Bediente „Optimisten“, jubelnde „Füchse“

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es war für die treuen BVB-Fans ein schmerzvolles Erlebnis, ihre Mannschaft ausgerechnet im eigenen Stadion gegen den Erzrivalen aus Gelsenkirchen verlieren zu sehen. Nicht nur die Niederlage von 1:2 im Revierklassiker war für die Schwarzgelben schmachvoll, obendrein wurde ihre Verdrossenheit noch durch das parallele 5:0 des Herausforderers aus München beim Aufsteiger in Düsseldorf gesteigert.

Kein Verständnis für die Randale rund um das Revierderby in Dortmund:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der das Spiel von Borussia Dortmund gegen den FC Schalke 04 im ehemaligen Westfalenstadion live verfolgte.

Dortmund

Zwölf Punkte aus acht Spielen sind für einen Titelverteidiger einfach zu wenig, um noch im Rennen um die Meisterschaft eine echte Chance zu haben. Die Pleite der Dortmunder im Duell mit den Schalkern ist auch das Ergebnis einer falschen Taktik ihres Trainers Jürgen Klopp. Bedingt durch die Verletzungen von Jakub Blaszczykowski, Mario Götze, Ilkay Gündogan und Marcel Schmelzer war der Coach der Borussia gezwungen, im Treffen mit der von Huub Stevens formierten Equipe zu experimentieren. Doch damit verunsicherte der Sportwissenschaftler auf der BVB-Bank allerdings die von ihm betreuten Kicker. Die selbstbewussten Knappen nutzen die Schwächen des Gegners geschickt aus und konnten nach vier sieglosen Derbys endlich mal wieder einen Dreier holen. Zwangsläufig waren die Lippstädter „Optimisten“ über die Schlappe ihrer Borussen bedient, dafür dürften die Wadersloher „Füchse“ über den Schalker Sieg noch lange gejubelt haben. Überschattet wurde die Begegnung des BVB 09 mit dem FCS 04 jedoch von den abscheulichen kriminellen Taten ignoranter Randalierer rund um das einstige Westfalenstadion.

München

Während Jürgen Klopp der große Verlierer des achten Spieltages war, konnte sich Jupp Heynckes aus München über den achten Sieg im achten Spiel freuen. Die Bayern sind mit 24 Punkten gegenwärtig unübertreffbar in der Bundesliga. Nicht wenige aus der Szene spekulieren bereits, ob beim augenblicklichen Lauf des Rekordmeisters der Wettbewerb um die Meisterschale für das Jahr 2013 schon entschieden ist. Der Vorsprung der Münchener von fünf Punkten auf den Zweiten aus Frankfurt und zwölf Zähler auf Dortmund berechtigt die Beobachter durchaus zu derlei Hypothesen.

Frankfurt

Beträchtlich sind auch die Erfolge der Frankfurter. Nicht von ungefähr hat der Aufsteiger vom Main stolze 19 Punkte eingesackt. Mit dem 3:1 über Hannover konnten die Riederwälder ihre Position in der Spitzengruppe festigen. Offensichtlich hat Armin Veh bei den Hessen jene Bewegungsfreiheit, die ihm bei seiner vorherigen Station in Hamburg nicht eingeräumt wurde. Einige Schwärmer der Eintracht sprechen schon von einer Renaissance ihres Clubs.

Gladbach

Das Überraschungsteam der vergangenen Saison, Borussia Mönchengladbach, läuft in der aktuellen Spielzeit seinen Erfolgen aus der letzten Bundesligarunde hinterher. Auch in Bremen wurden die Mönche in ihre Schranken gewiesen. Das 4:0 von Werder über die Fohlen sagt viel über die Möglichkeiten der von Lucien Favre begleiteten Gladbacher aus. Für den fünfmaligen Meister aus den 1970er Jahren war das Spiel im Weserstadion eine Erniedrigung. Zudem sind die Niederrheiner nun dort seit 25 Jahren erfolglos.

Wolfsburg

Vor drei Jahren waren die Wölfe mit ihrem Zampano an der Linie, Felix Magath, zur großen Verblüffung vieler Fußballfreunde Deutscher Meister geworden. Unterdessen sind ist die Werksauswahl mit demselben Mann auf der Kommandobrücke am Mittellandkanal auf dem letzten Rang abgerutscht. Die vielen Transfers in der Regie des Managers und Trainers in Personalunion haben in der Autostadt bislang nicht den ersehnten Aufwind ausgelöst, womöglich aber den jetzigen Niedergang verursacht.