Paderborn gerät ins Taumeln

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Für die westfälischen Vereine war der 27. Durchgang in der aktuellen Bundesligasaison ein Spieltag mit kläglichen Resultaten. Lediglich Gelsenkirchen gelang ein (wertloses) Unentschieden in Augsburg, Dortmund wurde von München besiegt und der ums Überleben kämpfende SC Paderborn 07 scheiterte beim 0:2 in Berlin gegen die genauso vom Abstieg aus dem Fußballoberhaus bedrohte Hertha-Elf.

Für ihn befinden sich Paderborn und Hamburg auf einem schweren Weg:Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, blickt in seinem Bundesligakommentar auf die Lage im Tabellenkeller.

Paderborn

Damit sind die Domstädter nun seit sechs Begegnungen ohne einen Dreier. Besonders die Ausbeute des Neulings in der Rückrunde ist erschreckend: In den zehn Partien in 2015 schafften die Paderborner nur einen Sieg und erzielten nur zwei Tore. Dabei hatte alles in der Hinrunde so verlockend für die von Andre Breitenreiter betreuten Kicker begonnen. Doch nach der Weihnachtspause taumeln die Schwarzblauen zunehmend auf die zweite Liga zu.

Dortmund

Weder Jürgen Klopp noch Pep Guardiola waren am Karsamstag mit dem Match ihrer Clubs richtig zufrieden. Während sich der Katalane als Begleiter der Bayern trotz mäßiger Leistung seiner Equipe über einen Auswärtssieg freuen durfte, grollte der in Stuttgart geborene und von den Borussen besoldete Coach über etliche Dekrete des Referees. Doch bei allen Missmut über den Schiri, insbesondere über den nicht gegebenen Elfer kurz vor dem Abpfiff, offenbarte der einstige Klassiker den Fans der Borussia in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ eine unverhüllte Gewissheit: Die stets gern geschilderte Augenhöhe der Ligisten aus München und Dortmund ist vorerst nicht mehr als nur ein Überbleibsel aus vergangenen schwarzgelben Zeiten. Der Abstand der Borussen nach 27 Runden in der Bundesligaauflage 2014/15 von 34 Punkten zu den Bayern, 19 Punkte am Ende der Saison 2013/14 und 25 Zähler zum Schluss der Spielzeit 2012/13 belegen den merklichen Wandel im deutschen Fußball seit dem Doublesieg des BVB 09 im Mai 2012. Bislang nur einmal – damals auf dem Gipfel der Klopp-Ära – gelang es der Borussia, die Bayern in Meisterschaft und im DFB-Pokal jeweils auf den zweiten Platz zu verdrängen. Doch davon sind die Dortmunder derzeit weit entfernt, was das österliche Duell mit den Münchenern gezeigt hat.

Schalke

Trotz des eines Zählers des Dortmunder Erzrivalen aus dem torlosen zweiten bayerisch-westfälischen Duell in Augsburg, werden sich auch die Knappen zur Enttäuschung ihrer vielen treuen Anhänger im Land und bei den Wadersloher „Füchsen“ – wie zuvor die Schwarzgelben – von einer Teilnahme in der Champions League 2015/16 verabschieden können. Der Abstand auf den Vierten aus Leverkusen beträgt nun acht Punkte, der bei nur noch sieben Spielen in der aktuellen Saison von den Blauen wohl kaum aufzuholen ist.

Hamburg

Vieles hat der Hamburger SV im vergangenen Jahrzehnt probiert, um an seine früheren Erfolge wieder anzuknüpfen. Die Schar der verpflichteten Übungsleiter ist nur noch schwer zu erfassen, weil sie fast jährlich wechselten. In der Ligarunde 2013/14 waren es gar drei Männer, die sich an der Elbe versuchten. Ob es in 2014/15 nach Mirko Slomka, Joe Zinnbauer und jetzt mit Peter Knäbel auf dem Trainerstuhl der Rothosen erneut bei drei Fußballlehrern verbleibt, erscheint angesichts der desolaten Lage des HSV mehr als zweifelhaft. Speziell die letzte und offenkundig hilflose Aktion der Verantwortlichen in der Hansestadt, ihren Sportdirektor zum Interimscoach zu berufen, ging beim Auftritt in Leverkusen voll daneben. Dies verblüfft nicht, da der ehemalige BVB-Jugendspieler (1974 bis 1979) zuletzt im Jahr 2000 in der Schweiz beim FC Winterthur an der Seitenlinie stand und somit über keine Erfahrungen als Trainer in Deutschland verfügt. Durch das ruhmlose 0:4 bei der Werkself hat sich das einzige verbliebene Gründungsmitglied der Bundesliga aus dem Jahr 1963 seinem (denkbaren) ersten Abstieg aus dem Oberhaus deutlich genähert.