Ausgabe 3/2017

Vereinsleben
Gruppenbild nach einem interessanten Besuch im DFB-Museum: Die Lippstädter Besucherinnen und Besucher vor dem Mannschaftsbus des Fußballweltmeisters von 2014 in Brasilien. Foto: Ralf Knipping (DFB-Museum in Dortmund)

Sonderausstellung

Da wurde den Lippstädtern auch die gegenwärtig noch bis in den November anlässlich des 120. Geburtstages des einstigen Bundestrainers Sepp Herberger angebotene Sonderausstellung „Herbergers Welt der Bücher – Die unbekannten Seiten der Trainer-Legende“ gezeigt. Diese Sammlung beleuchtet das Leben und Wirken des „Chefs“ (wie der ehemalige Spielführer der Nationalequipe, Fritz Walter, seinen großen Förderer charakterisierte) aus ungewöhnlicher Perspektive anhand ausgewählter Werke seiner aus über 1.500 Bücher bestehenden Bibliothek. Der Ausgangspunkt dieser Darbietung ist die auffällige Bildungsgeschichte des in Mannheim aufgewachsenen späteren Coachs der mythischen WM-Elf von Bern (3:2 gegen Ungarn). Als Arbeiterkind der Spiegelkolonie im Stadtteil Waldhof besuchte er vier Jahre die Volksschule und wurde als Klassenbester für das Gymnasium vorgeschlagen. Doch durch den frühen Tod des Vaters kam der Schulwechsel des jungen Josef Herberger nicht zustande, da die Mutter ohne das väterliche Einkommen das Schulgeld nicht beibringen konnte. Daher beendete der am 28. März 1897 geborene und am 28. April 1977 verstorbene langjährige Übungsleiter des DFB seine Schuljahre in der Volksschule. Sein Ziel, einen akademischen Abschluss zu erlangen, verlor er aber nie aus den Augen. Er war wohl einer der fleißigsten Autodidakten der damaligen Zeit. Viele Sprüche („Der nächste Gegner ist immer der schwerste.“ und „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“) seiner philosophischen Begabung ranken sich um diesen Mann. Er verstand es, in seiner Zeit als Reichstrainer (1936 bis 1942) und Bundestrainer (1950 bis 1964) immer wieder neue Talente für die deutschen Auswahlteams zu entdecken und die ihm anvertrauten jungen Männer zu formen. Eine wichtige Hilfe waren ihm die in seinen vielen Büchern vermerkten Ideen. So zur Mannschaftsführung aus einem Werk von Niccolò di Bernardo dei Machiavelli und zur Strategie in den Gedanken des Generals Carl von Clausewitz.