Schalke verblüffte, Dortmund versagte

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Während Bayern München gegen Eintracht Frankfurt am 24. Spieltag mit seinem 3:0 einen lockeren Sieg einfuhr, kassierten die in der Tabelle folgenden Teams aus Leipzig daheim gegen Wolfsburg (0:1) und Dortmund in Berlin (1:2) überraschende Schlappen. Verblüfft hat aber auch das 3:0 des Gelsenkirchener Vorstadtvereins gegen Augsburg.

Sieht neue Angriffsflächen für die Kritiker des BVB-Trainers Thomas Tuchel:Der optimistische Chronist Hans Zaremba greift in seinem Bundesligakommentar das Rotations-System des schwarzgelben Coachs auf.

Gelsenkirchen

Mit diesem eindeutigen Ausgang für den FC Schalke 04 hatten nach den letzten Auftritten der Knappen fraglos nur ihre kühnsten Bewunderer im Land und bei den Wadersloher „Füchsen“ gerechnet. Der Erfolg auf dem Berger Feld von Erle geht nach der starken Vorstellung der vom ehemaligen Betreuer der Fuggerstädter und heutigen Trainer der Königsblauen, Markus Weinzierl, aufgebotenen Equipe in seiner Höhe vollauf in Ordnung. Damit dürften auch die vorübergehenden Abstiegsängste des Traditionsclubs zu Ende sein.

Dortmund

Viele der Fans der Schwarzgelben in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ waren nach den vier torreichen Siegen gegen Wolfsburg (3:0), in Freiburg (3:0) sowie in den Begegnungen mit Leverkusen (6:2) und Benfica Lissabon (4:0) beim Dortmunder Auftritt in Berlin von einem weiteren Dreier ganz und gar überzeugt. Doch die Borussen entwickelten bei der Hertha zu wenig an Durchschlagskraft. So erlitt das vom Sportlehrer Thomas Tuchel im ungewohnten 3-4-1-2 System formierte Team einen ärgerlichen Rückschlag. Zugleich eröffnete der Coach durch die von ihm wiederum verfügte Rotation der BVB-Crew seinen Kritikern neue Angriffsflächen. Den Hauptstädtern gebührt Lob, zu welcher Leistung sie im heimischen Olympiastadion im Stande waren, insbesondere in der Druckphase der Gäste.

Leverkusen

Auch der unterhalb der Woche für den entmachteten Übungsleiter Roger Schmidt nach Leverkusen geholte Tayfun Korkut konnte die Werkskicker weder spielerisch noch taktisch verbessern. Das 1:1 gegen Bremen muss auch den Sportdirektor der Rheinländer, Rudi Völler, enttäuscht haben. Die Auslassung „Wir haben`s nicht so gut gemacht“ war noch eine höfliche Umschreibung der unbefriedigenden Leistung seiner Mannschaft. Dagegen waren die Verantwortlichen von Werder über den mit an die Weser genommenen Zähler hoch zufrieden, zumal auch die Kellerkinder aus Darmstadt (2:1 gegen Mainz) und Ingolstadt (2:2 im Match mit den Kölnern) unversehens ihre schwachen Punktekonten aufbessern konnten.

Hamburg

Da traf es sich gut, dass die Hamburger erst am Sonntagabend gegen Gladbach ran mussten. Dank ihrem 2:1 in der Partie mit den Mönchen konnten sie mit 26 Zählern zu den punktegleichen norddeutschen Konkurrenten aus Wolfsburg und Bremen aufschließen. Dennoch bleiben die Rothosen aufgrund ihrer schwachen Tordifferenz auf dem ihnen seit Jahren bekannten Relegationsplatz hängen. Der Abstiegskampf in 2017 bleibt unterhaltsam.

München

Dagegen ist die Spannung, was den Titel betrifft, schon seit Wochen vorbei. München hatte zwar bei seinem Erfolg gegen Frankfurt einen schlechten Tag, siegt aber mit drei Toren Abstand. Das lag auch dran, weil die Hessen die Mängel der Bayern nicht nutzen konnten.

Köln

Durch das 2:2 des Effzeh beim Vorletzten in Ingolstadt haben die Geißböcke im fünften Spiel in Folge keinen Sieg holen können. Darum schwinden von Runde zu Runde ihre Chancen auf die Europa-League-Qualifikation. In der Rückrunde geht den Domstädtern offensichtlich die Puste aus, was ihr österreichischer Betreuer Peter Stöger mit der Anmerkung „Wir hatten keine spielerischen Lösungen, das Zweikampfverhalten war nicht konsequent“ interpretierte.