‚Das Derby ist wie ein Finale‘

Von Boris Rupert (Dortmund) mit Fotos von Hans Zaremba (Lippstadt)

Vor knapp einem Jahr, am Vortag des 8. November 2015, hatte sich Thomas Tuchel nach eigenem Bekunden „die Freiheit genommen, das Spiel sachlich und analytisch vorzubereiten“. Doch mit Anpfiff bekam er die volle Wucht der Emotionen zu spüren, die ein Derby begleiten – und mit Schlusspfiff die volle Dröhnung an Glückshormonen.

Erwartungsvolle Blicke auf das Derby: Diese haben heute Wolfgang Meyer und Josef Rehborn von den OPTIMISTEN.

Erinnerungen

Mit 3:2 hatte Borussia Dortmund das 147. Revierderby gewonnen, vom Ergebnis her war es knapp, vom Spiel phasenweise eine Augenweide und eine Demonstration fußballerischer Klasse. Tuchel hatte im Grunde alles richtig gemacht: perfekte Vorbereitung und dann volle Pulle rein in „das Derby schlechthin in Deutschland“, wie er heute konstatiert: „Ich stand dann an der Linie und merkte, dass es sich anders anfühlt, ich vermutete, wie ein Pokal-Halbfinale. Als ich dann mein erstes Pokal-Halbfinale hatte, wusste ich, das Derby ist wie ein Finale, es geht weit über ein normales Bundesligaspiel hinaus. Es gibt diese eine Chance, und dann musst du ein Jahr mit diesem Ergebnis leben. Keiner will den einen Fehler mehr machen als der Gegner, jeder wünscht sich einen Sieg, und wir werden auch morgen alles dafür tun.“

Es muss ein Sieg der Borussia im Klassiker gegen die Knappen her: Diese Erwartung haben die optimistischen BVB-Freunde Juri Markushin, Patrik Heße und Michael Thiemeier.

Personalsituation

Im Vergleich zum Vorjahr würde ein Derbysieg nicht nur dieses unglaublich intensive Gefühl der Freude auslösen, sondern zudem drei wichtige Punkte für die Tabelle bescheren. „Wir sind nicht glücklich über die letzten Ergebnisse“, bestätigt der Trainer, der seine Aufgabe aktuell auch darin sieht, „die Mannschaft zu pushen, um die schwierige Personalsituation zu vergessen und ihr das gewisse Extra zu verschaffen, das nötig zu ist, um Siege zu landen“. Im letzten Heimspiel gegen Hertha (1:1) lief die drittjüngste BVB-Elf der Vereinsgeschichte auf. Sie trifft auf eine „richtige Männermannschaft“, wie Tuchel den Gegner ob seiner körperlichen Präsenz tituliert: „Wir sind gefordert, das anzunehmen und Lösungen zu finden, um Schalke defensiv zu beschäftigen und unser Spiel durchzudrücken.“ Denn es geht nicht nur um drei Punkte, sondern um „dieses unglaubliche Gefühl, wenn du da unten stehst und dieses Spiel gewinnst“.

Auch sie dürfte heute wieder im einstigen Westfalenstadion zu sehen sein: Die optimistische Fahne, wie sie vor dem Pokalmatch gegen Union Berlin von Juri Markushin den knapp 80.000 Zuschauern präsentiert wurde.

Erläuterungen der optimistischen Redaktion

Der obige Text ist der Homepage von Borussia Dortmund entnommen und durch Fotos aus dem Archiv des Chronisten der Lippstädter BVB-Freunde in Lippstadt, OPTIMISTEN, illustriert worden.