Im Keller bleibt es spannend

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Während im Wettbewerb um die Plätze für die Champions League der FC Bayern München und Borussia Dortmund schon vor Wochen das Klassenziel erreicht haben und lediglich noch der dritte Rang umkämpft ist, bleibt es im Keller der Tabelle spannend. Ab dem 10. Platz, wo sich nach dem 30. Spieltag der Effzeh aus Köln befindet, kann es noch jeden der Vereine erwischen. Besonders schwer dürfte es neben Hannover für Eintracht Frankfurt werden, die in Leverkusen mit dem 0:3 wiederum eine schwere Schlappe ertragen musste und den vorletzten Platz einnimmt.

Erlebte eine gehemmte Stimmung im ehemaligen Westfalenstadion: Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar unter anderem den ersten Auftritt des BVB nach dem schwarzgelben Drama in Liverpool betrachtet.

Bremen

Für die Überraschung sorgte der SV Werder Bremen, der im grünweißen Nordderby die zuletzt in der Bundesliga schwächelnde Werksauswahl aus Wolfsburg mit 3:2 besiegte. Für die Hanseaten war es zum Vorteil, wieder ihren Sturm-Oldie Claudio Pizarro mit an Bord zu haben und der sich nach verletzungsbedingter Pause mit einem verwandelten Foulelfer zurückmeldete. Die vom früheren Lippstädter Jugendspieler Dieter Hecking gecoachten Wölfe lieferten an der Weser von neuem eine müde Partie ab. Somit haben sie kaum noch Chancen, in der Spielzeit 2016/17 in einer europäischen Konkurrenz auflaufen zu können.

Stuttgart

Viele Beobachter sahen Stuttgart nach dem in der Hinrunde registrierten 0:4 gegen Augsburg verfügten Trainerwechsel von Alexander Zorniger auf Jürgen Kramny und seiner danach erfolgreichen Spiele schon als gerettet an. Doch infolge einiger enttäuschender Resultate in den letzten Wochen und dem 0:1 im neuerlichen Schwabenduell in Augsburg muss der VfB wieder um den Klassenerhalt bangen. Mit nunmehr jeweils 33 Punkten werden wohl die Vereine aus der Fuggerstadt und vom Neckar bis zum Saisonende zittern müssen.

Gelsenkirchen

Wenn die Bayern bei ihrem Dreier gegen Gelsenkirchen nach dem torlosen Remis zum Pausenpfiff auch eine gewisse Anlaufzeit benötigt haben, stand am Ende mit dem 3:0 ein klarer Sieg. Damit konnte München noch einmal wichtige Zähler für den vierten aufeinanderfolgen Titelgewinn einheimsen, dagegen müssen die Königsblauen zum Kummer ihrer Fans in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ nach ihrer Abfuhr an der Isar um die Qualifikation für das internationale Geschäft fürchten. Bitter für die Bosse am Schalker Markt mit dem umstrittenen Clemens Tönnies als Aufsichtsratschef, weil ohne Europa-Gelder der teure Knappen-Kadar in 2016/17 nur schwer zu finanzieren sein dürfte.

Dortmund

Das Wort Angstgegner wird im Fußball gelegentlich schnell strapaziert, aber manchmal passt es einfach. Das Beispiel von Borussia Dortmund zeigt dies: Mit kaum einem Gegner hatte der BVB 09 in der jüngeren Vergangenheit größere Probleme als mit dem HSV. Fünf der letzten sieben Begegnungen endeten mit einer Niederlage für die Schwarzgelben. Diesmal lief es jedoch anders: Vor den 81.359 Zuschauern im ehemaligen Westfalenstadion – unter denen sich auch eine stattliche Zahl von den Lippstädter „Optimisten“ befanden – konnte die von Thomas Tuchel formierte Crew mit ihrem 3:0 gegen die harmlosen Hanseaten einen souveränen Sieg einfahren. Die Borussen belegten damit zugleich, ihr Drama von Liverpool und ärgerliche Aus in der Europa League überwunden zu haben. Doch die Unzufriedenheit über die Niederlage an der Anfield Road war phasenweise beim Bundesligaauftritt des BVB vor heimischer Kulisse deutlich zu spüren. Die Stimmung wirkte oftmals gehemmt. Das konnten auch die drei Dortmunder Buden nicht übertünchen. Die von Bruno Labbadia betreuten Rothosen, die nach Rot für ihren Torwart Rene Adler ab der 52. Minuten in Unterzahl spielten, stecken nun wieder mitten im Abstiegskampf. Sie müssen jetzt befürchten, zum dritten Mal in Folge in die strapaziöse Relegation zu müssen. Eine Erfahrung, auf die der HSV nach 2014 und 2015 in 2016 eigentlich verzichten wollten.