Der Norden im Tief

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die Bundesligavereine aus dem Norden (Werder Bremen, Hamburger SV, Hannover 96 und VfL Wolfsburg) hinken in der gegenwärtigen Saison ihren eigenen Ansprüchen weit hinterher. Über die Roten (Hannover), die Rothosen (Hamburg) und Grün-Weißen (Bremen und Wolfsburg) hängt augenblicklich ein Tief. Sie befinden sich alle im Niemandsland der Tabelle. Ein Entkommen daraus ist für sie momentan nicht in Sicht.

Sieht für die vier Clubs aus dem Norden gegenwärtig kein Entkommen aus ihrer sportlichen Talsohle:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der unter anderem die Perspketiven von Bremen, Hamburg, Hannover und Wolfsburg analysiert.

Hamburg

Das gilt auch für Hamburg, das im Nordderby mit 3:2 über Bremen die Oberhand behielt. Mit 28 Zählern und Rang Neun ist der HSV jedoch weit von einem internationalen Wettbewerb entfernt, den er wegen seiner finanziellen Situation in der Saison 2013/14 aber dringend benötigt. „Die Lage ist sehr ernst“, bekennt Klubchef Carl-Edgar Jarchow. Die Folgen der Risikopolitik seines in 2011 abgelösten Vorgängers Bernd Hoffmann, als gerne von „dem größtmöglichen sportlichen Erfolg unter Vermeidung der Insolvenz“ gesprochen wurde, sind noch heute an der Elbe zu spüren. Kaum besser sieht es an der Weser aus, wo der frühere Werder-Manager Willi Lemke nun als Vorsitzender des Aufsichtsrats agiert und offenbart: „Natürlich sind wir alle mit den vergangenen zwei Jahren überhaupt nicht zufrieden.“ Auch die schlappen 22 Punkte und der mäßige 12. Tabellenplatz deuten nicht auf einen baldigen Aufbruch hin.

Hannover

Obwohl Hannover gegen Wolfsburg (2:1) einen Sieg holte, sind auch die Männer von der Leine mit 26 Punkten lediglich Mittelmaß. Für die Equipe aus der Autostadt ist die Konstellation mit 22 Punkten noch bedenklicher, wo deren Personalkosten von einigen aus der Kicker-Szene auf 80 Millionen Euro taxiert werden und sich damit deutlich von den vermuteten Ansätzen in Hamburg (39 Millionen), Bremen (35) und Hannover (32) abheben. Die zweite Ära des Sportdirektors und Trainers in Personalunion am Mittellandkanal, Felix Magath, war nicht nur von einem sportlichen Misserfolg, sondern offensichtlich auch von Übertreibung geprägt. Der von Bremen nach Wolfsburg gewechselte Geschäftsführer Klaus Allofs räumt ein, dass wohl zwei bis drei Transferperioden notwendig seien, um das Erbe seines Vorgängers korrigieren zu können.

München

Solche Probleme haben die solventen Bayern aus München nicht. Auch sportlich läuft alles beim von Jupp Heynckes betreuten Aufgebot. Mit dem 2:0 in Stuttgart konnte das Ensemble von der Isar erneut einen weiteren Dreier einsacken. Sechs Punkte und vier Tore ist die Bilanz des Spitzenreiters nach der Weihnachtspause. Durch den Punktverlust von Leverkusen in Freiburg konnte er obendrein seinen Vorsprung auf die Farbenstädter auf jetzt elf Punkte ausbauen. Auch in Mainz dürfte der Rekordmeister als Favorit in die Partie gehen. Die Elf von Thomas Tuchel nimmt nach ihrem 3:0 beim potentiellen Absteiger in Fürth mit 30 Punkten den fünften Platz in der Tabelle ein.

Dortmund

Acht Treffer, kein Gegentor und sechs Punkte ist die imposante Bilanz der Crew von Jürgen Klopp nach nur zwei Durchgängen in der Rückrunde 2012/13. Nach dem deutlichen 5:0 in Bremen folgte ein klares 3:0 gegen Nürnberg. Die vielen Fans des BVB und mit ihnen auch die Lippstädter „Optimisten“ waren natürlich über diese Ausbeute entzückt. Entschieden war das Match gegen die Franken eigentlich schon nach 45 Minuten, da sie in der zweiten Hälfte mehr oder weniger aufsteckten. So nutzte der BVB-Coach die Möglichkeit, mit der Einwechselung von Nuri Sahin die letzte Viertelstunde eine neue Formation im Mittelfeld zu probieren und den früheren Cluberer Ilkay Gündogan in der Rolle des Spielmachers zu testen. Der Mann des Abends im ehemaligen Westfalenstadion war jedoch mit zwei Buden der polnische Nationalspieler im Dortmunder Mittelfeld, Jakub Blaszcykowski.