‚Leidenschaftlich, hochintensiv, aber fair‘

Von Boris Rupert (Dortmund) und mit Fotos von Hans Zaremba (Lippstadt)

Wenn das Revierderby auf ein Champions-League-Spiel folgt, geht es im Umfeld meist ruhiger zu, als wenn die ‚Mutter aller Derbys‘ auf Wochen hinaus das beherrschende Thema ist. Und Jürgen Klopp scheint das auch ganz recht zu sein. ‚Übermotivation‘, sagt er, ‚hilft in keiner Lebenslage, und in einem Derby schon gar nicht.‘ Auflage Nummer 143 am Samstag in der Veltins-Arena ist eingebettet in die beiden Duelle mit dem FC Arsenal.

Momentaufnahme I vom 22. OktoberWolfgang Meyer und Theo Zaremba.

Hype

Der Hype um das Fußballspiel schlechthin in Deutschland hält sich in Grenzen, auch medial. S04-Kapitän Benedikt Höwedes lässt sich lediglich entlocken, dass man die eigenen Fans mit einem Sieg ‚glücklich‘ machen will: ‚Wir wissen, wie versessen sie aufs Derby sind.‘ Sowohl von Schalker als auch von Dortmunder Seite gibt es keine Aussage, die die Stimmung anheizen oder gar Öl ins Feuer gießen würde. Jürgen Klopp meint: ‚Mit der Vertragsunterschrift ist klar: Wir haben 32 Bundesligaspiele und zwei Derbys. Das sind die speziellsten Spiele der Saison.‘ Und mit Bezug auf Arsenal fügt er hinzu: ‚Schalke ist ein anderes Spiel, eine andere Atmosphäre, mit nochmals gesteigerter Wichtigkeit.‘

Momentaufnahme II vom 22. Oktober:Hans-Joachim Kühler (Mitte), ein Gründungsmitglied der OPTIMISTEN aus dem Mai 2000.

Derby

‚Wir haben 32 Bundesligaspiele und zwei Derbys‘
Also rein in die 143. Auflage des Derbys, die am Samstag um 15.30 Uhr in Gelsenkirchen angepfiffen wird. Mit Ausnahme der verletzten Kehl, Piszczek und Gündogan kann der BVB in Bestbesetzung antreten. Auch bei Schalke gibt es namhafte Ausfälle: Farfan, Huntelaar, Höger und Papadopoulos. Jones und Boateng sollen fraglich sein.

Momentaufnahme III vom 22. Oktober:Gilla Schriewersmann.

Respekt

‚Die Offensive der Blauen ist gut besetzt‘, äußert Klopp seinen Respekt vor dem Gegner. Sich dabei auf einen Spieler besonders zu konzentrieren, sei ‚ein großer Fehler. Die Aufmerksamkeit muss dem gelten, der den Ball hat‘. Die Anspielstationen zuzustellen, Schalke nicht ins Rollen kommen zu lassen, das sind die vordringlichen Aufgaben. ‚Unser Komplettpaket BVB-Fußball muss auf den Platz. Dann sind die Chancen für uns nicht so schlecht‘, meint der BVB-Trainer. Er hofft auf ein ‚leidenschaftliches, hochintensives, aber faires Spiel, in dem wir bereit sind, um den kleinsten Vorteil zu kämpfen.‘ Und weiter: ‚Wir haben vor, deutlich besser zu spielen als im letzten Jahr.‘ Die beiden 1:2-Niederlagen in der Spielzeit 2012/13 hätten ‚einen Schatten geworfen‘ auf eine insgesamt sehr erfolgreiche Saison mit Vizemeisterschaft und Champions-League-Finalteilnahme.

Momentaufnahme IV vom 22. Oktober: Bruni Wiedenbrück.

Rückblicke

Am liebsten würde der BVB anknüpfen an die Leistung vom 19.09.2010, als es kreiselte in Schalke, aber nur in eine Richtung. Das Dortmunder 3:1 drückte die Kräfteverhältnisse an jenem Abend nur sehr moderat aus. Übrigens fand auch dieses Derby im Anschluss an ein Europapokalspiel statt – nach Borussias Rückkehr in die Europa League (4:3-Sieg in Lwiw).

Gute Derby-Bilanz nach Europapokalspielen
Wenn das Derby im Anschluss an die Champions League folgt und der Hype nicht so groß ist, fühlt sich der BVB offenbar wohler. 1996, nach einem Spiel in der Königsklasse gegen Atletico Madrid, gab es einen 3:1-Sieg in Schalke, 2002, nach einem Spiel bei Real Madrid, ein 2:2.

Und vor zwei Jahren: Da spielte der BVB unter der Woche zunächst bei Arsenal – und gewann dann gegen Schalke 04 mit 2:0…