BVB auf dem Weg zum Spitzenteam

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Wurde im Vorjahr noch von einer Überraschung gesprochen, als die Dortmunder den Münchenern die Meisterschaft entrissen, ist der erneute Triumph der Borussen über die Bayern schon fast Routine. Bei der Titelverteidigung trat das Team von Jürgen Klopp noch hungriger und zielbewusster auf. Kurzum: Dem gewandten Meistertrainer aus dem Revier ist es gelungen, die Qualität seiner Mannschaft weiter zu verbessern.

Für ihn befindet sich Borussia Dortmund auf dem Weg zum Spitzenteam und dauerhaften Gegenpol zum Rekordmeister Bayern München:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Ausgang der Bundesligasaison 2011/12 analysiert.

Dortmund

Auch zum Abschluss der Bundesliga 2011/2012 schenkte Dortmund mit dem Spiel gegen Freiburg seinen treuen Fans – von denen wieder viele „Optimisten“ von der Lippe im ehemaligen Westfalenstadion waren – einen Sieg mit vier Toren. Einziger Wermutstropfen: Kein Treffer mehr in der zweiten Halbzeit. Mit dem achten Meistertitel und vor allem mit den neuen Bundesligarekorden (81 Punkte und 28 Spiele ohne Niederlage in Folge) begeisterten die Profis des Traditionsvereins aus Westfalen einmal mehr ihre große schwarzgelbe Anhängerschaft in Deutschland und ihre Freunde von den „Optimisten“ in Lippstadt. Borussia Dortmund befindet sich nach dem souveränen Erfolg in der Meisterschaft auf dem Weg zum Spitzenteam und verfügt nun über die Chance, sich zum dauerhaften Gegenpol des Rekordmeisters Bayern München zu entwickeln. Auch in der im August beginnenden 50. Auflage der Bundesliga dürfte der Dortmunder Fußballtempel bei nahezu allen Spielen des Doppelmeisters von 2011 und 2012 ausverkauft sein. Der Run auf die Dauerkarten wird nach dem neuen Gewinn der Schale und dem möglichen Sieg im DFB-Pokal neuerlich ansteigen. Ohne Mitglied in einem Fanclub zu sein, wird es künftig noch schwerer, im freien Verkauf ein Ticket für die Begegnungen von Borussia Dortmund zu ergattern. Das haben auch die „Optimisten“ verspürt, als sie in der jetzt abgelaufenen Saison immer wieder spontane Kartenwünsche auch über die eigene Gemeinde hinaus erreichten.

Köln

Während der 5. Mai 2012 sowohl für die Dortmunder Borussia mit der Meisterfeier und der Erinnerung (exakt 46 Jahre zuvor in Glasgow beim 2:1 über Liverpool als erste deutsche Elf einen Europacup gewonnen zu haben) als auch für die Lippstädter „Optimisten“ (sie wurden an diesem Tag 12 Jahre alt) eine besondere Bedeutung hatte, war dieser Samstag für den 1. FC Köln ein tränenreiches Datum. Die Geißböcke müssen nach dem 1:4 gegen München zum fünften Mal den bitteren Gang in die zweite Liga antreten und obendrein ihren besten Kicker Lukas Podolski, der seinen dritten Abstieg mit den Domstädtern erlebte, an Arsenal London abgeben. Nutznießer der herben Schlappe der Rheinländer sind die Berliner, die durch ihr überraschendes 3:1 im Match mit Hoffenheim noch auf den Relegationsrang landeten. Die Bundeshauptstädter treffen nun auf die Landeshauptstädter aus Düsseldorf, um den 16. Startplatz für die neue Bundesligasaison auszuspielen. Somit muss auch der vierte Hertha-Coach in der Spielzeit 2011/12 und mit 73 Lebensjahren der Senior der Übungsleiter in der Bundesliga, Otto Rehhagel, in die Verlängerung.

Schalke

Der in Gelsenkirchen beheimate zweite westfälische Bundesligist, der mit 64 Zählern klar hinter dem Dortmunder Konkurrenten liegt, festigte mit dem 3:2 in Bremen den dritten Rang und die damit verbundene Qualifikation für die im September anberaumte neue Runde der Champions League. Zur Freude der vielen Anhänger der Knappen in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ gewann der S04-Angreifer Klaas-Jan Huntelaar durch seine Treffer 28 und 29 die Torjägerkanone. Er liegt vor dem letzten Schützenkönig Mario Gomez aus München, der im Vorjahr noch auf 28 Tore kam und diesmal nur 26 erzielte. Wo neben dem Platz in der Abschlusstabelle auch beim Punkteabstand (17) und bei der Tordifferenz (25) der schwarzgelbe Erzrivale eindeutig im Plus war, konnte die königsblaue Seele wenigstens bei den Vollstreckern gestreichelt werden. Denn die Sturmspitze des Meisters, Robert Lewandowski, erreichte mit 22 Buden in diesem Wettbewerb lediglich die dritte Stufe.