Borussia Dortmund ist Meister

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Großer Jubel im Revier und bei den Lippstädter „Optimisten“: Borussia Dortmund hat seinen Titel souverän verteidigt und ist zum achten Mal in seiner glanzvollen und über 102jährigen Geschichte Deutscher Fußballmeister. Die Equipe von Jürgen Klopp gewann auch gegen die Borussen aus Mönchengladbach und kann vor dem Ende der aktuellen Spielzeit nicht mehr vom Herausforderer Bayern München eingeholt werden.

Nach der Meisterschaft muss auch der Pokal gewonnen werden:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der Borussia Dortmund auf dem Weg zum Double sieht.

Dortmund

Nach dem Schlusspfiff kannte die Begeisterung im mit 80.720 Zuschauern wiederum ausverkauften Dortmunder Fußballtempel, unter denen mit dem Chefoptimisten Bernhard Scholl auch wieder eine große Anzahl von Mitgliedern des BVB-Fanclub Lippstadt e.V., „Optimisten“, war, keine Grenzen mehr. Die Schale holte Borussia Dortmund zuvor in den Jahren 1956, 1957, 1963, 1995, 1996, 2002 und 2011. Damit haben die Schwarzgelben jetzt auch national ihren blauweißen Erzrivalen überholt, dessen letzte Meisterschaft derweil schon 54 Jahre zurückliegt. International hatten die Jungs vom Dortmunder Borsigplatz die Buben vom Schalker Markt schon vor Jahren abgehängt. Der grandiose Erfolg des BVB mit der beeindruckenden Serie von 26 ungeschlagenen Spielen in der Liga kann durch den Pokalgewinn am Samstag, 12. Mai, gegen den Vizemeister aus München noch überboten werden. Das Double (Meister und Pokal in einer Saison) fehlt bislang in der Skala der Triumphe von Borussia Dortmund (Weltpokal und Champions League in 1997, Europapokal in 1966, acht Deutsche Meisterschaften und die DFB-Pokale in 1965 und 1989). Im DFB-Cupfinale am Abend vor der NRW-Landtagswahl dürfte auch das gegenwärtige größte BVB-Talent, Nationalspieler Mario Götze, dabei sein, der im Treffen mit den Gladbachern nach monatelanger Verletzung in der 73. Minute vom derzeit erfolgreichsten Fußballcoach zwischen Rhein und Oder behutsam an den Wettkampf wieder herangeführt wurde.

München

Mit dem Doppelschlag in 2011 und 2012 widerlegte Dortmund die landläufige Ansicht, dass nur eine schwache Spielzeit von München anderen Vereinen zu Meisterehren verhelfen kann. Dass die verwöhnten Bayern im Titelkampf zweimal in Folge das Nachsehen hatten, gab es zuletzt in 1995 und 1996, wo auch Dortmund jeweils den Ausgang der Meisterschaft bestimmte. Während Mitte der 1990er Jahre eine mit Millionensummen formierte Crew die Liga dominierte, war es in 2011 und 2012 ein Team von gierigen jungen Kickern, die den Münchenern ihre Grenzen aufzeigten. Wie heftig der Sieg des BVB das Innenleben des FCB beschwert hat, verdeutlichen die erneuten verbalen Attacken des Präsidenten der Bayern und baldigen Gastes des Lippstädter Sparkassen-Forums, Uli Hoeneß, gegenüber den alten und neuen Deutschen Fußballmeister.

Berlin

Nur ein Jahr nach dem Wiederaufstieg wird sich nach Kaiserslautern vermutlich auch Berlin aus dem Oberhaus verabschieden. Ausgerechnet beim 1:2 im Abstiegsendspiel gegen den Letzten aus der Pfalz zeigten die vom Urgestein Otto Rehhagel betreuten Hauptstadtkicker eine völlig untaugliche Leistung. Damit vergab Hertha die Chance, mit einem Dreier auf den Relegationsplatz vorzustoßen. Die letzten Saisonspiele bei den Knappen und vor eigenem Publikum mit Hoffenheim wird die „Alte Dame“ in ihrer augenblicklichen Verfassung kaum gewinnen. Der Kommentar ihres umstrittenen Managers Michael Preetz ist Ausdruck der Hilflosigkeit an der Spree: „Wir haben nichts auf den Platz gebracht, was eine Mannschaft zeigen muss, die den Abstiegskampf erfolgreich bestehen will.“ Doch der einstige Stürmer und heutige Sportdirektor hat durch die von ihm zu verantwortende Politik mit vier Trainern in einer Spielzeit ein erhebliches Maß zum Untergang des Traditionsclubs beigetragen. Profiteure des Misserfolgs des in Charlottenburg-Wilmersdorf beheimateten größten Berliner Sportvereins werden wohl die Kölner sein, die sich auf die Begegnungen um den 16. Platz in der Bundesliga einstellen können.