Der HSV im Sturzflug

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Das Jahr 2014 hat für den Hamburger SV mit einer bitteren Schlappe begonnen. Hatten die Bosse des Dinos von Alster und Elbe über Weihnachten und nach ihrer im Januar beschlossen Organisationsstruktur noch gehofft, mit dem Start in die Rückrunde wieder über sportliche Siege jubeln zu können, schrillen für sie nun die Alarmglocken.

Wer will die Bayern noch aufhalten?Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Situation in der Bundesliga nach dem offenkudnigen Durchmarsch der Münchener analysiert.

Hamburg

Die späten Nachfolger der HSV-Ikone Uwe Seeler befinden sich nach dem 0:3 gegen Schalke und ihrer vierten Niederlage in Folge stracks auf einer Bewerbungstour für die zweite Liga. Noch ist es der Relegationsplatz, den die von Bert Marvijk formierten Kicker innehaben. Doch durch den unverhofften Sieg von Nürnberg über Hoffenheim haben die schon von vielen nach ihrer langen Durststrecke abgeschriebenen Franken wieder Fuß gefasst. Der geringe Abstand von Nürnberg auf Hamburg kann sich am 19. Spieltag schon in einem Vorsprung verwandeln, zumal die Cluberer nach ihren klaren Dreier von 4:0 über die TSG 1899 zuversichtlich zum Match nach Berlin fahren, während die Rothosen ausgerechnet zum Dorfklub in den Kraichgau müssen. Keine guten Aussichten für die Hanseaten, die als einziger Verein seit 1963 unterbrochen der Bundesliga angehören.

Schalke

Für die Gelsenkirchener war der Erfolg in Hamburg ein geglückter Start in den zweiten Liga-Durchgang Der nach einer Verletzungspause von über fünf Monaten ins Team zurückgekehrte Klaas-Jan Huntelaar hat der von Jens Keller betreuten Equipe eine neue Stärke im Angriff gegeben. Die vielen Anhänger der Knappen in Deutschland und mit ihnen auch die Wadersloher „Füchse“ schauen jetzt wieder hoffnungsvoller auf die kommenden Begegnungen ihrer blauweißen Kicker mit Blick auf die Champions-League-Runde 2014/15.

Dortmund

Dagegen ist es dem Erzrivalen aus Dortmund gründlich misslungen, nach der im Dezember gegen Hertha erlittenen Heimpleite neu durchzustarten. Das 2:2 im Match mit Augsburg ist für ein Team, das zum vierten Mal in die europäische Königsklasse strebt, einfach zu wenig. Der Befund des BVB-Trainers Jürgen Klopp („Wir haben uns viel vorgenommen, aber heute hat man gesehen, dass es auch zu Verkrampfungen führen kann, wenn man sich viel vornimmt“) veranschaulicht ziemlich genau die Seelenlage der enttäuschten Fans der Dortmunder Borussen in der Region und bei ihren optimistischen Freunden an der Lippe.

München

Wer will München auf dem Weg zur erneuten Meisterschaft noch aufhalten? Nicht nur, dass die Bayern auch in Mönchengladbach, beim großen Rivalen aus den 1970er Jahren, zum ungefährdeten Sieg (2:0) kamen, auch die Mitbewerber scheinen den Titelkampf wohl nicht mehr ernst zu nehmen. Dies offenbarte speziell das 2:3 von Leverkusen in Freiburg. Offenkundig glauben kaum noch Mannschaften daran, den Profis aus dem Süden ein Bein stellen zu können. Die Legende von der Unbezwingbarkeit des Rekordmeisters kommt manchen Gegner des FCB geradezu gelegen. Jüngstes Beispiel dafür ist Gladbachs Torhüter Marc-Andre ter Stegen: „Wir müssen uns nicht mit Bayern München messen.“

Hannover

Seit neun Spielen hatten die vom früheren Jugendspieler von Borussia Lippstadt, Dieter Hecking, trainierten Wolfsburger nicht mehr verloren. Ausgerechnet im Derby mit dem Konkurrenten aus der Landeshauptstadt Hannover musste die Werksauswahl vom Mittelandkanal ein bitteres 1:3 hinnehmen. Wirkungsvoller hätte die Premiere von Tayfun Korkut als neuer Coach von 96 nicht sein können. Von einer Wende in Hannover zu sprechen, wäre aber verfrüht. Doch die Ablösung des Betreuers Mirko Slomka hat zumindest einen Effekt bewirkt: Die Roten holten die ersten Auswärtspunkte in der laufenden Saison.