Bayern und BVB bleiben überlegen

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die beiden führenden Clubs aus München und Dortmund konnten am 18. Spieltag (jeweils mit Auswärtserfolgen) ihre unangefochtenen Positionen in der Tabelle souverän verteidigen. Dagegen blieb Hannover 96 auch mit seinem neuen Mann auf der Bank, der früheren Ausbilder der Profis von Werder Bremen und Eintracht Frankfurt, Thomas Schaaf, weiter erfolglos und ist abermals das Schlusslicht der Liga.

Der FC Bayern München und Borussia Dortmund bleiben die souveränen Mannschaften: Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar den Auftakt der Rückrunde analysiert.

Hamburg

Das Bemerkenswerte beim Auftakt der Rückrunde in Hamburg mit dem Treffen des HSV gegen den FC Bayern waren nicht die Tore (zwei für die Kicker von der Isar und eines für die Männer an Alster und Elbe), sondern die Reizbarkeit des Übungsleiters der Rothosen, Bruno Labbadia. Anstelle Genugtuung zu zeigen, nicht – wie zum Start der Hinrunde beim 0:5 in München – vom Branchenführer noch einmal demontiert worden zu sein, polterte er im Fernseh-Interview kräftig los. Der Frust des Trainers der Hanseaten sagt viel über die Partie aus. Die Equipe aus dem Norden konnte durch ihren konsequenten Einsatz den Gegner zwar konstant am Spielaufbau hindern, musste gleichwohl durch „zwei Dreckstore“, wie es der Coach der Hanseaten barsch formulierte, wiederholt eine schmerzliche Niederlage gegen das Team aus dem Süden einstecken.

Dortmund

Von ihrer peinlichen Schlappe vor der Weihnachtspause in Köln (1:2) zeigte sich Borussia Dortmund in der ersten Begegnung der zweiten Serie gut erholt und kam zur Freude ihrer treuen Fangemeinde in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ beim Namensvetter in Mönchengladbach zum verdienten 3:1. Durch diesen Dreier unterstrichen die Schwarzgelben nachhaltig ihren Anspruch, ab dem Herbst wieder in der lukrativen europäischen Königsklasse mitzumischen. Überdies befindet sich der BVB nach dem Erfolg am Niederrhein in der komfortablen Situation, auch mit vollem Einsatz die bevorstehenden Spiele im DFB-Pokal beim VfB Stuttgart (Faschingsdienstag) und in der Europa League gegen den FC Porto (18. und 25. Februar) bestreiten zu können. Die Mönche, die nach dem plötzlichen Wechsel von Lucien Favre zu Andre Schubert als neuen Chef an der Seitenlinie eine eindrucksvolle Siegesserie hinlegen konnten, hatten mit den Dortmundern einen Gegner gefunden, der ihnen ihre offenkundigen sportlichen Grenzen aufzeigte.

Stuttgart

Für den im Sommer beim BVB 09 ausgemusterten und inzwischen auch bei Joachim Löw in Ungnade gefallenen Kevin Großkreutz war sein erster Einsatz im Dress des VfB Stuttgart eine gelungene Rückkehr in die Bundesliga. Allen Unkenrufen zum Trotz lieferte er ein leidenschaftliches Pflichtspiel-Debüt für die Schwaben ab. Mit dem 3:1 in Köln konnten sich die Bad Cannstatter überraschend klar in Köln durchsetzen und wertvolle Punkte im Abstiegskampf einsacken. Die Geißböcke haben sich mit dieser Heimpleite von ihren übersteigerten Erwartungen, in 2016/17 im Europacup aufzulaufen, wohl verabschiedet.

Gelsenkirchen

Alles war angerichtet: Ausverkaufte Arena auf dem Berger Feld von Erle, stimmungsvolles Vorprogramm, große Lust auf Fußball zum Beginn der Rückrunde – und alle Mitbewerber um die Plätze in der Europa League hatten vorher für die Königsblauen gespielt. Der Haken an der Sache: Der FCS 04 selbst spielte nicht mit. Das 1:3 (1:1) gegen Werder Bremen war eine ganz bittere Pille statt des möglichen Festschmauses. Somit war bei den Anhängern des Traditionsvereins mit den stets überdrehten Emotionen und seinen oftmals viel zu großen Ambitionen sowohl im Land als auch bei den Wadersloher „Füchsen“ von neuem eine große Ernüchterung zu verspüren. Dass die ärgerliche Schlappe vor heimischem Publikum die ohnehin ständige Unruhe am Schalker Markt verstärken dürfte, liegt auf der Hand.