Bremen steckt im Abstiegskampf

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Was sich vor Wochen in Bremen bereits abzeichnete, ist nun am 30. Spieltag nach der bitteren Heimniederlage gegen den Nordkonkurrenten aus Wolfsburg zur Tatsache geworden: Der SV Werder Bremen steckt voll im Abstiegskampf. Die Talfahrt der Hanseaten nimmt beängstigende Züge an, seit neun Spielen warten sie auf einen Sieg.

Die Talfahrt der Bremer nimmt für ihn beängistigende Züge an:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Nöte der Günweißen von der Weser analysiert.

Wolfsburg

Der viermalige Meister von der Weser (1965, 1988, 1993 und 2004) muss nun alle Kraft aufbringen, nicht noch von Düsseldorf, Augsburg und Hoffenheim abgefangen zu werden. Der einmalige Titelträger vom Mittelandkanal (2009) dürfte die Klasse erhalten. Bei der Rückkehr des heutigen Wolfsburger Managers Klaus Allofs an seine einstige Wirkungsstätte, wo er als Spieler (1990 bis 1993) und Geschäftsführer (1999 bis 2012) tätig war, bot Bremen eine erschreckend schwache Leistung. Dagegen zeigten sich die Gäste aus der Autostadt nach ihrer Pokalklatsche in München (1:6) gut erholt und fuhren einen verdienten Dreier ein.

Dortmund

Als in Dortmund bereits nach 33 Sekunden durch Marco Reus das 1:0 fiel, träumten einige der Fans der Schwarzgelben nach dem 6:1 in Fürth wiederum von einem Schützenfest ihrer Borussia. Doch es sollte 86 Minuten dauern, bis Robert Lewandowski den zweiten Treffer für den Doublesieger von 2012 erzielte. Insgesamt spiegelte das Resultat zum großen Verdruss der BVB-Anhänger, unter denen auch viele Lippstädter „Optimisten“ zu den 80.645 Zuschauern gehörten, nicht annähernd den Spielverlauf wider. Die von Jürgen Klopp aufgebotenen Männer versäumten es, die zahlreichen Möglichkeiten gegen den vormaligen Club ihres Trainers konsequent zu nutzen.

München

Es vergeht derzeit kaum ein Spiel, in dem München keine Galaleistung abliefert. Auch in Hannover agierte der designierte Meister vom Beginn bis zum Ende wie aus einem Guss. Dies trotz der erneuten kräftigen Rotation ihres Betreuers Jupp Heynckes und ohne den Beistand ihres Präsidenten Ulrich Hoeneß, der es wegen seiner Steueraffäre vorzog, die Mannschaft nicht zum Spiel an die Leine zu begleiten. München überzeugte mit dem 6:1 vollends. Hannover, das sich unterhalb der Woche von seinem Manager Jörg Schmadtke getrennt hatte, war nicht mehr als nur ein Sparringspartner. In dieser Verfassung werden die Niedersachsen kaum noch die Qualifikation für die Europa League erreichen.

Gelsenkirchen

Während mit München und Dortmund schon seit einigen Wochen zwei unmittelbare Teilnehmer aus der Bundesliga für die Champions League 2013/14 feststehen, dürfte sich dieses Thema für die Knappen nach ihrer Pleite in Frankfurt (0:1) und dem klaren Sieg von Leverkusen über Hoffenheim (5:0) mehr oder weniger erledigt haben. Bei sieben Punkten Rückstand auf den Dritten (Leverkusen) und nur noch vier Partien in der Bundesliga wird es für den direkten Einzug in die europäische Königsklasse nicht mehr reichen. Die vielen treuen Anhänger der Schalker und mit ihnen auch die Wadersloher „Füchse“ hatten nach den vorübergehenden Zwischenhoch der Crew von Interimstrainer Jens Keller eigentlich mehr erwartet.

Mönchengladbach

Dagegen konnten die Gladbacher (1:0 gegen Augsburg) ihre Perspektiven für die Europa-League wahren. Die Niederrheiner liegen jetzt mit 44 Zählern auf dem siebten Rang und ihr Abstand zu den Westfalen aus Gelsenkirchen beträgt lediglich zwei Punkte. Nach den im vergangenen Sommer bei den Niederrheinern zu beklagenden Abgänge Dante Bonfim Costa Santos (Bayern), Roman Neustädter (Schalke) und Marco Reus (Dortmund) ist der jetzige Tabellenplatz schon eine Überraschung.