Nun hat es Stuttgart erwischt

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Der Samstag vor Pfingsten war für den Fußball in Stuttgart überall ein trauriger Tag. Mit dem Ende der 53. Auflage der Bundesliga muss der traditionsreiche VfB nach 41 Jahren zum zweiten Mal das Oberhaus verlassen. Aber auch die B-Mannschaft der Bad Cannstatter und der Lokalrivale aus dem vornehmen Stadtteil Degerloch, die Stuttgarter Kickers, müssen sich nach ihren gleichzeitigen Abstiegen aus der dritten Liga mit dem Aufbruch in die Spielzeit 2016/17 in einem anderen Umfeld neu einfinden.

Viel Arbeit für den neuen Manager Christian Heidel: Die sieht der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, in seinem Bundesligakommentar auf den bisherigen Mainzer am stets unruhigen Schalker Markt zukommen.

Stuttgart

Das Unheil des fünfmaligen deutschen Fußballmeisters zeichnete sich schon vor Jahren ab. In der Saison 2013/14 reichte es gerade noch zum 15. Rang und ein Jahr (2014/15) später war mit dem 14. Platz die Ausbeute nicht ansprechender. Spätestens nach der heftigen Niederlage am 32. Spieltag in Bremen (2:6) war das Schicksal der Baden-Württemberger besiegelt. Von dieser Schlappe hat sich die Crew mit dem Brustring nicht mehr erholt. Es folgte vor eigenem Publikum das 1:3 gegen Mainz und in Wolfsburg ein weiteres 1:3. Ein Torverhältnis von 4:12 in nur drei Partien drückt vieles über den Zustand der zuletzt von Jürgen Kramny betreuten Equipe aus. Doch am Übungsleiter hat es nicht gelegen. Dafür war sein Engagement mit einem halben Jahr auf der VfB-Bank viel zu kurz. Eine große Verantwortung für den Abstieg trägt indes der umstrittene Sportvorstand Robin Dutt, der schon in Leverkusen (2011/12) und Bremen (2013/14) als Trainer jeweils gescheitert war.

Bremen

Dafür knallten an der Weser die Korken. Durch das 1:0 über Frankfurt bleibt der SV Werder in der Liga, derweil müssen die Hessen nun in der Relegation mit Nürnberg nachsitzen. Der Erfolg für Bremen war verdient, da die Grünweißen alles in die Waagschale warfen, während die Eintracht meinte, ein 0:0 könnte reichen. Doch mit dieser Kalkulation hatten sich die Betreuer der Equipe aus der Bankenmetropole, Niko und Robert Kovac, gehörig verzockt.

Dortmund

Völlig zu Recht war nach dem Schlusspfiff in Dortmund der BVB-Coach Thomas Tuchel angesäuert. Denn das 2:2 der Schwarzgelben gegen die Geißböcke war keine Empfehlung für das Pokalfinale mit dem FC Bayern München. Das war auch die Meinung des Vorsitzenden der Lippstädter „Optimisten“, Bernhard Scholl, und des Urgesteins der heimischen BVB-Fangemeinde, Eberhard Beck, die im Dortmunder Fußballtempel Augenzeugen des enttäuschenden Remis der Borussen im Treffen mit dem Effzeh waren.

Gelsenkirchen

Was sich seit Wochen abzeichnete, wurde nun Tatsache: Nach nur einem Jahr muss der aus dem Hochstift ins Revier geholte André Breitenreiter die Knappen wieder verlassen. Der Vorstadtclub mit seinen vielen Fans in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ sowie dem stets unruhigem Milieu am Schalker Markt mit dem Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies aus Rheda-Wiedenbrück hat dem Paderborner Ex-Trainer bei den Blauen keine Chance gegeben. Auch der neue Manager Christian Heidel, für den Horst Heldt weichen musste, wird viel Arbeit haben. Eine Wohlfühloase, wie er sie 24 Jahre in Mainz erlebte, dürfte sein Job im Pott kaum werden. Auch das 4:1 in Hoffenheim und der Einzug in die Europa League können die eigentlichen Probleme rund um den FC Schalke 04 nicht verschleiern.

Berlin

Lange war Hertha ein Anwärter für die Königsklasse in 2016/17. Doch zum Ende der Ligarunde ging Berlin die Luft aus und wurde Opfer seiner eigenen intensiven Spielweise. Das Saison-Resultat war dann lediglich siebte Rang. Der Sportlehrer Pal Dardai hatte nach dem vorübergehenden Hoch bestimmt mehr erwartet. Schade für Berlin, zum Trost bleibt den Fußballfreunden in der Hauptstadt die Teilnahme in der kommende Europa League.