Der HSV zog die Reißleine

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es kam, was viele der Beobachter der Kicker-Szene schon länger ahnten: Der HSV wechselte nach seiner Niederlage in Braunschweig bereits zum zweiten Mal in dieser Bundesligasaison seinen Coach aus. Nach Thorsten Fink im September muss nur knapp fünf Monate später auch Bert van Marvijk den Trainerstuhl in Hamburg räumen.

Für ihn bleibt die Perspektive der Hamburger düster:Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar die Situation der Hanseaten nach dem neuerlichen Trainerwechsel analysiert.

Hamburg

Jetzt soll es der zum Ende der Hinrunde bei Hannover 96 entlassene Mirko Slomka richten, der beim Traditionsclub als siebzehnter Übungsleiter in nur vierzehn Jahren sein Glück versucht. Ob er, für den eigentlich nach Meinung einflussreicher HSV-Granden der kurz vor dem Match in Braunschweig nach London zum FC Fulham davongeeilte Felix Magath kommen sollte, den hanseatischen Sturzflug ins Unterhaus noch stoppen kann, muss bezweifelt werden. Ausgerechnet in der für sie extrem schwierigen Phase erwarten die Hamburger Rothosen die wieder erstarkten Dortmunder Schwarzgelben im ehemaligen Volkspark.

Dortmund

Noch unterhalb der Woche lieferte Eintracht Frankfurt am heimischen Riederwald der Borussia aus Dortmund einen großen Pokalfight und verlor lediglich durch ein spätes BVB-Tor mit 0:1. Jedoch vier Tage später waren die Kicker vom Main im Ruhrpott vom Anstoß bis zum Schlusspfiff chancenlos und unterlagen klar mit 0:4. Die von der Lippe ins einstige Westfalenstadion gereisten Fans von den „Optimisten“ waren vom Auftritt ihrer Crew überzeugt, obwohl der Sieg für die von Jürgen Klopp formierte Equipe hätte höher ausfallen müssen. Die Chancen dazu waren gegeben, wurden aber von Kevin Großkreutz und Marcel Schmelzer mit den wohl größten Möglichkeiten nicht konsequent genutzt.

Schalke

Rund ein Jahr wurde darüber spekuliert, wann der am Schalker Markt wenig geschätzte Betreuer Jens Keller seinen Job los sein würde. Der 43jährige war seit seiner Arbeitsaufnahme bei den Königsblauen im Dezember 2012 im Grunde fortwährend der Bekrittelung ausgesetzt. Doch so sicher wie momentan dürfte seine Stellung beim Vorortverein noch nicht gewesen sein. Mit dem erstaunlichen 2:1 bei Leverkusen konnten die Knappen ihren vierten Sieg in Folge bejubeln. Dadurch liegen die Farbenstädter mit 43 Punkten nur noch einen Zähler vor dem Dritten aus Dortmund und drei vor dem Vierplatzierten aus Gelsenkirchen.

Gladbach

Es muss für Lucien Favre an der Weser bitter gewesen sein, als die von ihm aufs Feld entsandte Mannschaft das Kunststück fertig brachte, nach einer früheren Führung und einem überzeugendem Auftritt beim SV Werder Bremen die Begegnung mit einem für sie ärgerlichen 1:1 zu beenden. Damit sind die von den Mönchen angestrebten Champions-League-Plätze in noch entferntere Weiten gerückt, zumal die Konkurrenten aus Dortmund und Schalke ihre Dreier einheimsten. Zudem liegt nun mit zwei Punkten auch noch die Werksauswahl aus Wolfsburg nach ihrem 2:1 in Berlin vor der Borussia vom Niederrhein.

Freiburg

Im Grunde schon keine Meldung mehr wert, dass auch der SC Freiburg den FC Bayern München auf seinem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung nicht stoppen konnte und mit dem 0:4 in der Fröttmaninger Arena eine erwartete Klatsche hinnehmen musste. Für die Schwarzwälder bedeutet die Schlappe an der Isar jedoch den Fall auf den Relegationsplatz, von dem sich Nürnberg durch seinen Erfolg in Augsburg (1:0) wieder befreien konnte. Zu allem Überdruss haben die Breisgauer jetzt auch noch die Fuggerstädter zu Gast, die natürlich an der Dreisam ihre gegen die Franken erlittene Schmach rehabilitieren wollen.