Zuschauer eines besonderen Heimspiels

Hans Zaremba über eine Tour ins Dortmunder Fußballstadion

Das Bundesligamatch zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg am vergangenen Samstag (3:0) wird sicherlich in die Geschichte der besonderen BVB-Heimspiele eingehen. Von den üblich rund 81.000 Zuschauern im ehemaligen Westfalenstadion fehlten diesmal 25.000 Fans, weil deren Ränge, die legendäre Südtribüne, nach den beschämenden Vorfällen am 4. Februar anlässlich des Spiels zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig vom DFB gesperrt worden war.

Gruppenbild der BVB-Freunde aus Effeln und Dortmund: Auf der Raststätte „Am Haarstrang“ stellten sich schwarzgelben Fans dem Fotographen zum Erinnerungsfoto.

Ein historisches Ereignis

Zeugen dieses durchaus historischen Ereignisses an der Dortmunder Strobelallee waren auch etliche BVB-Freunde aus den beiden Fangemeinschaften in Effeln, „Haarstrang-Heroes“, und Lippstadt, „Optimisten“, die sich mit über 50 Frauen und Männern gemeinsam mit einem Omnibus den Weg von Lippstadt über Anröchte und Effeln nach Dortmund begeben hatten. Unter ihnen waren zugleich einige in Lippstadt lebende Flüchtlinge, die vom Leiter des Begegnungszentrums „Treff am Park“, Michael Bosäck, auf ihrer Tour zur Bundesliga begleitet wurden. Obwohl 25.000 Leute weniger da waren als sonst, war dennoch die Atmosphäre im Rund der Dortmunder intensiver als in vielen Arenen der anderen 17 Ligisten aus der Beletage des deutschen Fußballs. Es brauchte zwar eine gewisse Zeit bis sich im Dortmunder Stadion eine ähnliche Stimmung entwickeln konnte, die den Inhabern der Dauerkarten von den meisten Begegnungen des im April 1974 eröffneten Stadions bekannt war. Mit den fortschreitenden Spielminuten und den vermeldeten Toren entstand jedoch eine Lautstärke in der gewohnten Dortmunder Art und Weise. Zudem entwickelte sich nach dem dritten schwarzgelben Treffer im BVB-Tempel eine LaOla-Welle, die man dort schon lange nicht vernommen hatte.

Erinnerung an ein schönes Ereignis:Auf der Raststätte ‚Am Haarstrang‘ versammelten sich schwarzgelbe Fans aus Effeln und Lippstadt mit der Gruppe der mitgereisten Flüchtlinge zum Gruppenfoto.

Ein gutes Spiel

Überschatteten zwei Wochen zuvor bei der Partie zwischen Dortmund und Leipzig noch die abscheulichen Ereignisse vor dem Fußballpark und die beleidigenden Banner in der Spielstätte das samstägliche Spektakel, gab es diesmal über die Sympathisanten der Borussen Positives zu berichten: Es war die Zuneigung der BVB-Anhänger für Jakub Blaszczykowski, genannt Kuba und ein verdienter Ex-Borusse. Er wurde bei seiner Einwechselung für seinen jetzigen Verein, dem VfL aus der Autostadt, mit viel Applaus bedacht und musste nach dem Abpfiff unter dem Beifall der Leute im Stadion noch zu einer Ehrenrunde in der ihm von 2007 bis 2015 vertraut gewordenen Wirkungsstätte antreten. Unter dem Strich: Eine gelungene Tour der Effelner und Lippstädter zu ihrem BVB, der überdies auch noch ein gutes Spiel seiner Akteure auf dem Rasen bot.