‚Vitaminspritzen durch Lautstärke‘

Ein Bericht Boris Rupert (Dortmund) mit Fotos von Hans Zaremba (Lippstadt)

Das Vorhaben ist klar definiert. ‚Nach dem Hinspiel standen wir etwas bedröppelt da und dachten, die Punkte holen wir uns im Rückspiel zurück‘, sagt Jürgen Klopp vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) im ausverkauften Signal Iduna Park gegen den Hamburger Sportverein. Doch die personelle Situation ist brisant. ‚Mal sehen, was wir zaubern können‘, meint der Coach.

Erwartet vom BVB gegen den HSV eine überzeugende Leistung:Der Lippstädter Oberborusse Bernhard Scholl (links) vor dem Heimspiel der Dortmunder gegen die Nürnberger im Gespräch mit einem BVB-Anhänger aus Schwerte.

Personalprobleme

Eine Absageflut vor Test-Länderspielen wird mitunter von öffentlichem Misstrauen begleitet. Dann heißt es, dies sei ‚mit Auge gemacht‘, weiß Jürgen Klopp, ‚doch selten waren wir davon weiter entfernt als diesmal.‘ Marcel Schmelzer (Fußprellung, Racheninfekt), Marco Reus (Adduktorenzerrung) und Mario Götze (viraler Infekt) sind leider nicht in Dortmund geblieben, um sich optimal auf die anstehende ‚englische Woche‘ mit den Spielen gegen Hamburg, Donetsk und Frankfurt vorzubereiten. Sie standen ebenso wie Roman Weidenfeller, Kevin Großkreutz und Lukasz Piszczek nicht mit den Kollegen auf dem Trainingsplatz. Großkreutz wurde nach einem Trainingsversuch am Mittwoch gleich wieder ins Bett geschickt.

Erwartungen an die schwarzgelben Fans, die auch beim Spiel gegen Nürnberg wieder zahlreich ins Dortmunder Stadion gekommen waren:Sie hat der BVB-Trainer Jürgen Klopp für das bevorstehende Treffen seiner Elf mit dem HSV.

Unterstützung

‚Stand jetzt stehen uns Marcel und Kevin nicht zur Verfügung‘, sagte Klopp am Donnerstag mit Blick auf die Partie gegen den HSV, die anderen können vielleicht spielen, sind aber nicht topfit. ‚Wir werden irgendetwas basteln‘, kündigte der Trainer an und fügte hinzu: ‚Es wird keine Ausreden oder Ausflüchte geben, sondern eine Mannschaft, die ein bisschen weniger trainiert hat als das normal ist.‘ Um dies etwas zu kompensieren, wünscht sich der Coach einen Schallpegel der oberhalb startender Düsenjets liegt: ‚Die Atmosphäre in unserem Stadion ist immer
gut, aber es wäre cool, wenn wir am Samstag noch etwas drauf packen könnten, um die paar Prozentpunkte herauszukitzeln, die uns in der Trainingswoche gefehlt haben. Vitaminspritzen durch Lautstärke können wir gut gebrauchen!‘

Das Stadion soll von der ersten bis zur letzten Minute an toben, um die Mannschaft zum Heimsieg zu treiben. ‚Elf Mann‘, sagt Klopp, ‚kriegen wir auf jeden Fall auf die Beine. Das Problem wird sein, die Positionen so zu besetzen, dass es nach Fußball aussieht.‘ Ein Systemwechsel ist denkbar, auch vor dem Hintergrund, dass Borussia einem Gegner, der in einer 4-4-2-Grundordnung mit einer ‚Raute‘ im Mittelfeld operiert, häufig einen ‚Tannenbaum‘ in Form eines 4-3-2-1 gegenüberstellt. Aber auch das leicht modifizierte 4-3-3 würde passen, wenn der HSV eine andere Taktik wählt – und es könnte personelle Vakanzen lösen, beispielsweise Blaszczykowski ‚freisetzen‘ für die linke Abwehrseite.

Doch darüber kann sich der Trainer erst dann Gedanken machen, wenn er weiß, wen er einsetzen kann. Möglicherweise fällt die Entscheidung erst nach dem Aufwärmen direkt vor dem Spiel.