Multimediales Ausstellungserlebnis

Jugendliche aus Lippstadt zu Gast im Dortmunder Fußballmuseum

Als vor über 20 Jahren die ersten Überlegungen laut wurden, die wunderbare Tradition und die zeitlose Faszination des Fußballs an einem besonderen Ort zusammenzubringen, gab es zwangsläufig viele Kommunen, die eine solche einzigartige Ausstellung in ihren Gemäuern haben wollten. Doch am Ende hielt Dortmund den Zuschlag, den dauerhaften öffentlichen Präsentationsraum für den Fußball in Deutschland zu schaffen und konnte sich im Oktober über die Eröffnung des gegenüber dem Hauptbahnhof gelegenen nationalen Fußballmuseums freuen.

Erinnerungsbild vor dem Fußballmuseum in Dortmund: Die Lippstädter Jugendlichen mit ihren Begleitern Sascha Thiele, Bernhard Scholl (Dritter und Vierter in der hinteren Reihe), Frank Osinski und Hans Zaremba (beide rechts in der zweiten Reihe).

Eine gute Idee

Was alles das als „multimediales Ausstellungserlebnis“ auf dem Dortmunder „Platz der deutschen Einheit“ errichtete Haus mit seinen 7.000 Quadratmeter zu bieten hat, erfuhr jetzt zum Abschluss der Osterferien eine Gruppe von Lippstädter Jugendlichen im Alter von 10 bis 14 Jahre. Sie konnte im Zuge des vom Landesministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport geförderten Projektes „Kulturrucksack“ die beeindruckende Galerie über den Fußballsport besuchen. Es war eine gute Idee, die Frank Osinski und Sascha Thiele aus dem Lippstädter Jugend- und Familienbüro hatten, um über diesen Weg den Kindern und Jugendlichen die Tür zur Geschichte des deutschen Fußballs zu öffnen. Zu dieser Reise mit der Bahn in die bevölkerungsreichste Stadt Westfalens hatten sich auch die Vorsitzenden des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses, Hans Zaremba, und der Lippstädter BVB-Freunde, Bernhard Scholl, eingefunden.

Verstand es, den jungen Besucherinnen und Besuchern die Welt des Fußballs näher zu bringen: Die Historikerin Nina Kliemke (Bildmitte) aus dem Dortmunder Fußballmuseum.

Erlebnistour

Mit der vom Fußballmuseum in Dortmund aufgebotenen Historikerin Nina Kliemke hatten die Jugendlichen aus Lippstadt eine exzellente Ansprechpartnerin gefunden, die ihnen die vielfältigen sportlichen, politischen, kulturellen, sozialen und ökonomische Aspekte vermittelte. Sie verstand es auch, die jungen Besucherinnen und Besucher immer wieder ins Gespräch und somit in die Gestaltung ihrer Erlebnistour durch den Fußball einzubeziehen. Der von ihr gegliederte Rundgang begann mit einem Rückblick auf den ersten Gewinn des Weltpokals durch eine deutsche Nationalmannschaft im Juli 1954, wozu die vom Bundestrainer Sepp Herberger formierte legendäre WM-Elf (Toni Turek, Jupp Posipal, Werner Kohlmeyer, Karl Mai, Werner Liebrich, Horst Eckel, Helmut Rahn, Max Morlock, Ottmar und Fritz Walter sowie Hans Schäfer) in Lebensgröße die Jungen und Mädchen aus Lippstadt begrüßte.

Blickfang für Fußballfreunde: Fanartikel aus der Welt des Vereinsfußballs.

Nationalelf

Die Darstellung der Nationalteams befindet sich in der obersten Ausstellungsebene. Dort sind auch die Entstehung des Kickersports in England und Deutschland, die größten Momente der Nationalelf bei den Welt- und Europaturnieren, die Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der Frauenfußball und Fußball in der einstigen DDR zu betrachten. Aber es sind nicht die Erfolge und Historie, die sich um die Auswahlmannschaften der alten Bundesrepublik und Mitteldeutschlands ranken, die in Dortmund von der 20 Personen umfassenden Abordnung aus Lippstadt besichtigt werden konnten. Das gesamte erste Obergeschoss in dem von der DFB-Stiftung „Deutsches Fußballmuseum gGmbH“ getragene Sammlung ist dem Vereinsfußballs gewidmet. Der Bogen spannt sich von der Bundesliga-Geschichte und der Professionalisierung des Sports über die Leidenschaft für das Spiel und seine Protagonisten bis zu den Pokalwettbewerben.

Gewinner im Fußballquiz Jannik Busemann umrahmt von Bernhard Scholl, Frank Osinski und Sascha Thiele. Fotos (4): Sammlung Hans Zaremba.

Radiogrößen

Überdies wurde den jungen Gästen von der Lippe auch deutlich, wie Fußball und Medien sich gegenseitig beeinflussen. So vermittelte der „Formate-Raum“ die breite Vielzahl der Fußballformate und in einer interaktiven Sprechkabine konnten sich die Jugendlichen als potentielle Nachfolger der Radiogrößen Manfred Breuckmann, Werner Hansch, Holger Pfandt und Sabine Töpperwien ausprobieren. Zur Tour nach Dortmund und zurück gehörte auch ein kleines Fußballquiz, bei dem die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Wissen offenbaren konnten. Die drei ersten Plätze belegten dabei Jannik Busemann, Mark Pöppelbaum und Marcel Michels.

Hans Zaremba