Rückschlag für Hamburg

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Der 25. Spieltag offenbarte die augenscheinlichen Schwächen der Leipziger und Dortmunder. Während die Emporkömmlinge aus Sachsen nach ihren Pleiten in Hamburg (0:3) und gegen Wolfsburg (0:1) auch in Bremen eine Schlappe von 0:3 erlitten, konnten die Westfalen mit dem wenig schmeichelhaften 1:0 gegen die arg abstiegsgefährdeten Ingolstädter noch soeben ihren einkalkulierten Dreier einsacken. Umgekehrt die Bayern aus München, die mit dem 1:0 bei der Borussia in Mönchengladbach ihre führende Position in der Bundesliga von neuem unterstrichen.

Sieht den Hamburger SV in großen Nöten:Der optimistische Chronist Hans Zaremba blickt in seinem Bundesligakommentar auf die Lage der Rothosen im Abstiegskampf.

Dortmund

Offensichtlich zehren die „Englischen Wochen“ an den Kräften des Vizemeisters. Nicht anders lassen sich die unterirdische Passquote und die spärliche Torgefahr der Dortmunder im Spiel mit dem FC Ingolstadt deuten, während die Schanzer erstaunlich viele Chancen hatten. Der Unmut der Zuschauer im ausverkauften einstigen Westfalenstadion – unter ihnen mehrere Lippstädter „Optimisten“ – über den kraftlosen Einsatz der von Thomas Tuchel formierten Mannschaft war somit nachzuvollziehen. Eberhard Beck und Bernhard Scholl von den Lippstädter BVB-Freunden meinten, schon lange nicht mehr ein derart schwaches Spiel ihrer Borussia gesehen zu haben. Die Gäste aus Oberbayern spielten couragiert auf, ließen aber zahlreiche hochkarätige Möglichkeiten aus und standen letztlich mit leeren Händen da.

Gelsenkirchen

Indem andere Mannschaften vor der Länderspielpause Symptome von Ermüdung zeigten, verblüffte erneut der Gelsenkirchener Vorortclub. Drei Tage nach dem Weiterkommen in der Europa League gegen Mönchengladbach setzten sich die Knappen auch in Mainz, am vorherigen Arbeitsplatz ihres Sportchefs Christian Heidel, durch. Damit überraschten die Königsblauen nicht nur die eigene Gemeinde in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“, sondern auch viele der (vermeintlichen) Experten. Mit Blick auf das nun anstehende Derby gegen die Schwarzgelben haben die Schalker zu neuer Stärke gefunden.

Köln

Mit seinem im Vorfeld kaum erwarteten 4:2 gegen Hertha BSC beendete der 1. FC Köln seine desillusionierende Serie von sechs Pflichtspielen ohne Sieg. Darüber wird auch der bekennende Effzeh-Fan aus Bad Waldliesborn, Karl-Heinz Rickmann, erleichtert gewesen sein. Die Berliner verloren derweil ihr sechstes Auswärtsspiel in Folge. Vor allem, weil sie die erste Hälfte verschliefen und erst nach dem Seitenwechsel ins Match kamen. Da war die Partie für die Domstädter dank ihres Vorsprungs von 3:0 zur Halbzeitpause bereits gelaufen.

Bremen

In der Begegnung mit Leipzig siegte Bremen kraft seiner spielerischen und kämpferischen Leistung deutlich mit drei Toren Unterschied und kann beruhigt in der Länderspielpause neue Energien für den Abstiegskampf bilden. Der Aufsteiger aus Sachsen ist nach seiner vierten Rückrundenpleite nun kein echter Verfolger des Branchenführers aus München mehr.

Hamburg

Schön war es nicht, was der heutige HSV-Boss Herbert Bruchhagen an seiner ehemaligen Wirkungsstätte in Frankfurt zu sehen bekam. Zwar holte Hamburg mit dem torlosen Spiel in Frankfurt einen Zähler, doch nach den gleichzeitigen Siegen der norddeutschen Konkurrenz aus Wolfsburg (1:0 gegen Darmstadt) und Bremen (3:0 im Treffen mit Leipzig) war das Unentschieden am Main für die Hamburger eher ein Rückschlag. Jetzt müssen die Rothosen bereits zwei Punkte aufholen, um den Relegationsplatz zu verlassen. Das verlangt von den Hanseaten nach der durch die Länderspiele bedingten Pause in der Bundesliga zwingend einen Sieg, wenn sie am Samstag, 1. April, im heimischen Volksparkstadion die Geißböcke aus Köln empfangen. Als andere würde ihre kümmerliche Situation abermals verschlimmern.