Schwere Zeiten für Schalke

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Vor dem Gastspiel der Münchener in Mainz hatten noch einige Beobachter in der Kicker-Szene auf einen Ausrutscher der Bayern spekuliert. Doch auch bei seinem Angstgegner kam der Rekordmeister zu einem lockeren 3:0, was für die Männer von der Isar zugleich den neunten Auswärtserfolg in dieser Spielzeit bedeutete. ‚Das war heute ein ganz wichtiger Sieg für uns in Richtung deutsche Meisterschaft‘, befand nach dem Match der sichtbar entspannte Trainer des Titelanwärters, Jupp Heynckes.

Für ihn befinden sich die Schalker in einer schweren Krise:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der das Abrutschen der Gelsenkirchener analysiert.

München

Und der aus Lippstadt stammende Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge lobte: „Wir sind rundum zufrieden. Drei Spiele, neun Punkte, sieben Tore, keines zugelassen: Wir haben einen Rückrundenstart nach Maß gehabt. Besser als in der zweiten Halbzeit kann man nicht spielen.“ Gefährden können sich die Bayern wohl nur selbst, wenn sich die bereits jetzt spürbare Verdrossenheit bei Arien Robben und Mario Gomez nach ihrer Rückstufung zu Ergänzungsspielern verstärken sollte. Die beiden Edeljoker durften in Mainz jeweils nur in der letzten Viertelstunde auflaufen, wo die Entscheidung schon gefallen war und sie folglich nicht mehr viel ausrichten konnten.

Schalke

Während die Münchener auf dem Weg zur 23. Meisterschaft sind, gleiten die Gelsenkirchener durch das ungeschickte Management ihres Sportdirektors Horst Heldt immer mehr ab. Vorläufiger Höhepunkt des Falles der Blauen in die Mittelmäßigkeit war ihr 1:2 gegen das seit 17 Spielen in der Bundesliga sieglose Schlusslicht aus Fürth. Die fehlende Autorität des Ende 2012 für den (voreilig) geschassten Huub Stevens zum Chefcoach berufenen Jens Keller ist nicht zu übersehen. Ein Bild, was dem Betrachter noch aus dem kurzen Engagement des vormaligen Schalker Jugendtrainers als Übungsleiter beim Konkurrenten in Stuttgart im Herbst 2010 (neun Spiele mit vier Niederlagen) nicht fremd ist. Es brechen schwere Zeiten für die Knappen an, zumal sie nun auch noch zum Tabellenführer an die Isar müssen, der für sie wahrlich kein Aufbaugegner sein dürfte.

Hamburg

Dicke Luft gibt es auch in Hamburg, wo sich die Rothosen nicht nur von den Frankfurtern beim 0:2 im eigenen Stadion drei wichtige Punkte abnehmen ließen, sondern überdies mit dem Enkel von Uwe Seeler, Levin Öztunali, auch noch ein hoffnungsvolles Talent an Leverkusen abgeben. Speziell der Zank mit den widersprüchlichen Aussagen der Vereinsspitze des Traditionsclubs und des Großvaters zum nahen Wechsel des 16jährigen Nachwuchskickers von der Elbe an den Rhein hat zu einer weiteren Unruhe beim HSV geführt. Zudem ist seine sportliche Situation mit 28 Punkten auch nicht gerade günstig. Gewiss keine guten Voraussetzungen für die Hamburger beim anstehenden Auftritt im einstigen Dortmunder Westfalenstadion.

Dortmund

Unterdessen ist der BVB nach einem hektischen Fight in Leverkusen, den er glücklich mit 3:2 für sich entschied, zum ersten Verfolger der Bayern aufgestiegen. Es war ein toller Schlagabtausch, bei dem die Zuschauer vollends auf ihre Kosten gekommen sind. Fünf Tore, ein gehaltener Elfmeter und eine spannende Aufholjagd der Farbenstädter nach einem vermeintlich schon sicheren Vorsprung des Meisters von 2:0. Die Werksauswahl rutschte durch die Niederlage auf den dritten Platz ab und hat im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Vierten aus Frankfurt. Die Borussen wahrten zur Freude ihrer treuen Anhängerschaft in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ ihren Anspruch auf einen Champions-League-Platz. „Hier werden nicht viele Mannschaften gewinnen“, bewertete zutreffend der Übungsleiter des Titelverteidigers, Jürgen Klopp, die reizvolle Begegnung.