Was bringt die neue Saison?

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Der Bundesligaausblick von Hans Zaremba

Es ist seit 52 Jahren in der fußballerischen Sommerpause ein sich ständig wiederholendes Ritual. Das gebannte Warten der Fans auf die neue Spielzeit und die damit stets verbundenen üblichen Fragen: Wer holt die Meisterschale und welche Clubs müssen zum Ende den bitteren Gang ins Unterhaus gehen? Zudem wurde die Neugierde bei den Fußballfreunden mit der Ausweitung der europäischen Wettbewerbe noch gesteigert: Welche Vereine gelangen in die Champions League oder erreichen noch die Europa League? Überdies richten viele Fachleute der am Freitagabend mit dem Klassiker zwischen dem FC Bayern München und dem Hamburger SV beginnende 53. Bundesligarunde verschärft ihren Blick auf die Trainer.

Thomas Tuchel muss in Dortmund die Vergangenheit überwinden, ohne sie zu diskreditieren:Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, setzt sich in seinem Ausblick auf die Bundesligasaison 2015/16 auch mit den Perspektiven der neuen Trainer in der Liga auseinander, so auch mit den Aussichten des Nachfolgers von Jürgen Klopp bei den Schwarzgelben.

Vier neue Übungsleiter

Immerhin haben vier Traditionsvereine für ihre Profis neue Übungsleiter verpflichtet. Die auffallendste Veränderung ist beim BVB zu verzeichnen. Dort wird es die Aufgabe von Thomas Tuchel sein, die Schwarzgelben nach ihrem Durchhänger in der letzten Saison der siebenjährigen Ägide von Jürgen Klopp wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Dies dürfte kein leichtes Unterfangen werden. Der ehemalige Mainzer muss in Dortmund die Vergangenheit überwinden, ohne sie zu diskreditieren. Der Erzrivale aus Gelsenkirchen will mit Andre Breitenreiter, der den Sensationsaufsteiger aus dem Mai 2014, SC Paderborn 07, durch sein bislang einziges Oberhausjahr begleitete und dabei deutlich an Profil gewann, mit einer offensiven Taktik verlorene Sympathien aus der Phase von Roberto di Matteo zurückgewinnen. Zweifelhafter erscheint das Vorhaben des VfB Stuttgart, mit Alexander Zorniger wieder modernen Fußball zu präsentieren. Aber der Verein aus Bad Cannstatt ist durch die sportliche Misere der letzten Jahre keine Top-Adresse mehr, was auch der freiwillige Wechsel von Sven Ulreich, der langjährigen Nummer 1 im Kasten der Schwaben, als Ersatzkeeper zu den Bayern belegt. Daher prognostizieren etliche Beobachter dem VfB eine Wiederholung der Ereignisse der Bundesligajahre 2013/14 und 2014/15, wo zweimal in Folge der kantige Niederländer Huub Stevens als Retter an den Neckar geholt wurde. Skepsis begleitet auch Armin Veh bei seiner Rückkehr zur Eintracht in Frankfurt, die er erst im Sommer 2014 mit dem Ziel Stuttgart verlassen hatte, um beim VfB schon im November 2014 wieder seine Zelte abzubrechen. Wer sich mit der Laufbahn des einstigen Gladbacher Stürmers als Coach befasst, wird in ihr keine große Kontinuität erkennen.

Zwei bisherige Betreuer

Die Spielzeit 2014/15 benötigte für ihre 18 Bundesligisten insgesamt 27 verschiedene Fußball-Lehrer, wovon der HSV in einer Saison gleich vier beanspruchte. Lediglich elf der Trainer waren alle 34 Spieltage an Bord. Dazu gehörte auch Pep Guardiola, der nun sein drittes Jahr in München antritt. Die bisherige Ernte des mit vielen Vorschusslorbeeren geholten Spaniers ist für die Erwartungen der ständig erfolgssüchtigen Bayern enttäuschend. Ohne den Gewinn des Tripels (Champions League, Meisterschaft und DFB-Pokal) in 2016 dürfte sein Gastspiel an der Isar spätestens im Mai beendet sein, zumal ihm von den Verantwortlichen an der Säbener Straße eine massiv verstärkte Equipe zur Verfügung gestellt wurde. Außerdem scheint sich die enge Bindung des Katalanen zu Karl-Heinz Rummenigge abgekühlt zu haben, was die im Juli registrierte Bemerkung des aus Lippstadt stammenden FCB-Bosses („Wenn Pep bleiben will, wunderbar. Wenn nicht, geht die Welt nicht unter“) zur Zukunft des Cheftrainers offenbart. Völlig entspannter wirkt dagegen das Verhältnis zwischen Klaus Allofs, dem Geschäftsführer für Sport und Kommunikation in Wolfsburg, und Dieter Hecking, dem Coach am Mittellandkanal. Der durch seine Zeit als Jugendfußballer in Lippstadt gleichfalls in der heimischen Region gut bekannte Sportlehrer des VfL hat in der vergangenen Saison die Wölfe zu neuen Höhen herangeführt. Die Vizemeisterschaft hinter den Bayern und der DFB-Pokalsieg über den BVB haben ihm nicht zuletzt auch den Titel, Trainer des Jahres, beschert. „Wir sind noch nicht fertig“, formulierte er vor der neuen Saison seine künftigen Pläne mit den Männern aus der Autostadt.