Sorgen in Hoffenheim und Hannover

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Nach dem 21. Spieltag verdichtet es sich immer mehr: 1899 Hoffenheim und Hannover 96 werden sich nur noch mit viel Mühen aus ihren misslichen Situationen befreien können. Dagegen konnte sich der lange als potentieller Absteiger betrachtete VfB Stuttgart mit seinem erneuten Bundesligasieg deutlich vom Tabellenkeller entfernen.

Für ihn befinden sich die TSG 1899 Hoffenheim und Hannover 96 in akuter Abstiegsgefahr: Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar auch ein Blick auf den Tabellenkeller wirft.

Dortmund

Während der Dortmunder Auftritt in Stuttgart im DFB-Pokal (3:1) noch eine überzeugende Leistung war, reichte es für die Schwarzgelben wenige Tage später in der Meisterschaft im Treffen mit dem Schlusslicht aus Hannover lediglich zum dürftigen Arbeitssieg von 1:0. Für die treuen Freunde des BVB 09 in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“, von denen etliche Mitglieder im Fußballtempel an der Strobelallee die karge Darbietung ihrer Mannschaft erlebten, war die Präsentation der Westfalen eine starke Ernüchterung. Gegen einen potentiellen Absteiger musste die Equipe von Thomas Tuchel erheblich mehr zeigen. Aber das Resultat reichte den Borussen für die Festigung ihrer Position für die Champions League in 2016/17. Indessen steuern die Niedersachsen nach ihrer vierten Niederlage in Folge stracks auf die Zweite Liga zu. Bislang hat der nach der Hinrunde an der Leine verfügte Trainerwechsel von Michael Frontzeck zu Thomas Schaaf noch nicht zum Umschwung in Hannover geführt. Womöglich ist die Berufung des ehemaligen Bremer Erfolgscoachs und vorübergehenden Frankfurter Betreuers beim SV 96 zu spät gekommen.

Hoffenheim

Neben Hannover sind die Hoffenheimer der zweite wahrscheinliche Abstiegskandidat. Der vor dem Match der 1899er in Bremen (1:1) verkündete Rücktritt von Huub Stevens charakterisiert die trostlose Lage beim Dorfclub. Mit dem 28jährigen Julian Nagelsmann als Nachfolger des knorrigen Niederländers debütierte an der Weser der jüngste Übungsleiter in der Bundesliga-Geschichte und der damit schon der dritte Saison-Coach bei den Baden-Württembergern ist. Ob diese ungewöhnliche Personalie noch die Rettung für die TSG herbeiführen kann, muss angesichts ihrer aktuellen Konstellation stark bezweifelt werden.

Stuttgart

Was sich in den letzten Wochen am Neckar bereits abgezeichnete, wurde durch den Sieg des VfB Stuttgart gegen Hertha BSC (2:0) abermals unterstrichen. Der fünfte aufeinanderfolgende Dreier der Schwaben bestätigt einmal mehr die Richtigkeit der noch in 2015 verordneten Korrektur auf dem Trainingsgelände der Bad Cannstatter von Alexander Zorniger zu Jürgen Kramny. Sie kam offenbar noch zum richtigen Zeitpunkt. Mit ihrem ehemaligen Jugendcoach an der Linie dürften die Schwaben in der Bundesliga verbleiben.

Hamburg

Aufatmen an Alster und Elbe: Nach sechs bitteren Ligaspielen ohne Sieg (zweimal Remis, vier Niederlagen) holte der Hamburger SV durch sein 3:2 über Borussia Mönchengladbach endlich mal wieder drei Punkte. Dem Dino des Fußballoberhauses kam dabei eine ideenlose Borussia vom Niederrhein entgegen. So konnten die Rothosen eine gute Partie abliefern und sich nun wieder mit sechs Punkten vom (bedrohlichen) Relegationsplatz absetzen.

Gelsenkirchen

Der Kampf um die internationalen Plätze zwischen Mainz 05 und Schalke 04 war durch die seit Monaten diskutierte Abwanderung des heutigen Mainzer Managers Christian Heidel zum Rivalen aus dem Revier überlagert. Die langanhaltenden Abwerbungsversuche der Knappen konnten jedoch die Leistungen der Kicker aus Rheinhessen nicht nachhaltig beeinflussen. Obwohl es lange nach einem Unentschieden aussah, mussten am Ende die Westfalen zum Missfallen ihrer Sympathisanten im Land und bei den Wadersloher „Füchsen“ ein 1:2 hinnehmen. Gewiss ein Rückschlag für die königsblauen Europapokal-Ambitionen.