Unerwartete Schalker Hilfe für Dortmund

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Sicherlich war das 1:0 von Borussia Dortmund über die TSG Hoffenheim 1899 noch nicht der große Befreiungsschlag der Schwarzgelben, um sich aus dem selbstverschuldeten Schlamassel zu befreien. Aber der Dreier war enorm wichtig und überdies leistete der Erzrivale aus Gelsenkirchen durch sein überzeugendes 4:0 beim VfB Stuttgart dem BVB beim Weg aus dem Keller unerwartete Schützenhilfe. Verblüfft hat erneut der SC Paderborn 07 mit dem in der letzten Spielminute erreichten Remis.

Für ihn ist der BVB noch nicht aus der Talsohle heraus:Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar die Situation von Borussia Dortmund beschreibt.

Dortmund

Fühlbar heiter kehrten jene Lippstädter „Optimisten“ aus dem ehemaligen Westfalenstadion zurück, die für das Treffen mit den Kraichgauern eine Eintrittskarte ergattern konnten. Sie zählten mit ihrem Vorsitzenden Bernhard Scholl zu den Augen- und Ohrenzeugen jener Begegnung, die im Vorfeld vom BVB-Coach Jürgen Klopp als „High noon“-Spiel charakterisiert wurde. Für die von den Borussen ersehnten drei Zähler musste Dortmund zwei wesentliche Dinge abstellen, die dem BVB in den letzten Wochen manchen Punktverlust beschert hatte: Hinten keine Geschenke verteilen und vorne keine Chancen auslassen. Dies gelang den von ihrem Trainer aufgebotenen Kickern, wofür ihr Boss die Anfangsformation gegenüber der BVB-Pleite in Frankfurt auf etlichen Positionen – auffallend war der Wechsel von Roman Weidenfeller zu Mitchell Langerak im Tor und der Verzicht auf die WM-Fahrer Erik Durm, Matthias Ginter und Kevin Großkreutz – konsequent geändert hatte. Ein Risiko, was aber im Match mit dem Dorfverein aufgegangen ist.

Gelsenkirchen

Mit einer solchen Packung hatte der Ende November nach dem Amtsverzicht von Armin Veh an den Neckar zurückgekehrte „Knurrer von Kerkrade“, Huub Stevens, nicht gerechnet. Sein ehemaliger Arbeitgeber, die Blauweißen aus dem Pott, legte Stuttgart innerhalb von einer Stunde vier Buden ins Netz, woran der aktuelle Tabellenletzte noch lange knappern dürfte. Plötzlich haben die Schalker wieder die Champions-League-Ränge im Blick und sind zur Befriedigung ihrer Sympathisanten in der Region sowie bei den Wadersloher „Füchsen“ gegenwärtig der unangefochtene Spitzenreiter der drei westfälischen Bundesligisten.

Paderborn

Die Equipe aus dem nahen Paderborn hat dem nach der Klatsche in Bremen (0:4) abzeichnenden Negativtrend getrotzt und abermals mit einem von den (vermeintlichen) Fachleuten nicht geahnten Comeback überrascht. Wie schon gegen Dortmund konnten die Domstädter auch gegen die Freiburger mit starker Disziplin ihre (mögliche) zweite Heimniederlage der Saison abwenden. Eine Moral, über die andere Vereine nur staunen können. Der Punktgewinn des Aufsteigers war hochverdient, während den von Christian Streich betreuten Breisgauern ein schwerer Abstiegskampf in der Bundesliga bevorsteht.

Hamburg

Es war ein gerechter Erfolg für das von Josef Zinnbauer aufgestellte Team der Hamburger über die Mainzer. Mit dem 2:1 konnten sich die Hanseaten etwas von den Abstiegsrängen entfernen, mehr aber nicht. Der Überlebenskampf für die Rothosen geht weiter, von dem nach seinem schwachen Auftritt beim HSV nun auch der FSV Mainz 05 erfasst worden ist.

Bremen

Was der ruhmreiche BVB 09 bereits am ersten Advent am Main erlebte, musste eine Woche später auch Bremen hinnehmen: Eine klare Schlappe, die mit 2:5 obendrein auch noch äußerst heftig ausfiel. Der ehemalige Spieler und spätere Langzeitübungsleiter des SV Werder von der Weser, Thomas Schaaf, triumphierte an seiner neuen Wirkungsstätte in Frankfurt ausgerechnet über jenen Club, der bis zum Sommer 2013 fast sein ganzes bisheriges Fußballerleben entscheidend bestimmt hat.