Die Bayern eilen davon

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die Dortmunder haben vor der Länderspielpause in ihren Begegnungen in der Champions-League (Manchester City) und Bundesliga (Hannover 96) zwei beachtliche Auftritte bei ihren Gastgebern hingelegt. Aber jeweils konnten sie einen Vorsprung von 1:0 nicht über die Rampe bringen und mussten in beiden Partien einen späten Ausgleich zum 1:1 einstecken. Das waren zweimal ohne Zweifel zwei verlorene Punkte, die ihnen womöglich zum Ende der Gruppenphase im europäischen Wettbewerb und zum Schluss in der nationalen Konkurrenz fehlen könnten. Dagegen eilt der Herausforderer Bayern München in der Bundesliga dem Rivalen davon und liegt jetzt schon neun Punkte vor dem derzeitigen Fußballmeister Borussia Dortmund.

Für ihn müssen die Dortmunder eine Siegesserie hinlegen, um die Münchener noch abfangen zu können:Für den Bundesligakommentator Hans Zaremba ist trotz der gegenwärtigen Spitzenposition des FCB die Meisterschaft 2013 für den BVB noch nicht verloren.

München

Vier Tage nach der ersten Saisonniederlage, dem 1:3 in der Champions League bei Borissow, hatten die Bayern zu beweisen, dass ihre Pleite in Minsk wohl nur ein peinlicher Ausrutscher war. Nach dem unterhalb der Woche in den Medien ausgetragenen Streit zwischen dem Coach Jupp Heynckes und Sportvorstand Matthias Sammer konzentrierten sich die Kicker des Rekordmeisters ganz auf ihren sportlichen Erfolg. Was vor der Match in München gegen Hoffenheim von der überwiegenden Zahl der Beobachter erwartet wurde, ist somit am siebten Spieltag eingetreten: Der FC Bayern hat mit dem 2:0 auch das siebte Ligaspiel gewonnen und seine imposante Leistung aus 1995 wiederholt, wo der Branchenführer ebenfalls sieben Paarungen in Folge mit einem Dreier beendet hatte. Diese beeindruckende Serie gelang später nur noch Kaiserslautern (2001) und Mainz (2010). Doch in allen Fällen gewannen zum Ende der Saison nicht die glücklichen Rekordler aus Bayern, vom Betzenberg und aus Rheinland-Pfalz die begehrte Schale, sondern die holten sich in den Bundesligarunden 1995/96, 2001/02 und 2010/11 jeweils die Borussen aus Dortmund.

Dortmund

Wollen die Dortmunder diese Kunststücke aus 1996, 2002 und 2011 in 2013 wiederholen, müssen sie aber bald eine nachhaltige Siegesserie starten und die Münchener genauso gravierend einbrechen. Beides ist im Augenblick (noch) nicht sichtbar. Aber im Fußball kann sich schnell das Pendel wenden, was die Profis vom „FC Vize“ des Jahres 2012 zum Finale der letzten Spielzeit gleich mit drei zweiten Plätzen in drei Wettbewerben deprimiert erfahren mussten. Da kommt nach den Länderspielen von Deutschland gegen Irland und Schweden für den BVB 09 mit dem FCS 04 der willkommene Gegner nach Dortmund, der immer für einen zusätzlichen Schub bei den Schwarzgelben gut ist, zumal die Königsblauen nach dem siebten Durchgang mit einem Vorsprung von zwei Zählern und einen Tabellenrang vor dem Titelverteidiger liegen. Kaum weniger spannend dürfte es nach den Begegnungen der Nationalelf für die WM-Qualifikation in Düsseldorf zugehen, wo die Münchener beim Aufsteiger am Rhein antreten müssen. Die Dortmunder Fans und mit ihnen auch viele Lippstädter „Optimisten“ werden im ehemaligen Westfalenstadion auch ihre Handys aktiviert haben, um das Fernduell zwischen dem BVB und FCB parallel verfolgen zu können.

Gelsenkirchen

Das Intermezzo des jetzt am Mittellandkanal als Trainer und Sportdirektor agierenden Felix Magath an der Emscher ist zwar schon seit anderthalb Jahren Geschichte, doch die knapp zweijährige Amtszeit von „Qäullix“ in der Gelsenkirchener Vorstadt hat bei den Knappen bis in die Gegenwart viel an Bitterkeit hinterlassen. Anders lassen sich die Rufe der Fans aus dem Pott „Magath raus“ und der Gesang auf den Rängen in der Erler Arena „Nie wieder Felix Magath“ nicht deuten. Dabei hätten sich die vielen Anhänger des Vereins aus dem Pott in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ eigentlich nur freuen brauchen: Mit ihrem 3:0 hat die Equipe von Huub Stevens das Team seines Vorvorgängers am Schalker Markt geradezu düpiert. Nicht wenige in der niedersächsischen Autostadt erwarten in Bälde auch im eigenen Stadion Schmähchöre für den Meistertrainer der Wölfe von 2009.