Ausgabe 3/2017

Sportpolitik

Heimsieg für das Ehrenamt

Treffen zum Sport in der Kommune – beobachtet von Hans Zaremba

Mit der „Zumtobel Group Lounge“ im legendären Stadion des BVB 09 in Dortmund hatte die Kommunalakademie der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) für ihr Forum „Heimsieg für das Ehrenamt. Sport in der Kommune“ einen imposanten Rahmen bestimmt. Für das LIPPSTÄDTER BVB-JOURNAL hat Hans Zaremba das am Donnerstag, 6. Juli, mit den Kommunalpolitikern stattgefundene Treffen beobachtet.

Dortmund, 6. Juli 2017: Gruppenbild im ehemaligen Westfalenstadion von links Hans Zaremba (Lippstadt), Dr. Reinhard Rauball (BVB 09), Anne Haller, Sabine Fandrych (beide FES), Bernhard Daldrup (MdB aus dem Kreis Warendorf) und Dr. Roland Schmidt (FES).

Verfechter für das Ehrenamt

Bei der Begegnung in der westfälischen Metropole, die mit einer Führung durch den an Bundesligaspieltagen der Schwarzgelben mit über 80.000 Zuschauern fast immer ausverkauften Fußballtempel an der Strobelallee startete, war für ein Impulsreferat auch der Hausherr, der Doppel-Präsident von Borussia Dortmund und der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Dr. Reinhard Rauball, zugegen. Mit dem nach seinen vorherigen zwei Amtszeiten (1979 bis 1982 und 1984 bis 1986) im November 2004 auf dem Höhepunkt der damaligen Finanz- und Existenzkrise des Traditionsvereins zum dritten Mal auf dem Stuhl des BVB-Präsidenten berufenen Juristen hatte der Veranstalter einen vehementen Verfechter für das Ehrenamt gewinnen können. „Ich bin seit 1960 aktives Mitglied in einem Dortmunder Amateurverein, war mit 25 Jahren neben dem aktiven Sport dort Jugendleiter“, hatte der 70jährige Fußballfunktionär in seinem Plädoyer zur Notwendigkeit des Ehrenamtes im Fußball herausgestellt und unterstrich: „Ich weiß, wie wichtig es ist, das Ehrenamt zu erhalten, das ein wichtiger Kitt für unsere Gesellschaft ist. Ich glaube, nachgewiesen zu haben, dass ich ein ehrliches Herz für den Amateursport habe.“

Profifußball ein Wirtschaftsfaktor

Dass der Fußball mehr sei, als nur das „Spiel von Millionären in kurzen Hosen“ betrachtete Dr. Reinhard Rauball unter anderem am Beispiel des Blindenfußballs, der seit dem Sommer 2006 in Deutschland praktiziert und trainiert werde. Ebenso hob der Sozialdemokrat die Bedeutung des Sportes mit dem runden Leder für die Integration hervor, wobei er auf das Projekt „Willkommen im Fußball“ in Dortmund blickte. Dort treffen sich jeden Mittwoch 20 bis 25 Geflüchtete, angeleitet von Trainern der BVB-Fußballschule und des TSC Eintracht, um gemeinsam Fußball zu spielen. Auch das Thema der öffentlichen Sicherheit und Ordnung bei Bundesligaspielen und die im Mai vor dem Verwaltungsgericht in Bremen verhandelte DFL-Klage gegen Gebührenbescheide des Bundeslandes für Polizeieinsätze rund um das Weserstadion griff der Rechtsanwalt auf und erklärte: „Öffentliche Sicherheit und Ordnung herzustellen, kann nicht davon abhängig sein, wer dafür bezahlt und wer nicht.“ Immerhin würden die Bundesligisten auch erhebliche Abgaben aus ihren Umsätzen an die öffentliche Hand abführen. Der Vorwurf, der Sport würde seine Gewinne einstreichen, aber die Kosten auf die Allgemeinheit umlegen, sei nicht haltbar. Und der Profifußball in Deutschland sei per se ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der erhebliche Steuereinnahmen generiere.