BVB baut Tordifferenz aus

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Für den Beobachter der Bundesliga ist es auffallend, dass der hohe Favorit aus München an keinem der bisherigen Spieltage der aktuellen Saison die Tabellenspitze erklimmen konnte. Dagegen baute Dortmund mit seinem deutlichen 5:0 über Freiburg am siebten Spieltag die Tordifferenz gegenüber den Bayern aus und festigte überdies seinen ersten Rang, weil München gegen Wolfsburg nur ein glanzloses 1:0 erreichte.

Erlebte erneut eine Fußballgala des BVB im Dortmunder Fußballtempel:Der Chronist der OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der den gegenwärtigen Kampf um die Spitze in der Bundesliga analysiert.

Dortmund

Bei bestem Fußballwetter entzückte der Spitzenreiter einmal mehr die über 80.000 ins einstige Westfalenstadion gekommenen Zuschauer, unter denen sich auch wieder eine stattliche Anzahl Lippstädter „Optimisten“ befand. Nach dem mäßigen Auftritt von Dortmund in Nürnberg (1:1) und das im DFB-Pokal beim TSV 1860 München erst in der Verlängerung erzielte 2:0 waren nicht wenige schwarzgelbe Fußballfans vor der Partie mit dem Breisgauer Team skeptisch, zumal dies vor wenigen Wochen dem Rekordmeister immerhin ein 1:1 abtrotzten konnte. Doch mit dem Abpfiff der neunzig Minuten in Dortmund und der Bekanntgabe des Resultates von München bestimmte der Jubel die Gefühle der BVB-Anhänger.

München

Das mäßige 1:0 der Bayern im Treffen mit den Wölfen offenbarte, dass sie vom Hurrafußball der vergangenen Saison noch weit entfernt sind. Eine weitere Erkenntnis war, dass Clubs mit gut organisierten Abwehrformationen dem Triple-Sieger von 2013 enorme Probleme bereiten. Für den mit viel Brimborium als Nachfolger des Erfolgscoachs Jupp Heynckes an die Säbener Straße geholten Pep Guardiola dürfte es noch ein schwerer Weg sein, die ihm anvertrauten Weltklasseprofis wieder zu einer Mannschaft zu prägen, die wie in der letzten Spielzeit über weite Strecken die Ligakonkurrenz dominieren kann.

Leverkusen

Ohne Glanz, aber souverän holte auch Leverkusen mit dem 2:0 gegen Hannover den angepeilten Dreier und konnte damit seinen dritten Platz in der Bundesliga untermauern. Die von Sami Hyypiä betreute Equipe tat gegen die Niedersachsen nicht mehr als sie musste und versuchte mit Blick auf die bevorstehenden Herausforderungen ihre Kräfte sparend einzusetzen. Denn am Samstagabend erwartet die Werksauswahl den Rekordmeister aus München, was angesichts der Tabellenkonstellation von einem besonderen Reiz sein dürfte.

Gelsenkirchen

Die Knappen wollten in Hoffenheim den Anschluss an die Spitzengruppe halten. Es sah zunächst auch recht gut für die Gelsenkirchener aus, doch im zweiten Durchgang verschenkten sie nach dem Pausenstand von 3:1 zum großen Leidwesen ihrer mitgereisten Anhängerschaft und ihrer Schwärmer von den Wadersloher „Füchsen“ den möglichen Sieg in der Kraichgau. Während für den ehemaligen Schalker Assistenztrainer und jetzigen TSG-Mannschaftsbetreuer Markus Gisdol das Ergebnis keine unmittelbaren Auswirkungen auf seine Tätigkeit beim Dorfklub haben dürfte, werden am Schalker Markt die Debatten für eine Trennung vom dortigen Übungsleiter Jens Keller neue Argumente gefunden haben.

Hamburg

Was den Königsblauen wohl noch bevorsteht, haben die Hanseaten inzwischen mit dem Wechsel von Thorsten Fink zu Bert van Marvijk bereits vollzogen. Mit ihrem neuen Mann auf der Bank holten die Hamburger bei den Frankfurtern durch ihr spätes 2:2 ein glückliches Remis. Ob damit schon die Wende beim HSV eingeleitet worden ist, muss jedoch bezweifelt werden. Immerhin haben sich in den vergangenen sieben Jahren in Hamburg neun Trainer versucht. Doch die eigentliche Bedrohung für das derzeitige Klima bei den Rothosen ist der absonderliche Machtkampf zwischen Aufsichtsrat und Großsponsor Klaus Michael Kühne.