Die Spitze des BVB ist gefordert

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Borussia Dortmund hat mit seinem knappen 1:0 gegen Rasenballsport Leipzig vorerst den Höhenflug des Neulings aus Sachsen gestoppt und der FC Schalke 04 konnte dem FC Bayern München ein zuvor nicht erwartetes Unentschieden abtrotzen. Aus westfälischem Blickwinkel zwei beachtliche Resultate des 19. Spieltages im Oberhaus.

Verurteilt die Ausschreitungen in Dortmund auf das Schärfste: Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, erwartet in seinem Bundesligakommentar konkrete Maßnahmen der BVB-Verantwortlichen, um einer Wiederholung der Vorkommnisse gegen Leipzig einen Riegel vorzuschieben.

Dortmund

Überschattet wurde jedoch der fußballerische Erfolg des BVB durch die widerlichen Exzesse rund um das Stadion, die gegen das „Kunstprodukt“ RB Leipzig gerichteten Schmähplakate im Dortmunder Stadtbild und beleidigenden Banner auf der Südtribüne. Alles Vorfälle, die auf das Schärfste zu verurteilen sind. Für Borussia Dortmund werden die Ereignisse in der Arena erhebliche Konsequenzen haben. Die Spitze der Borussen ist gefordert, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um Wiederholungen derartiger Entgleisungen einen Riegel vorzuschieben. Sportlich hat die Partie offenbart, wie schwer es für die Schwarzgelben war, durch ein zweites Tor das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Doch am Ende des sehenswerten Treffens waren zur Genugtuung der großen BVB-Gemeinde in der Region und der „Optimisten“ in Lippstadt drei Punkte eingesackt und der Blick wieder stärker auf die direkte Qualifikation für die Champions-League-Runde 2017/18 gerichtet. Zweifellos ein verdienter Dreier des vom Trainer Thomas Tuchel aufgebotenen Teams, in das abermalig der Nationalspieler Mario Götze nicht zum Einsatz kam. Eine Situation, die der Rückkehrer aus München noch aus seinem Engagement bei den Bayern in unliebsamer Erinnerung haben wird. Warum aber mit André Schürrle bei der mäßigen Chancenverwertung des Dortmunder Bundesligisten ein torgefährlicher und teurer Stürmer ebenfalls mit der Bank vorlieb nehmen musste, bleibt ein Geheimnis des zuletzt zunehmend in die Kritik geratenen Coachs.

Gelsenkirchen

Die Bayern kommen einfach nicht in Fahrt. Bei der Heimpremiere in diesem Jahr reichte es für den deutschen Rekordmeister am 19. Spieltag beim 1:1 gegen den Gelsenkirchener Vorortverein anders als in den vorangegangenen Partien nicht mehr zum Sieg. Hätten die Knappen eine ihrer Großchancen in der ersten Halbzeit genutzt, wäre womöglich noch mehr für sie drin gewesen und bei den königsblauen Freunden in der Region und Wadersloher „Füchsen“ vielleicht Partystimmung aufgekommen. Nach dem Remis dürfte die Situation für einige Tage am überwiegend unruhigen Schalker Markt kurzfristig etwas angenehmer sein.

Hamburg

Gewiss haben nicht viele Beobachter einen Sieg der Rothosen gegen Leverkusen erwartet, vielleicht noch die eingefleischtesten Fans der Hanseaten. Aber nicht nur die Hamburger befinden sich in einer Krise, auch die Werksequipe des Chemiegiganten läuft ihren eigenen Erwartungen hinterher. Die Schlappe in Hamburg hat das Stimmungstief der Rheinländer verstärkt. Dies offenbarte nach dem Match das Urteil ihres Geschäftsführers Michael Schade: „Das war ein herber Rückschlag für uns. Da werden wir einiges aufzuarbeiten haben.“ Für den HSV ist der Sieg als ein Hoffnungsschimmer zu taxieren. Bei allen spielerischen Mängeln war beim Liga-Dino zumindest zu registrieren, dass sie ihre prekäre Lage im Keller erfasst haben. Dennoch bleibt der Klassenerhalt ein schwieriges Unterfangen.

Gladbach

Mit ihrem neuen Betreuer und den an der Lippe durch seine Phase als Jugendkicker bei der Borussia vom Lipperbruchbaum noch bekannten Dieter Hecking holten die Mönche sieben Punkte aus drei Spielen. Fraglos eine Leistung, die nach der deprimierenden Serie zum Ende der Ära von André Schubert nicht vorstellbar war. Insbesondere das 3:0 gegen Freiburg hat den Gladbachern jene Impulse vermittelt, auf die sie in der Hinrunde vergebens gewartet haben. Doch die eigentlich vor Start in die aktuelle Bundesligaspielzeit angestrebte Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb werden die Fohlen kaum noch erreichen.