Hamburg im freien Fall

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Das Schreckgespenst des ersten Bundesligaabstiegs für den Hamburger SV nimmt immer stärkere Umrisse an. Nach dem Reinfall bei Hannover 96 (1:2) folgte im früheren Volkspark gegen den VfL Wolfsburg (1:3) in nur sieben Tagen die zweite bittere Niederlage der Mannschaft von Mirko Slomka gegen einen Rivalen aus Niedersachsen.

Für Hamburg und Nürnberg wird es nun eng:Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar die Perspektiven der Hanseaten und Franken im Abstiegskampf analysiert.

Hamburg

Im Treffen mit den Wölfen waren die Hanseaten ohne Mut, Ideen und Chancen aufgelaufen. Das sah schon stark nach einem freien Fall aus. Für die späten und kraftlosen Nachfolger der einstigen HSV-Größen Uwe Seeler und Gerd „Charly“ Dörfel ist ihre Situation aufgrund des schwierigen Restprogramms mit den Spielen in Mainz und Augsburg sowie dem letzten Heimmatch gegen München nahezu aussichtslos. Mit dem Dreier in Hamburg steht die Werkself vom Mittellandkanal mit ihrem Coach, dem ehemaligen Lippstädter Jugendspieler Dieter Hecking, auf dem für die europäischen Konkurrenzen in 2014/15 wichtigen Platz 5.

Nürnberg

Ein geringer Trost bleibt dem Dino der Liga: Noch ärger ist die Lage für den Club. Infolge des 1:4 vor heimischer Kulisse ausgetragenen Begegnung mit Leverkusen und der vierten Schlappe in Serie liegt Nürnberg mit einem Zähler hinter Hamburg. Mit den Auftritten in Mainz und Gelsenkirchen sowie dem letzten Spiel daheim gegen Hannover sind auch die Perspektiven für die Franken in ihren drei verbleibenden Begegnungen alles andere als rosig. Ein achter Bundesligaabstieg für den neunmaligen Meister wäre wahrlich keine Überraschung. Die Farbenstädter bleiben mit ihrem Erfolg vorerst auf dem vierten Rang, der ihnen ein Qualifikationsspiel für den nächsten Champions-League-Wettbewerb ermöglicht.

Stuttgart

Deutlich Luft im Abstiegskampf konnte sich Stuttgart mit dem 3:1 über Gelsenkirchen verschaffen. Die vom früheren Trainer der Knappen, Huub Stevens, betreuten Schwaben befinden sich jetzt auf einem Nichtabstiegsplatz, wodurch sie gegenüber den Hamburgern einen Vorsprung von vier Punkten haben. Aber auch sie müssen noch drei harte Brocken bewältigen, die Begegnungen in Hannover und München und dazwischen die Partie im eigenen Stadion gegen Wolfsburg. Für die Blauweißen war die Schlappe am Neckar ein Rückschlag für ihren Plan, sich frühzeitig für die Champions League 2014/15 zu qualifizieren.

Braunschweig

Für viele Kicker zählt ein Spiel gegen Bayern zu den Höhepunkten in ihrer Karriere. Doch zwei Braunschweiger, Marcel Correia und Karim Bellarabi, verpassten diese Chance leichtfertig, da sie nicht pünktlich zum Mannschaftstermin kamen. „Sie haben buchstäblich verschlafen“, erklärte ihr Trainer Torsten Lieberknecht den darauf von ihm verfügten Rauswurf. Alles andere als verschlafen war der Auftritt der restlichen Eintracht-Männer. Das Schlusslicht zeigte viel Kampf und Leidenschaft, doch am Ende kassierte der Aufsteiger in der 76. und 87. Minute zwei späte Treffer der Münchener. Damit dürfte wohl für den Meister von 1967 nach nur einer Spielzeit die direkte Rückkehr ins Unterhaus besiegelt sein.

Dortmund

Während der Spitzenreiter aus München nach dem vorzeitigen Titelgewinn kaum noch überzeugen kann, befindet sich sein stärkster Konkurrent aus Dortmund derzeit in bestechender Form. Mit dem 4:2 über Mainz haben die Schwarzgelben mit dem Einzug in die Champions League 2014/15 bereits ihr wichtigstes Saisonziel erreicht. Zwangsläufig war bei den BVB-Fans im ehemaligen Westfalenstadion und den Lippstädter „Optimisten“ die Freude groß. Völlig zu recht schauen jetzt die Anhänger der Crew von Jürgen Klopp mit großer Zuversicht auf das DFB-Cupfinale in Berlin, wo Borussia Dortmund nach 2008 und 2012 am 17. Mai schon zum dritten Mal auf den FC Bayern München trifft.