Dortmund überzeugt, Schalke enttäuscht

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Für die Freunde des Fußballs der westfälischen Bundesligisten hätte der 23. Spieltag nicht unterschiedlicher ausfallen können. Während die Anhänger des BVB 09 mit dem Sieg von 6:2 gegen Leverkusen ein regelrechtes Spektakel erlebten, mussten die Sympathisanten des Erzrivalen aus Gelsenkirchen beim 2:4 in Mönchengladbach wiederholt eine ärgerliche Niederlage ertragen. Auch für die Kölner Fans gab es nichts zu jubeln. Das 3:0 von München bei den Domstädtern war für die Ambitionen des Effzeh auf einen Start in der Europa-League-Runde 2017/18 ein schwerer Rückschlag.

Sieht schwere Zeiten auf Christian Heidel und Markus Weinzierl zukommen:Der optimistische Chronist Hans Zaremba analysiert die schwierige Situation am Schalker Markt.

Dortmund

Borussia Dortmund konnte zum Behagen seiner vielen Anhänger in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ durch das halbe Dutzend an Toren gegen die Werksauswahl aus dem Rheinland den dritten Liga-Sieg in Folge einfahren und seinen dritten Tabellenrang festigen. Gewiss gute Aussichten der Schwarzgelben für den von ihnen angestrebten abermaligen Start in der profitablen europäischen Königklasse. Dagegen haben die Kicker aus Leverkusen kaum noch Möglichkeiten, ihre anspruchsvollen Saisonziele zu realisieren. Die Konsequenz folgte recht schnell, als sich die Vereinsspitze noch am Sonntag vom Übungsleiter und den auch in Lippstadt aus seiner Zeit als Spieler des SV 09 bekannten Roger Schmidt trennte. Eine Verfügung, die sich eigentlich schon länger abzeichnete. Der nun Geschasste bot in seiner etwas mehr als zweihalbjährigen Tätigkeit in Leverkusen viele Angriffsflächen. Dazu gehörte auch der arrogante Umgang mit seinen Kollegen Peter Stöger aus Köln (‚So könnte ich nicht Fußball spielen, dann wäre ich kein Trainer‘) und Julian Nagelsmann aus Hoffenheim („Was bist du denn für ein Spinner?“) und den Schiedsrichtern.

Schalke

Auch für den Gelsenkirchener Vorortverein bestehen zum Unbill seiner treuen Gefährten im Land und bei den Wadersloher „Füchsen“ nach der jammervollen Schlappe in Mönchengladbach keine Chancen mehr, ab dem Herbst in einem europäischen Wettbewerb wieder mit von Partie zu sein. Die Folgen für die Verantwortlichen bei den Knappen werden sicherlich nicht lange auf sich warten lassen, zumal der im nahen Rheda-Wiedenbrück ansässige Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies in der Vergangenheit bei seinen Personalentscheidungen nicht zimperlich war. Schon spekulieren die Beobachter über die Zukunft der letzten Sommer mit viel Getöse an den unruhigen Schalker Markt geholte Doppelspitze mit Christian Heidel als Manager und Markus Weinzierl auf dem Trainerstuhl.

Köln

Der Branchenführer aus München spielte zum Saisonendspurt in Köln wie aus einem Guss und hat somit seine fünfte Meisterschaft in Folge schon fast eingesackt. Die Geißböcke laufen immer noch ihrer guten Form aus der Vorrunde hinterher und haben dadurch den direkten Kontakt auf einen der von ihnen angesteuerten internationalen Ränge verloren. Ein Remis und drei Niederlagen aus den vergangenen vier Pflichtspielen sind desillusionierend.

Hamburg

Obwohl Darmstadt (0:2 in Bremen) und Ingolstadt (2:5 in Hoffenheim), die Aufsteiger des Jahres 2015, durch ihre Niederlagen weiterhin die beiden Abstiegsplätze einnehmen und fraglos im Kampf um den Klassenerhalt die größten Probleme haben dürften, sind weder Hamburg (weiterhin auf dem Relegationsrang) noch die norddeutschen Konkurrenten aus Wolfsburg und Bremen aus dem Schneider. Immerhin stehen noch elf Durchgänge auf dem Programm. Die Überraschung des 23. Spieltages boten die Hamburger, die durch ihr 1:0 gegen Hertha BS einen Big Point im Abstiegskampf landen konnten. Nach dem Debakel von München, wo die Rothosen acht Tage zuvor noch ein 0:8 kassierten, und dem bitteren DFB-Pokal-Aus (1:2 im Volkspark gegen Mönchengladbach) war mit diesem Dreier des HSV nicht unbedingt zu rechnen. Auch für seinen Sportlehrer Markus Gisdol ein dringender Erfolg.