Dortmund fegt Schalke weg

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Das Resümee des 23. Spieltages in kurzen Sätzen: Im Derby gegen Schalke baut Dortmund seine Erfolgsserie aus. Stuttgart kann auch in Hannover nicht gewinnen. Leverkusen bezwingt Freiburg. Hertha besiegt Augsburg und Hoffenheim schlägt Mainz. Bei den Aufsteigern aus Köln und Paderborn werden die Sorgen immer größer.

Der Derbysieg könnte für den BVB die Befreiung gewesen sein:Dies meint der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, in seinem Bundesligakommentar nach dem 3:0 der Schwarzgelben über die Blauweißen.

Dortmund

Triumph gegen Schalke, vierter Sieg in Folge, Sprung auf Tabellenplatz zehn: Bei Dortmund läuft es plötzlich. Dieser Erfolg könnte also tatsächlich so etwas wie die endgültige Befreiung gewesen sein. Das Spiel der Borussia hat zum einen wieder eine Leichtigkeit, die in der Hinrunde häufig gefehlt hatte. Und zum anderen funktionierte die gegenseitige Absicherung in der Defensive besser als zuletzt. Bei aller Freude über das 3:0 wurde mal wieder ein schwarzgelbes Übel sichtbar: Die mangelhafte Auswertung der Chancen. Dieses Problem hat der BVB 09 noch nicht endgültig in den Griff bekommen, der FC Bayern hätte eine Partie mit derart vielen Gelegenheiten vermutlich 8:0 gewonnen. Nach diesem krassen Leistungsunterschied zwischen den Rivalen rechneten viele BVB-Fans – auch die von den Lippstädter „Optimisten“ mit ihrem Vorsitzenden Bernhard Scholl – umgehend aus, wie groß der Vorsprung des Champions-League-Anwärters Schalke auf die Borussia noch ist. Die sieben Punkte, auf die sie kamen, sind durchaus aufzuholen, wenn die von Jürgen Klopp betreute Equipe ihre wiedergewonnene Form hält.

Schalke

Der FC Schalke 04 sah im Klassiker bei Borussia Dortmund kein Land und muss sich Kritik an seiner taktischen Ausrichtung gefallen lassen, die zunehmend auch die Anhängerschaft der Königsblauen im Land und bei den Wadersloher „Füchsen“ verärgert. Schlimmer als die defensive Herangehensweise ist aber die nicht vorhandene Flexibilität. Der Trainer Roberto Di Matteo kam mit einem zwiespältigen Ruf nach Gelsenkirchen. Zum einen hatte er mit dem FC Chelsea die Champions League gewonnen, zum anderen hatten die Blues unter dem Italiener destruktiven Defensivfußball gespielt. Auf Schalke schien der Ansatz, zuerst die Abwehr zu stabilisieren, auch zu greifen. Der Mannschaft fehlte es an Stabilität und Konstanz. Aber die letzten vier Pflichtspiele haben gezeigt, dass diese taktische Ausrichtung schnell an ihre Grenzen stößt und dem Coach prompt die Argumente fehlen.

Paderborn

Nach dem Aus in der Europa League ist Borussia Mönchengladbach nun der Champions League ganz nahe. Das Team von Lucien Favre konnte den SC Paderborn 07 mit 2:0 souverän besiegen. Die Männer aus dem benachbarten Hochstift rutschen durch die erste Niederlage in ihrem sechsten Sonntagsspiel der Saison erstmals seit dem Aufstieg auf Relegationsplatz ab und schweben immer mehr in Abstiegsgefahr. ‚Wir werden niemals aufgeben und uns weiter wehren‘, versprach der Betreuer der Schwarzblauen, André Breitenreiter. Eine Einstellung, die sie am Sonntagabend im Match mit der Werksauswahl aus Leverkusen unter Beweis stellen können.

Köln

Der FC Bayern hat sich zum 115. Geburtstag mit einem standesgemäßen Heimsieg beschenkt. Nach zwei Erfolgen mit 14:0 Toren begnügte sich der deutsche Fußball-Rekordmeister am Freitag allerdings mit einem 4:1 (2:1) gegen den Aufsteiger 1. FC Köln. Während der Tabellenführer schon seine Meisterschaftsfeier vorbereiten kann, wird die Lage für die Domstädter aus dem Rheinland immer brenzliger. Wenn die Geißböcke nicht noch tiefer in den Strudel geraten wollen, müssen sie am Sonntagnachmittag gegen Eintracht Frankfurt schon einen Dreier einfahren. Doch die Hessen mit dem einfallsreichen Mann auf der Bank, Thomas Schaaf, sind kein einfacher Gegner, was gerade der akut gefährdete Hamburger SV bei seinem 1:2 am Main erfahren musste.