Niederlagen für die Westfalen

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Zweiter Spieltag in Bundesliga: Weder die Königsblauen aus Gelsenkirchen noch die Schwarzgelben aus Dortmund konnten punkten, sie mussten sich jeweils geschlagen geben. Dagegen sind die Bayern schon richtig in Fahrt gekommen und nehmen mit sechs Punkten und acht Toren bereits wieder überlegen den ersten Tabellenrang ein.

Noch viel Arbeit für den Trainer Thomas Tuchel: Dies meint der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, in seinem Bundesligakommentar nach der Schlappe des BVB in Leipzig.

Gelsenkirchen

Mit einer runderneuerten Startelf forderte der Vorstadt-Ligist dem Rekordmeister zweifellos alles ab. Jedoch am Schluss waren die Knappen mal wieder die Verlierer. Doch die ersten 75 Minuten des Spiels dürften wohl als plausibles Argument gegen zwei scheinbar unumstößliche Wahrheiten des deutschen Fußballs herangezogen werden: Zum einen sind die Bayern verwundbarer, als die Mehrheit der Experten glaubt. Zum anderen scheinen die Blauen entgegen aller Eindrücke der jüngeren Vergangenheit und zur Freude ihrer Gemeinde in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ tatsächlich entwicklungsfähig zu sein. Nun steht den Schalkern am Sonntagabend bei der Hertha in Berlin, die mit zwei Siegen in die 54. Liga-Auflage gestartet ist, jedoch erneut eine schwere Bewährung bevor.

Dortmund

Bekanntlich tragen die Lippstädter „Optimisten“, ihre Zuversicht schon im Namen. So war auch kaum einer der Besucher beim Stadtteilfest im Lippstädter Südwesten vom Optimismus der schwarzgelben Schar mit ihren Vorsitzenden Bernhard Scholl verblüfft, als diese am Nachmittag noch fest vom Sieg ihres BVB beim Rasenballsport-Neuling in Leipzig ausging. Doch die Wahrheit erreichte die Lippstädter Fans von Dortmund zum Ende der abendlichen Tagesschau, als die erste Niederlage der Borussia in der noch jungen Ligazeit feststand. Das 0:1 der Westfalen offenbarte, wie sehr sich der Vizemeister derzeit noch im Umbruch befindet. Bereits zwei Wochen zuvor waren beim Auftakt ähnliche Probleme zu bemerken. Trainer Thomas Tuchel hat noch viel Arbeit zu leisten, um seine Mannschaft in jenen Stand zu versetzen, der sie in der letzten Spielzeit auszeichnete.

Hamburg

Lange hielt der HSV in Leverkusen das 1:0, dann passierten Abwehrfehler und die Rothosen traten punktelos die Heimreise an. Ohne Sieg gegen Leipzig wird es in der Hansestadt gewaltig rumoren. Doch wie schwer es ist, dem Emporkömmling aus Sachsen Paroli zu bieten, hat gerade erst der BVB erlebt. Der Coach Bruno Labbadia unternahm nach der Pleite am Rhein keine Versuche, die Situation zu beschönigen. Die Enttäuschung, „mit leeren Händen nach Hause zu fahren, ist riesig“, gab der Fußball-Lehrer zu. Lange lag der Liga-Dino beim Werksclub auf Siegkurs. Am Ende reichte es gegen den früheren Arbeitgeber des heutigen Hamburger Betreuers beim 1:3 wieder nicht zum erhofften Erfolg.

Gladbach

Auch die Anhänger der Mönche, von denen es sowohl im Stadtrat als auch im Stadthaus welche geben soll, mussten ein 1:3 ihrer Borussia erdulden. Nach vier Pflichtspielsiegen hatten sie beim Wiederaufsteiger in Freiburg keine Chance, in der Erfolgsspur zu bleiben.

Köln

Jörg Schmadtke hatte das torlose Remis seiner Domstädter bei den Wölfen schon als „erstklassigen Auftritt“ eingeordnet, da schoss dem FC-Geschäftsführer doch noch ein „Aber“ durch den Kopf: „Es fehlt die Selbstverständlichkeit, dass es eben geht. Und man nicht denken muss: Das ist der große VfL Wolfsburg, da muss man Bedenken haben. Nein: Du kannst gegen die genauso ein Tor schießen wie gegen Preußen Berlin“, fügte ehemalige Torhüter (in Düsseldorf und Freiburg) hinzu. Doch das haben die Geißböcke am Mittellandkanal nicht geschafft, so sehr sich das auch der Bad Waldliesborner Effzeh-Fan und Lippstädter Sportfunktionär Karl-Heinz Rickmann gewünscht haben dürfte.