BVB an der Spitze

Der Bundesligakommentar von hans Zaremba

Es war erst die zweite Runde und die Bundesliga 2015/16 hat bereits ihren zweiten Spitzenreiter: Durch ihr zweites 4:0 in der noch jungen Spielzeit löste die Borussia aus Dortmund den FC Bayern München als Tabellenführer im Fußballoberhaus ab, während die andere Borussia aus Mönchengladbach ihren Saisonstart total verbockte.

Borussia Dortmund erklomm die Spitze:Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar die Leistung des BVB 09 in Ingolstadt analysiert.

Mönchengladbach

Die Mönche aus Gladbach sind offenkundig von einer Champions-League-Qualität noch weit entfernt. Durch das widrige 1:2 im eigenen Stadion gegen den FSV Mainz 05 rutschen die Niederrheiner sogar ans Tabellenende. Dass nach dem Match der Betreuer der Borussen, Lucien Favre, ins Leere schaute, überrascht beim schlechtesten Saisonbeginn der Gladbacher seit sieben Jahren nicht. Die Auslassung des Schweizers im Bezahl-Fernsehen („Der Fehlstart ist perfekt für uns, ganz klar“) brachte seine Verärgerung exakt auf den Punkt.

Dortmund

Indessen überzeugten die Schwarzgelben beim 4:0 (0:0)-Erfolg gegen den Neuling in Ingolstadt, sie vergaben aber mal wieder eine Fülle von Chancen. Der Durchbruch gelang ihnen erst durch die späten Tore in der zweiten Halbzeit, wodurch sie den Sieg letztlich nur mit viel Routine erreichten. Offenbar konnte auch Coach Thomas Tuchel bislang das bereits in der Ära von Jürgen Klopp bekannte Problem der Dortmunder, die fehlende Zielstrebigkeit vor dem gegnerischen Tor, noch nicht abstellen. Unabhängig von diesem Manko haben sich die vielen BVB-Fans in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ über den Sieg und die Tabellenführung gefreut. Der FC Ingolstadt 04, ein Verein aus der Fußballretorte, bekam nach seinem achtbaren 1:0 bei seiner Ligapremiere in Mainz jetzt vor heimischer Kulisse im Treffen mit dem Favoriten aus dem Ruhrpott seinen ersten und heftigen Dämpfer verpasst.

Gelsenkirchen

Die neue Schalker Zuversicht kann gegenwärtig auch ein Remis gegen den SV Darmstadt 98 nicht sprengen, wenn man die Pfiffe in der Arena auf dem Berger Feld von Erle richtig interpretiert, zumindest wie sie die Anhänger der Knappen im Land und bei den „Füchsen“ in Wadersloh verstanden haben wollen. Folglich war es diesmal nicht die eigene Equipe, die ausgebuht wurde, sondern der zeitschindende Aufsteiger aus Hessen. Die Lilien beförderten durch ihr Verhalten in der zweiten Spielhälfte die königsblauen Zuschauer dazu richtig in Wallung, als sie eine raffinierte und mit hoher Intensität umgesetzte Defensivhaltung, taktische Fouls und vor allem eine konsequente Zerstückelungsstrategie des Spiels zur Anwendung brachten. Kein schöner Fußball, der auf Dauer wohl kaum durchzuhalten sein dürfte. Aber in Gelsenkirchen gegen die über lange Zeit harmlosen Vorortkicker ein wirksames Mittel des SV 98, um für einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf zu ergattern.

Hamburg

Gut gespielt, die Begegnung lange beherrscht, und doch verloren – so ähnlich wie zum Auftakt gegen Köln verlief auch der zweite Auftritt des VfB Stuttgart im aktuellen Bundesligajahr. Gewinner war ein HSV, der nach einem Rückstand von 1:2 noch zum 3:2 kam und im erneuten Überlebenskampf etwas an Luft gewonnen hat. Der große Verlierer war der neue VfB-Trainer Alexander Zorniger, dessen Mannschaft sowohl eine Woche zuvor im Wettbewerb mit Köln (1:3) als auch bei der knappen Niederlage in Hamburg spielerisch überzeugte, aber beide Male ohne Punkte blieb, und sich wieder im Tabellenkeller befindet.

Köln

Mit einem durch die Wechselgerüchte gehemmten Kevin de Bruyne konnte der Vizemeister vom Mittelandkanal eine Niederlage in Köln gerade noch abwenden. Dafür blieben die Domstädter mit dem 1:1 nunmehr zum elften Male vor eigenem Publikum ungeschlagen und haben im zweiten Jahr ihres Wiederaufstiegs bereits vier Punkte eingesackt.