Bayern gewinnt ohne zu spielen

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Dem FC Bayern München wird es gefallen haben: Der Spitzenreiter, selbst durch die Vereins-Weltmeisterschaft in Marokko im nationalen Wettbewerb nicht am Start, profitierte von den Ausrutschern der Verfolger (Leverkusen und Dortmund) und kann in der Pause zwischen Hin- und Rückrunde der Saison 2013/14 entspannt überwintern.

Für ihn befindet sich der HSV vollends im Abstiegskampf:Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar die Situation der Hanseaten aus Bremen und Hamburg analysiert.

Bremen

Die große Überraschung des 17. Spieltages fand an der Weser statt: Der SV Werder konnte seine bislang völlig verkorkste erste Halbserie mit einem ungeahnten Sieg über die Werkself des Chemiekonzerns vom Rhein abschließen. Die kampfstarken Hanseaten bezwangen den Tabellenzweiten zwar etwas glücklich, aber nicht unverdient mit 1:0. Ob dieser unerwartete Erfolg und der Sprung auf den elften Rang der Tabelle für den ehemaligen Leverkusener Coach und heutigen Bremer Übungsleiter Robin Dutt schon der Durchbruch bei den Grünweißen war, ist nur schwer zu beurteilen. Die Monate Februar und März werden zeigen, ob sich die Norddeutschen endgültig vom Feld der potentiellen Absteiger absetzen können und der einstige DFB-Sportdirektor im Zweistädte-Bundesland seine Trainer-Position festigen wird. Für die Fußballer aus Leverkusen war diese Schlappe jedoch ein herber Rückschlag und hat ihnen zum wiederholten Male ihre offenkundigen Grenzen aufgezeigt.

Hamburg

Während der Bremer Konkurrent wieder etwas aus den Tiefen der Liga nach oben gelangt ist, brennt es nach 2:3 des traditionsreichen HSV im Vergleich mit dem FSV Mainz 05 am Hamburger Rothenbaum lichterloh. Gegen das Team aus Rheinland-Pfalz kassienten die Rothosen in dieser Saison bereits ihre fünfte Heimniederlage und stolperten auf diese Weise in eine für sie recht ungemütliche Winterpause. Mit nur 16 Punkten befindet sich der Dino der Bundesliga nun vollends im Abstiegskampf. Damit liegt er drei Zähler und drei Tabellenplätze hinter dem Rivalen aus Bremen. Da war es zwangsläufig, dass es nach dem Schluss der Begegnung an der Elbe in der Arena von Hamburg verächtliche Pfiffe gab. Mit Schimpf und Schande verabschiedeten die HSV-Anhänger das von Bert Marvijk formierte Ensemble in die Katakomben des früheren Volksparkstadions.

Dortmund

Nicht weniger bedient waren die Dortmunder nach ihrer dritten Pleite vor eignem Publikum. Völlig zu recht waren die zahlreichen Fans, von denen auch etliche „Optimisten“ aus Lippstadt ins ehemalige Westfalenstadion gepilgert waren, maßlos enttäuscht von der Leistung ihrer Borussia. Die Niederlage gegen den Aufsteiger aus Berlin war für den BVB eine bittere Schmach. Die Vorfreude auf Weihnachten war dem schwarzgelben Trainer Jürgen Klopp vollauf vergangen, was auch seine Aussagen nach dem Match unterstrichen: „Das wird ein Weilchen dauern, bis wir das verarbeitet haben. Es fühlt sich sehr bescheiden an.“ Auf den Coach wartet in der jetzt begonnenen Winterpause viel Arbeit, um seine angeschlagene Equipe für die zweite Serie neu zu motivieren. Gelingt ihm das nicht, wird der BVB die gesamte Saison abhaken können. Der Verlust des dritten Platzes an den Vetter aus Mönchengladbach ist ein weiteres Indiz für die augenscheinliche Krise am Borsigplatz.

Gelsenkirchen

Betrübt ist auch die Situation am Schalker Markt. Das 0:0 beim Vorletzten in Nürnberg war nicht das Resultat, was die Chefetage des Ruhrpott-Vereins mit ihrem ungeduldigen Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies aus dem benachbarten Rheda-Wiedenbrück von ihren Kickern und vor allem von dem Verantwortlichen auf der königsblauen Bank, Jens Keller, erwartet hatte. Ausgerechnet gegen die Franken, die als erste Mannschaft in der Bundesliga-Geschichte überhaupt in der Hinrunde ohne ein einzigen Sieg geblieben sind, verpassten die Knappen den Anschluss an die Spitzengruppe und rutschen obendrein auch noch komplett aus den Europapokalrängen auf den Platz sieben der Tabelle.