Absage an jegliche Gewalt

Hans Zaremba über den Sicherheitsdialog der BVB-Freunde

Von erheblichen Protesten der Sympathisanten der Vereine der ersten und zweiten Bundesliga wurden die Mitte Dezember mit großer Mehrheit von den in der Deutschen Fußball Liga (DFL) organisierten Clubs verabschiedeten Maßnahmen für das über Monate lang in der Öffentlichkeit debattierte DFL-Sicherheitskonzept begleitet. Vor den im Advent in Frankfurt beschlossenen Anordnungen bestimmte an drei Spieltagen eine gespenstische Ruhe in den ersten zwölf Minuten in fast allen Bundesligastadien die Szene, in denen kaum Gesänge, Sprechchöre oder Begeisterung- und Wutausbrüche in den Arenen zu verspüren waren. Das Signal der Kicker-Freunde war eindeutig: Ohne Fans ist der Fußball nur die Hälfte wert.

Gegen jegliche Gewalt im Fußball:Dialog über die Sicherheit auf den Sportplätzen in der Region und in den Stadien der Bundesliga (von links nach rechts) mit dem DFB-Funktionär Georg Schierholz, dem Lippstädter Chefoptimisten Bernhard Scholl und dem Kartenobmann der örtlichen BVB-Gemeinschaft, Matthias Radtke.

Prävention

Unterdessen haben sich die Wogen gelegt, zumal das befürchtete Aus für die Stehplätze durch die Fangruppen verhindert werden konnte. Für die BVB-Gemeinde von den Lippstädter „Optimisten“ Anlass genug, mit dem Vorsitzenden der Verbandsspruchkammer (VSK) des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), Georg Schierholz, auch über dieses für die Fußballfreunde wichtige Thema einen Dialog zu führen. Die vom Advokaten aus Lippstadt repräsentierte und für den Spielbetrieb ab der Landesliga zuständige Kammer habe eine Gewaltzunahme in ihrem Zuständigkeitsbereich nicht registrieren können, wie Schierholz beim Treffen mit dem Lippstädter BVB-Fanclub unterstrich. Natürlich habe man auch aus den Kreisligen von spektakulären Begebenheiten gehört, die sich in den vergangenen Monaten ereignet haben sollen. Aber auch da müsse man feststellen: „Das sind Einzelfälle“, bekräftigte der auch als Beisitzer dem Frankfurter DFB-Sportgericht angehörende Lippstädter Rechtsanwalt. Vor allem, wenn man bedenke, wie viele Fußballspiele an einem Wochenende ausgetragen würden, „befinden wir uns bei derartigen Vorfällen im Promille-Bereich“. Aus seiner Sicht könne er, so der Jurist, von einer Steigerung der Gewalt nicht sprechen. Unabhängig davon bestehe für die Funktionäre die Verpflichtung, Prävention zu betreiben. „Dies ist für mich der erste und eigentlich auch einzige Schritt, um die beklagten Ausreißer zu vermeiden“, betonte der DFB-Experte. „Dafür werden auch die Schiedsrichter speziell geschult, um deeskalierend wirken zu können.“

Zustimmung

Der Vorsitzende der Lippstädter „Optimisten“, Bernhard Scholl, stimmte dem von der DLF noch vor Weihnachten für die erste und zweite Liga auf den Weg gebrachte Sicherheitskonzept „im Prinzip zu, um die gewalttätigen Krawalle von Hooligans in den Griff zu bekommen“. Kernpunkte des DFL-Papiers, das zur kommenden Saison umgesetzt werden soll, sind die umfangreiche Ausstattung der Stadien mit Videoanlagen, die Qualifizierung des Ordnungsdienstes und die Einstufung von Partien als Risikospiele durch die Vereine nach Rücksprache mit der Polizei. Der DFL-Aufsichtsrat, deren Vorsitzender der BVB-Präsident und Rechtsanwalt Dr. Reinhard Rauball ist, war vor Weihnachten bei seinen Entscheidungen auch dem starken Druck aus der Politik ausgesetzt. Neben der Forderung nach einer flächendeckenden Videoüberwachung in den Stadien und der Professionalisierung des Ordnungspersonals war es ein zentrales Anliegen der Innenminister des Bundes und der Länder, den Einsatz von Pyrotechnik in den Stadien konsequenter zu ahnden.