Dortmund und Schalke langweilten

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Vor dem Derby in Dortmund hatte die Borussia doppelt so viele Zähler wie ihr Gegner aus Gelsenkirchener Vorstadt. Aber der Trend vermittelte einen anderen Eindruck: In den vorhergehenden drei Begegnungen in der Bundesliga holten die Knappen sieben Punkte, der BVB 09 lediglich zwei. Das war die Konstellation vor dem Anpfiff des 149. Pflichtspieles zwischen den Schwarzgelben und Königsblauen. Für die vielen treuen Fans der westfälischen Vereine war das torlose Match eine langweilige Veranstaltung.

Das Derby war eine große Enttäuschung: Das meint der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, in seinem Bundesligakommentar zum torlosen Treffen der Schwarzgelben und Königsblauen im Dortmunder Fußballtempel.

Dortmund

„Wir haben nicht konsequent genug gespielt“, war die zutreffende Analyse des im Sommer aus München nach Dortmund zurückgekehrten Mario Götze. Doch er war es auch, der nach seiner teilweise ansprechenden Darbietung unterhalb der Woche im Pokalmatch gegen Union Berlin im Treffen der Erzrivalen aus dem Pott lange abtauchte und nicht nur für seinen Coach Thomas Tuchel viel an Unzufriedenheit hervorgerufen haben dürfte, sondern auch bei den aus Lippstadt in den Dortmunder Fußballtempel gekommenen „Optimisten“. Indessen konnte bei dem faden Unentschieden im einstigen Westfalenstadion der griechische Nationalspieler Sokratis Papastathopoulos als Ersatzkapitän für Marcel Schmelzer in der Abwehr überzeugen. Durch seine gute Übersicht wurde er zum Dirigenten des BVB-Spiels.

Gelsenkirchen

‚Wir haben in der ersten Halbzeit nichts zugelassen und ein sehr diszipliniertes Spiel abgeliefert. Dann ist Borussia Dortmund besser geworden und wir haben ein bisschen Probleme bekommen.“ So hatte der Übungsleiter der Schalker, Markus Weinzierl, die Partie gesehen. Mehr erwartet haben dürften wohl die etlichen Fans der Blauen in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“. Sowohl vom gesamten Team als auch von Eric-Maxim Choupo Moting, der in der für ihn ungewohnten Rolle im Sturmzentrum fremdelte und erst und zu spät in der 63. Minute eingewechselt wurde. Dafür war der Algerier Nabil Bentaleb im Mittelfeld der auffälligste Akteur, der die Handlungen seiner Equipe verlangsamen und beschleunigen konnte. Somit wurde er zum Strategen des Gastspiels der Gelsenkirchener.

Mönchengladbach

Auch die Anhänger der Gladbacher haben momentan keinen Grund, sich über die Mönche zu freuen. Bereits vier sieglose Spiele ohne eine einzige Bude in der Bundesliga ist ihre augenblickliche Bilanz. Die heutigen Nachfolger der legendären Fohlen laufen ihrer Bestform hinterher. Erstaunlich war die Reaktion der Verantwortlichen nach der Nullnummer. Statt Kritik zu üben, blieben sie überraschend ruhig. Statt Kritik zu üben, blieben sie überraschend ruhig. Offenkundig ist bei der Borussia vom Niederrhein noch Zuckerbrot statt Peitsche angesagt. Aber wie lange bleibt man besonnen?

Hamburg

Wer von den eingefleischten Freunden der Rothosen geglaubt hatte, der Dino würde wenige Tage vor Vollendung des 80. Lebensjahres von Uwe Seeler seiner Fußballikone mit dem ersten Saisonsieg ein vorzeitiges Geschenk zum Geburtstag präsentieren, war nach dem trostlosen 0:3 der von Markus Gisdol betreuten Fußballer in Köln von neuem ernüchtert. Stattdessen verschaffte Mittelstürmer Anthony Modeste mit einem lupenreinen Hattrick zur Freude des passionierten Bad Waldliesborner Effzeh-Gefolgsmannes Karl-Heinz Rickmann den Domstädtern einen Dreier und hat jetzt schon elf Mal in die Maschen getroffen. Dagegen warten die Hamburger auf ein eigens Tor nun seit 662 Minuten – die längste Durststrecke in ihrer Vereinsgeschichte. Das Gründungsmitglied der Bundesliga, das sich als einziger Verein seit dem 24. August 1963 durchgängig der obersten Spielklasse befindet, befindet sich zum Verdruss der Lippstädter Ratsfrau und bekennenden HSV-Mitglied Christine Goussis durch die bittere Pleite mit mickrigen zwei Punkten als Schlusslicht der Liga in argen Nöten. Der überhastete Wechsel auf der Bank mit dem Rauswurf von Bruno Labbadia am fünften Spieltag ist wirkungslos verpufft. Das Abstiegsgespenst hat die Hanseaten vollends erfasst.