Der Zweikampf hat begonnen

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Vor dem Beginn der 50. Auflage der Bundesliga waren sich die Experten weitgehend einig: Die Titelvergabe im Mai des nächsten Jahres wird im Duell zwischen dem aktuellen Champion aus Dortmund und dem Rekordmeister aus München entschieden. Zwangsläufig standen die beiden besten Teams der vergangenen Spielzeit auch beim Start in die neue Saison unter besonderer Beobachtung. Mit ihren Dreiern untermauerten Borussia Dortmund (2:1 vor eigenen Publikum gegen Bremen) und Bayern München (3:0 in Fürth) ihre Ansprüche auf den Gewinn der Meisterschaft.

Für ihn hat der Zweikampf um die Meisterschaft 2013 begonnen:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Auftakt der neuen Bundesligasaison und den Start des Titelverteidigers Borussia Dortmund und seines Herausforderers Bayern München analysiert.

München

Die Münchener wurden bei den Franken ihrer Favoritenrolle für dieses Spiel durchaus gerecht und fuhren mit dem 3:0 einen lockeren Sieg ein. Aber überzeugen konnte die Equipe von Jupp Heynckes nur eine Halbzeit. Doch dies interessierte nach dem Schlusspfiff in der Fürther Spielstätte Ronhof kaum noch jemanden des FCB. Für das Selbstverständnis des Branchenführers war es wichtig, nach dem Auftakt der Liga auf dem ersten Rang zu stehen, auch wenn dies nur eine Momentaufnahme mit keinerlei Aussagekraft ist. Die erste echte Bewährungsprobe wartet auf die Männer von der Säbener Straße in München am Sonntagabend, wo die Stuttgarter zum Südschlager in die Fröttmaninger Arena anreisen. Die Schwaben werden bei den Bayern alles zeigen müssen, wenn sie nach ihrer unglücklichen Niederlage zur Saisoneröffnung (0:1 in letzter Minute gegen Wolfsburg) nicht schon nach zwei Spieltagen von der Spitze abgehängt werden wollen.

Dortmund

Erfolgreich ist auch das Team von Jürgen Klopp im erneut ausverkauften einstigen Westfalenstadion vor 80.645 Zuschauern – und vielen Lippstädter BVB-Freunden von den „Optimisten“ – in die neue Bundesligarunde gegangen. Bezaubert haben die Borussen ihre Anhänger beim knappen 2:1 über die Bremer jedoch nicht. Insbesondere ließ die Defensive des Doublegewinners von 2012 die vertraute Festigkeit vermissen. Tat sich beim Supercup in München der Rückkehrer Marco Reus noch etwas schwer, so war er in der Begegnung mit den Kickern von der Weser ein Gewinner. Durch sein Tor zum 1:0 knüpfte der Fußballer des Jahres an seine starken Leistungen der Vorsaison bei den Gladbachern an. Womöglich hat der frühere Dortmunder Jugendspieler in dem gegen Werder später eingewechselten Schützen zum 2:1, Mario Götze, einen kongenialen Partner für die Fortführung der legendären Geschichte der torgefährlichen Duos in Schwarzgelb, wie sie einst von Friedhelm Konietzka und Jürgen Schütz sowie Lothar Emmerich und Siegfried Held verkörpert wurden.

Hamburg

Nach dem 15. Platz in der letzten Spielzeit und dem 0:1 gegen Nürnberg hat beim Dino der Liga die Sorge zugenommen, im Frühjahr 2013 die Beletage des deutschen Fußballs nach einem halben Jahrhundert ihres Bestehens verlassen zu müssen. Die Pleite gegen den Club, der seit zwei Jahrzehnten nicht mehr in Hamburg gewinnen konnte, löste verächtliche Pfiffe gegen einen rundweg enttäuschenden HSV aus. Die Abkehr der Fans der Rothosen erklärt auch die Zuschauerzahl zum Bundesligastart. Obwohl das Stadion 57.000 Besuchern Platz bietet, fanden sich nur 50.123 von ihnen ein. Die ganze Misere des in wenigen Wochen 125 Jahre alt werdenden Traditionsvereins an Alster und Elbe brachte Verteidiger Marcell Jansen nach dem Spiel auf den Punkt: „Es gibt hier seit zwei Jahren keine Weiterentwicklung. Ich habe keinen Bock auf noch so eine Zittersaison. Wenn wir nach fünf Spieltagen auch noch unten sind, dann wird es eng.“ Ein Blick in den HSV-Kalender vermittelt nicht unbedingt eine Widerlegung der Vorahnungen des Abwehrmannes. Den Auftritten in Bremen und Frankfurt folgt das Heimspiel gegen Dortmund. Das bittere 1:5 der Hanseaten gegen die Borussen am 22. Januar diesen Jahres zum Beginn der Rückrunde der Spielzeit 2011/12 hat tiefe Spuren in der Seele der Hamburger hinterlassen.