München vor Dortmund

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Für die große Überraschung des achten Spieltages sorgte Braunschweig, das nach seinem Wiederaufsteig in die Bundesliga und sieben sieglosen Spielen ausgerechnet beim Erzrivalen in Wolfsburg seinen ersten Dreier holte. Zudem gelangten nach der 0:2-Pleite von Dortmund beim Namenswetter in Mönchengladbach die Münchener durch ihr 1:1 in Leverkusen in der aktuellen Saison erstmals an die Spitze der Tabelle.

Beschreibt die mangelhafte Chancenverwertung der Dortmunder:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Auftritt von Borussia Dortmund bei Borussia Mönchengladbach analysiert.

Braunschweig

Es hatte kaum einer erwartet, dass der Meister von 1967 seinen ersten Bundesligasieg nach 28 Jahren beim Nachbarn in der Autostadt am Mittelandkanal landen würde. Vielmehr hatten die meisten Beobachter der Szene der Eintracht ein ähnliches Schicksal wie Fürth in der letzten Spielzeit prophezeit, zumal der Trainer des Aufsteigers, Torsten Lieberknecht, nach der eine Woche zuvor vor eigenem Publikum gegen Stuttgart erlittenen Klatsche von 0:4 bereits Resignation verbreitete. Ob der Triumph bei den Wölfen mehr als nur eine Momentaufnahme war, wird spätestens das Treffen nach der Länderspielpause zeigen, wenn die Braunschweiger Löwen die Gelsenkirchener Knappen empfangen.

Gelsenkirchen

Die Königsblauen reisen mit einem klaren 4:1 über Augsburg gestärkt an die Oker. Als die Spiele in den anderen Stadien erst so richtig ins Rollen kamen, hatten die Zuschauer in der Arena auf dem Berger Feld von Erle und die Wadersloher „Füchse“ schon zwei Tore gesehen. Die frühere Gästeführung in der zehnten Minute durch Sascha Mölders konnte Kevin-Prince Boateng nach sechs Minuten durch einen Foulelfer ausgleichen. Dadurch gewannen die von dem am Schalker Markt umstrittenen Übungsleiter Jens Keller aufgebotenen Männer an Sicherheit und holten nach dem unterhalb der Woche erzielten 1:0 von Basel in der Champions League auch in der Bundesliga drei wertvolle Punkte.

Dortmund

Eine solche Woche hatte sich auch die Borussia aus Dortmund vorgestellt. Doch trotz ihrer Dominanz vermochte sie es nicht, in Gladbach zu siegen, sondern erlitt zum Schluss eine bittere Niederlage und überdies den Abwehrchef Mats Hummels durch einen Platzverweis. Sein Foul war die entscheidende Aktion des Treffens, zuvor hatte der BVB die Mönche lange vorgeführt und bis zur Pause mit 17:1 Torschüssen die Akzente gesetzt. Doch maßgeblich sind die erzielten Tore, die konnten die Gladbacher in der 80. Minute mit dem Elfer von Max Kruse und vier Minuten vor dem Abpfiff durch die Bude von Raffael Caetano de Araújo im Tor von Roman Weidenfeller unterbringen. Dortmund litt mal wieder darunter, seine Chancen nicht konsequent zu nutzen, was seine Fans und mit ihnen viele von den Lippstädter „Optimisten“ bereits bei den vorherigen Spielen der Schwarzgelben bemängelt haben.

München

Dabei hätte für die Westfalen die Chance bestanden, sich von den Bayern abzusetzen, weil auch diese in Leverkusen ihre Überlegenheit nicht in einen Sieg ummünzen konnten und für ihr spielerisches Vermögen nur ein dürftiges 1:1 erreichten. Doch durch diesen Punktgewinn wurden sie in der 51. Auflage der Bundesliga erstmals Spitzenreiter und gehen damit gestärkt zum Herbstwochenbeginn in das Match mit den zuletzt enttäuschenden Mainzern.

Hamburg

Vor wenigen Wochen taumelten die Hamburger mehr oder weniger in den Abstiegskampf. Doch die Verpflichtung des früheren BVB-Coachs Bert van Marvijk als HSV-Trainer hat den Rothosen bislang schon in zwei Spielen vier Zähler beschert, wofür sein Vorgänger Thorsten Fink noch fünf Begegnungen benötigte. Während der Niederländer gut bei den Hanseaten gestartet ist, war für seinen Nürnberger Kollegen Michael Wiesinger das 5:0 des HSV über seine Mannschaft eine regelrechte Erniedrigung.