Tod auf der Tribüne überschattet BVB-Sieg

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Was sich schon seit Wochen abzeichnet, wird immer mehr zu Gewissheit: Hannover 96 wird in dieser Saison die Bundesliga wohl kaum noch halten können. Spannend dürfte es jedoch werden, wer die Niedersachen ins Unterhaus begleiten muss. Lange war die TSG Hoffenheim 1899 der potentielle Anwärter. Während die Kraichgauer wieder etwas Luft gewinnen konnten, ist nun Frankfurt arg in Bedrängnis gekommen.

Wer folgt den voraussichtlichen Absteiger Hannover ins Unterhaus?: Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar einen Blick auf den Abstiegskampf wirft.

Frankfurt

Die Bundesliga hat seit ihrem Start am 24. August 1963 viel erlebt. Doch die Anstellung von zwei Brüdern als verantwortliche Trainer hat es bislang nur einmal gegeben, als in der Spielzeit 2000/01 Friedhelm und Wolfgang Funkel bei Hansa Rostock die Verantwortung trugen. Nach der Trennung von Armin Veh wurden jetzt in Frankfurt die Kroaten Niko Kovac als Chefcoach und sein Bruder Robert als Assistent verpflichtet, die zuvor in diesem Status für ihr Nationalteam tätig waren. Doch das Debüt der Geschwister bei den Hessen war ein regelrechter Fehlstart. Mit dem 0:3 musste Frankfurt in Gladbach eine bittere Pille schlucken.

Hoffenheim

Von der unerwarteten Schwäche der Hessen profitieren zwangsläufig die Hoffenheimer, die vor wenigen Wochen bereits von etlichen Beobachtern neben Hannover abgeschrieben waren. Durch den Wechsel von Huub Stevens und seiner freudlosen Spielweise auf Julian Nagelsmann, mit 28 Jahren jüngster Cheftrainer der Bundesliga-Geschichte, verzeichnet der Dorfverein nun eine Belebung jenes Fußballs, der ihn vor sieben Jahren nach seinem Aufstieg ausgezeichnet und zeitweise an die Tabellenspitze gebracht hatte. Ob es jedoch der Youngster beim vom Mäzen Dietmar Hopp massiv geförderten Club am Ende richten kann, muss angesichts seiner fehlenden Erfahrung bezweifelt werden, auch wenn das 1:0 über Wolfsburg durchaus ein positives Signal für die verbleibenden acht Begegnungen war.

Hamburg

Bruno Labbadia kann seit seinem Abschied aus Leverkusen im Jahre 2009 gegen den Werksclub nicht mehr gewinnen. Auch im zehnten Anlauf reichte es für den 50jährigen Übungsleiter nicht, diesmal mit dem HSV, an seiner früheren Wirkungsstätte einen Dreier einzusacken. Die Rothosen warten nach der Pleite am Rhein nun seit fünf Partien auf einen Auswärtssieg und müssen aufpassen, nicht wieder vom Abstiegsstrudel erfasst zu werden.

Bremen

Dort befinden sich schon die Hanseaten aus Bremen, deren 100. Duell mit dem FC Bayern München zur einseitigen Angelegenheit für den Rekordmeister wurde. Zum Schlusspfiff hatte der Titelverteidiger die Grünweißen von der Weser mit einem dominierenden 5:0 weggefegt.

Gelsenkirchen

Wenn die zwei vorderen Ränge seit Monaten fest vergeben sind, gewinnt das Treffen des Dritten gegen den Vierten allein schon nach seiner Papierform zunehmend an Bedeutung. Doch die Knappen, die im vergangenen Jahrzehnt nur einmal in Berlin verloren hatten, konnten bei ihrem Auftritt bei der Hertha entgegen den hohen Erwartungen ihrer Fans in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ nicht punkten und waren mit dem 0:2 noch gut bedient. Die Qualifikation für die Champions League ist für sie erneut in weite Ferne gerückt.

Dortmund

Borussia Dortmund bleibt in diesem Jahr weiterhin ungeschlagen. Gegen den FSV Mainz 05 gab es mit dem 2:0 einen ungefährdeten Erfolg. Doch der Sieg des BVB 09 wurde nach einem tragischen Tod auf der Südtribüne im einstigen Westfalenstadion von Dortmund gänzlich zur Nebensache. Ein Kompliment gebührt den Zuschauern für ihre Reaktion, die nach dem Bekanntwerden des Zwischenfalls ihre Gesänge einstellten und Banner einrollten.