Umbrüche überlagerten den Fußball

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Der 29. Durchgang der aktuellen Saison wurde von den unterhalb der Woche vermerkten personellen Umbrüchen in Dortmund (Jürgen Klopp: Ende einer Ära), Hamburg (Bruno Labbadia: Rückkehr ins Chaos) und München (Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt: Legende ohne Rückhalt) überlagert. Damit hatten die Bundesligaspiele der Dortmunder, Hamburger und Münchner für einige Beobachter an Bedeutung verloren.

Blickt auf die personellen Umbrüche in Dortmund, Hamburg und München:Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar auf die Situation beim BVB, HSV und den Bayern analysiert.

Dortmund

Es war die Fußballmeldung der Woche: Jürgen Klopp, Vereinsikone, verlässt den BVB zum 30. Juni. Unzählige Dortmunder Fans in Deutschland und bei den Lippstädter „Optimisten“ waren verblüfft und die sportlichen Schlappen in den letzten Monaten plötzlich nicht mehr von Belang. Daher richteten sich beim ersten von vier noch verbleibenden Heimspielen des scheidenden Coachs viele Augen der über 80.000 Zuschauer im alten Westfalenstadion vorwiegend auf den Mann mit der gelben Kappe, folglich war der Gegner aus dem Hochstift unwichtig. Zudem vermittelten die Sonne und der Gesang der 25.000 Fans auf der Südtribüne eine angenehme Stimmung für ein über lange Zeit bescheidenes Match, das erst nach der Steigerung der Borussia in der zweiten Halbzeit mit 3:0 für die Schwarzgelben endete. Den Schwarzblauen aus Paderborn blieb nach dem Ende des Spieltages mal wieder nur ein schwacher Trost: Auch die direkten Konkurrenten im Unterhaus, Hannover (0:4 in Leverkusen), Freiburg (daheim 2:3 gegen Mainz), Hamburg (0:1 in Bremen) und Stuttgart (1:2 in Augsburg), hatten ebenfalls nichts auf die Kette bekommen. So konnte der Neuling aus der benachbarten Domstadt erst einmal den Relegationsplatz halten.

Hamburg

Wo es beim HSV seit einem Jahrzehnt mehr oder weniger drunter und drüber geht, hat aber eines bei ihm dauerhaft Bestand: Das Chaos auf dem Trainerstuhl. Mit dem vor fünf Jahren vom Übungsplatz der Rothosen gejagten Bruno Labbadia übertrugen die Hamburger drei Tage vor dem traditionsreichen Nordderby gegen Bremen bereits dem vierten Betreuer in der Spielzeit 2014/15 die Mission für die erste Mannschaft. Auch ein Rekord der seit 1963 währenden Bundesligageschichte. Trotz der Rückkehr des in Darmstadt geborenen Sohnes italienischer Einwanderer zum Dino der Liga gab es für sein Team an der Weser wieder einen Rückschlag: Werder konnte mit einem Elfer in der Schlussphase das Match für sich entscheiden. Es wird für den stolzen Verein an Elbe und Alster immer schwerer, seinen ersten Abstieg aus der Bundesliga noch aufzuhalten.

München

Karl-Heinz Rummenigge, 1955 in Lippstadt geboren, von 1963 bis 1974 für Borussia Lippstadt am Ball, von 1974 bis 1984 Profi beim Rekordmeister und im Zuge der Umwandlung der Fußballabteilung des FC Bayern München in eine AG seit 2002 der Vorstandsvorsitzende an der Isar, soll nach der Bayern-Schlappe in Porto (1:3 in der Champions League) dem langjährigem Mannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt im Streit mit Cheftrainer Pep Guardiola die Rückdeckung verweigert haben. Es folgte die Demission des populären Medizinmannes. Ähnlich war es bei den Bayern auch um die Jahreswende 2007/08, als der ehemalige Lippstädter Banklehrling mit „Fußball ist keine Mathematik“ den damaligen Übungsleiter (und studierten Mathematik- und Sportlehrer) Ottmar Hitzfeld bei dessen zweiten Engagement in München wegen seiner Rotationen innerhalb des Teams kritisierte. Daraufhin verabschiedete sich der getadelte leitende Angestellte im Mai 2008 endgültig von der Säbener Straße. Die jetzige Kündigung des Teamarztes nach dem Disput zwischen medizinischer und sportlicher Abteilung könnte durchaus noch Folgen für den im Sommer 2013 mit viel Vorschusslorbeer aus New York in die bayerische Landeshauptstadt geholten spanischen Fußballehrer haben. Das 2:0 der Bayern bei der TSG 1899 in Hoffenheim hatte eigentlich nur noch statistischen Wert, zumal München seine 25. Meisterschaft ohnehin nicht mehr verfehlen kann.