Ausgabe 3/2017

Sportpolitik
Dortmund, 6. Juli 2017:Talkrunde mit Bernhard Daldrup, Anne Haller und Dr. Reinhard Rauball. Fotos (2): Lemonfotografie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung

Lockerung des Kooperationsverbotes

Neben dem eloquenten Fußballpräsidenten hatte die älteste politische Stiftung in Deutschland mit dem Bundestagsabgeordneten aus dem benachbarten Kreis Warendorf, Bernhard Daldrup, einen weiteren versierten Referenten zur Einführung in ihr Thema über die „Rolle des Ehrenamts im Sport und dessen Förderungsmöglichkeiten durch die Kommune“ verpflichtet. Als bekennendes BVB-Mitglied hatte der Sendenhorster, der seit 2003 auch der Landesgeschäftsführer der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) in Nordrhein-Westfalen ist, im ehemaligen Westfalenstadion gleichfalls ein Heimspiel. Für den 61jährigen kommunalpolitischen Sprecher der SPD- Bundestagsfraktion geht die „Wirkung des Sportes über den Rasen und Halle hinaus“ und ebenso sei für ihn „ohne Amateure kein Spitzensport vorstellbar“. Konkret sprach sich der ehemalige Amtsleiter für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung im Beckumer Rathaus (1991 bis 2003) für eine Lockerung des Kooperationsverbotes aus, um die Kommunen mit Investitionen in Bildungseinrichtungen und somit auch den Schulsport unterstützen zu können. „In Brücken und Straßen kann der Bund investieren – aber nicht in die Schulen unserer Kinder“, bemängelte der seit 2013 dem Bundestag angehörende Politiker die gegenwärtige Situation und forderte: „Der Bund muss Möglichkeiten haben, Finanzbeziehungen zu den Kommunen aufnehmen zu können“. Kritisch beäugte der Vorsitzende des Warendorfer SPD-Kreisverbandes die Maßnahme der neuen Landesregierung in Düsseldorf, den Sport nicht – wie bislang – in einem Ministerium anzusiedeln, sondern der Staatskanzlei einzuverleiben. Diese Entscheidung müsse für den Stellenwert des Sportes mit seinen mehr als fünf Millionen Mitgliedschaften in rund 19.000 Sportvereinen als die größte zivilgesellschaftliche Kraft zwischen Rhein und Weser nicht zwangsläufig vorteilhaft sein.

Fülle von Anregungen

Von der Dortmunder Runde, die vom geschäftsführenden Vorstandsmitglied der FES, Dr. Roland Schmidt, eröffnet und von der Leiterin der Kommunalakademie der in Bonn beheimateten Stiftung, Anne Haller, moderiert wurde, gingen eine Fülle von Anregungen für die Sportpolitik in den Gemeinden und Städten aus. Auffallend war auch die Anzahl der Bürgermeister aus Nordrhein-Westfalen beim kommunalen FES-Dialog in der Revierstadt. Bemerkenswert waren die unterschiedlichen Modelle der Sportförderung in den von ihnen repräsentierten Kommunen. Mit Blick auf die gegenwärtige Situation in Lippstadt, wo nach dem ersten Kunstrasenplatz am Lipperbruchbaum derzeit in Lipperode eine zweite Anlage dieser Art entsteht, war zu vernehmen, dass Sportplätze mit einem Kunststoffteppich in den Kommunen in Nordrhein-Westfalen stark im Kommen sind. Eine Entwicklung, die sich trotz der hohen Kosten von etwa 500.000 Euro für etliche der Anlagen immer mehr durchsetze. Doch ohne die Unterstützung aus den kommunalen Kassen und von Sponsoren dürfte mancher Kunstrasenplatz für viele Amateursportvereine kaum Wirklichkeit werden.