Welcher Coach wird bleiben?

Der Bundesligaausblick von Hans Zaremba

Wenn am kommenden Freitagabend mit dem Match zwischen München und Leverkusen die 55. Auflage der Fußballbundesliga startet, dann wird neben den üblichen Fragen nach der Meisterschaft und dem Abstieg ebenso der Aspekt im Blick stehen, welcher der 18 Trainer die neue Saison tatsächlich auch mit seinem Club im Mai 2018 beenden darf. In der Runde 2016/17 haben sich immerhin 11 Vereine von ihren Betreuern getrennt, die zuvor ihre Crews auf die Bundesliga vorbereitet hatten.

Blickt auf die Bundesligasaison 2017/18: Der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, analysiert die Perspektiven von Trainern und Vorständen einiger Vereine in der am Freitagabend beginnenden neuen Spielzeit..

Dortmund

Unter spezieller Beobachtung dürfte Peter Bosz stehen. Scheitert der aus Amsterdam zum BVB geholte Coach, wird auch die Ära des Vorstandschefs Hans-Joachim Watzke in Dortmund vorbei sein. Noch sind die Wunden nach dem Rauswurf von Thomas Tuchel, der trotz seiner Erfolge (direkte Qualifikation für die Champions League und dem Sieg im DFB-Pokal) gehen müsste, nicht vernarbt. Zudem bleiben die Erwartungen der schwarzgelben Fans mit den Lippstädter „Optimisten“, die fast bei jedem Heimspiel das einstige Westfalenstadion bis auf den letzten Platz füllen, groß. Ob es jedoch in 2017/18 zum neunten Gewinn der Schale und dem ersten Sieg in der Bundesliga nach 2012 reicht, muss bei der Stärke der Konkurrenz von der Isar bezweifelt werden. Eine erste Ernüchterung mussten die Borussen bereits beim Supercup hinnehmen, wo sie sich trotz zweimaliger Führung in der regulären Spielzeit gegen München im Elferduell geschlagen geben mussten.

Gelsenkirchen

Eng könnte es auch für den Sportvorstand Christian Heidel in Gelsenkirchen werden, wenn sich die blaue Niederlagenserie aus dem Vorjahr wiederholen sollte. Ob am stets unruhigen Schalker Markt nach der Entlassung von Markus Weinzierl mit dem 31jährigen Domenico Tedesco die richtige Wahl für den Mann auf der Bank getroffen wurde, wird nicht nur bei den (vermeintlichen) Fachleuten der Medien hinterfragt, auch viele Anhänger der Knappen haben dazu eine skeptische Haltung. Vermutlich hätte sich Thomas Tuchel für den Vorortverein als die bessere Lösung erwiesen. Doch ein unmittelbarer Wechsel des 43jährigen vom BVB 09 zum FCS 04 wäre wohl den Fußballanhängern im Revier nur schwer zu vermitteln gewesen.

München

Gewiss werden auch viele nach München schauen, ob es Carlo Ancelotti gelingt, mit seinem Ensemble die Meisterschaft zu verteidigen und die erfolgsverwöhnten Bayern zum sechsten Titelgewinn in Folge zu führen. Selbst wenn dies eintreten sollte, aber kein Erfolg in der Champions League zu verzeichnen ist, dürfte das Engagement des Italieners an der Säbener Straße zum Abschluss gekommen sein. Warum die Bosse des FCB (der nach seinem Zwangsaufhalt in der JVA Landsberg wieder zum Präsidenten berufene Ulrich Hoeneß und der aus Lippstadt stammende Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge) einen Sportdirektor benötigen, dürfte ihr Geheimnis bleiben. Ohnehin haben sie bislang beim Branchenführer nahezu alles allein bestimmt. Da wird dem jetzt nach dem vor Jahresfrist ausgeschiedenen Matthias Sammer als Nachfolger präsentierten Ex-Spieler Hasan Salihamidzic wohl doch eher die Rolle eines Repräsentanten der Public-Relations-Abteilung zuzuordnen sein. Als bisheriger Markenbotschafter der Bayern dürfte ihm dies wohl glücken.

Hamburg

Wenn in den letzten Jahren die etablierten Erstligisten ihre Begegnungen für einen Einzug in die europäischen Wettbewerbe austrugen, dann war der HSV nur selten mit von der Partie. Die Rothosen, die als einziges Gründungsmitglied seit dem Bundesligastart am 24. August 1963 durchgängig dem Oberhaus angehören, traten im vergangenen Jahrzehnt verstärkt mit Querelen in der Vereinsführung und Rauswürfen ihrer Trainer auf. Doch mit dem im Winter aus dem nahen Harsewinkel als Vorstandsvorsitzenden verpflichteten Heribert Bruchhagen wollen die Hamburger in Saison 2017/18 mehr Inhalt und weniger Verpackung liefern.