über den mühevollen Umweg der Relegation seinen Platz im Oberhaus zu verteidigen. Nun wurde schon nach dem vierten Spieltag und noch vor dem am vergangenen Dienstag anberaumten Nord-Derby der Wölfe gegen Werder Bremen der erst im Februar in der Autostadt angeheuerte 54jährige Niederländer wieder entlassen. Für ihn verpflichteten die Bosse am Mittellandkanal mit dem Ende der Saison 2016/17 den bei Mainz 05 geschassten Martin Schmidt bereits den zweiten Sportlehrer in der noch jungen aktuellen Ligazeit.

Die Nordclubs aus Bremen, Hamburg und Wolfsburg kommen nicht von der Stelle: Der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, analysiert in seinem Bundesligakommentar die Lage bei Werder, den Rothosen und in der Autostadt.

Bremen

Trotz des gegenwärtig wieder bei den Niedersachsen in Gang gesetzten Trainer-Karussells kamen sie im Duell der Grünweißen aus Wolfsburg und Bremen nicht über ein dürftiges 1:1 hinaus. Indessen mussten sich die Gäste von der Weser am Ende noch ärgern, nicht gewonnen zu haben. Beiden Clubs stehen weiterhin schwere Wochen bevor. Die Tabellenränge von Wolfsburg (13) und Bremen (17) und die bisherigen Punkte der Wölfe (5) und des SV Werder (2) sind für sie nach den ersten fünf Durchgängen durchaus bedenklich.

Schalke

Obwohl die Königsblauen zur Freude ihrer treuen Anhänger bei den Wadersloher „Füchsen“ sowie im Fanclub „Graf-Bernhard-Lippstadt“ entgegen etlichen Prognosen in die 55. Auflage der Bundesliga recht verheißungsvoll gestartet sind, mussten sie jetzt auf dem Berger Feld von Erle gegen den Rekordmeister mit dem 0:3 ihre erste heftige Schlappe hinnehmen. Dagegen meldete sich München mit seinen zwei aufeinanderfolgenden Dreiern – zuvor fertigten sie schon daheim in Fröttmaning die Mainzer mit 4:0 ab – imposant zurück. Erstaunt waren jedoch manche Fans des FC Bayern vor dem Auftritt ihres Vereins bei den Knappen über eine Mitteilung aus der „Berliner Zeitung“, wonach in München über eine Trennung von Carlo Ancelotti im Winter und eine Verpflichtung von Thomas Tuchel gemunkelt werde.

Dortmund

Mit 13 Punkten und 13 Buden sowie ohne einziges Gegentor führt der BVB 09 auch nach dem fünften Spieltag die Tabelle an. Da war natürlich der Jubel nach der ersten englischen Woche in der Bundesligarunde 2017/18 bei den Freunden der Borussen in der Region und den Lippstädter „Optimisten“ groß. Offensichtlich ist dem aus Amsterdam im Sommer nach Dortmund geholten Coach Peter Bosz ein gelungener Einstand bei seinem neuen Arbeitgeber gelungen. Der einstige Profi von Hansa Rostock (14 Spiele in 1998) gilt als dogmatischer Verfechter der holländischen Fußballphilosophie. Erdrückender Ballbesitz und ein 4-3-3-System gehören dabei zu seinem Programm. Die jüngsten Siege in der Bundesliga gegen Köln (5:0) und in Hamburg (3:0) dürften bei Borussia Dortmund auch zusätzliche Kräfte für das am kommenden Dienstagabend bevorstehende schwere Spiel in der europäischen Königsklasse gegen Real Madrid freigesetzt haben. Für die Rothosen beginnt derweil nach der Pleite gegen die Schwarzgelben mal wieder das gewohnte Zittern von Spieltag zu Spieltag, um den Abstiegsstrudel mit der ungeliebten Relegation zu vermeiden.

Köln

Wer in fünf Spielen nur einen Treffer erzielt, der steht völlig zu Recht am Ende der Tabelle. Da nützt auch kein Lamentieren über den Videobeweis, der Köln weder in Dortmund (0:5) noch vor eigenem Publikum gegen Frankfurt (0:1) zum Vorteil war. Die Geißböcke benötigen nun schnellstens einen Sieg, wenn sie nicht schon jetzt vollends in den Überlebenskampf gezogen werden wollen. Ob ihnen dies ausgerechnet am Sonntagnachmittag in Hannover gelingt, muss angesichts des überraschend guten Laufs des Aufsteigers aus der Leinestadt (11 Punkte) bezweifelt werden. Der Effzeh-Sympatisant Karl-Heinz Rickmann aus Bad Waldliesborn hätte sich bestimmt einen besseren Ligabeginn seiner Domstädter gewünscht.