Dortmund besiegt auch Schalke

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Weder München noch Gelsenkirchen konnten in dieser Saison gegen Dortmund bestehen. Innerhalb von nur drei Tagen wurden die beiden Konkurrenten vom gegenwärtigen und (wahrscheinlichen) neuen Deutschen Fußballmeister besiegt. Überdies mussten sich die Bayern und die Schalker sowohl in der Hinrunde als auch in der Rückserie dem nunmehr seit 25 Spieltagen unbesiegten Team des BVB beugen.

Für ihn wird sich der BVB nicht mehr die Meisterschaft nehmen lassen, während die Bayern womöglich am Ende mi leeren Händen dastehen werden:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Situation von Dortmund und München nach der englischen Bundesligawoche analysiert.

Dortmund

„Dortmund ärgern“ hatten sich die von Huub Stevens aufgebotenen Schalker für das 140. Revierderby vorgenommen. Das gelang den Knappen jedoch nicht, auch wenn der Sieg des Champion aus Dortmund auf dem Berger Feld von Gelsenkirchen ein hart erarbeiteter war. „Wir haben alles raus gepresst, was noch drin war nach dieser Woche und haben am Ende vielleicht ein bisschen glücklich gewonnen“, meinte zutreffend der Coach des Titelverteidigers, Jürgen Klopp. Doch bekanntlich zählen nach dem Abpfiff die erzielten Treffer und davon konnten die Schwarzgelben gegen die Königsblauen einen mehr in die Maschen versenken. Während die Schalker Schwärmer in der Region und ihre Wadersloher „Füchse“ erneut eine Schlappe ihrer Equipe im prestigeträchtigen Vergleich der Erzrivalen verzeichnen mussten, war der Jubel der Anhänger der Borussia und im Vereinslokal der Lippstädter „Optimisten“ nach dem westfälischen Klassiker enorm. Die Begeisterung der BVB-Fans dürfte noch zunehmen, wenn ihr Club mit dem (baldigen) achten Gewinn der Schale den Vorstadtverein und bisherigen siebenmaligen Meister in der ewigen Rangliste der Titelträger überrundet hat.

München

Der erfolgreiche Auftritt des Spitzenreiters aus Dortmund im benachbarten Gelsenkirchen wirkte sich auch beim Münchener Verfolger aus. Nach der bitteren Schlappe beim Giganten-Duell im früheren Westfalenstadion verloren die Schützlinge von Jupp Heynckes beim torlosen Remis im Treffen mit Mainz in der eigenen Arena erneut wertvolle Punkte. Mit nun acht Zählern im Rückstand dürfte es für die Männer von der Säbener Straße nahezu aussichtslos sein, die Leute vom Borsigplatz noch in den restlichen drei Begegnungen abzufangen. Ob es die beim Start der 49. Auflage der Bundesliga von vielen Beobachtern zum Favoriten ausgerufenen Bayern jedoch schaffen, die Schmach in der Meisterschaft mit dem Gewinn der Champions League oder des DFB-Pokals zu kompensieren, ist bei den starken Gegnern im europäischen Wettbewerb (Barcelona) und im deutschen Cup (Dortmund) zu bezweifeln. Am Ende könnten die erfolgsverwöhnten Münchener mit leeren Händen dastehen und nach 2008 (Ottmar Hitzfeld), 2009 (Jürgen Klinsmann) und 2011 (Louis van Gaal) im Mai 2012 mit Jupp Heynckes schon wieder ein Übungsleiter an der Isar seinen Job frühzeitig beendet haben.

Köln

Was sich in den letzten Monaten rund um das Geißbockheim in Köln ereignet hat, ist für die vielen Sympathisanten der Domstädter, von denen es auch etliche in Lippstadt und im Umland gibt, kaum zu verstehen. Der Präsident Wolfgang Overath hat im November aufgegeben, im März wurde Sportdirektor Volker Finke abberufen und unterhalb der englischen Bundesliga-Woche wurde auch der erst im Sommer des letzten Jahres mit vielen Erwartungen und einer hohen Ablösesumme an den Rhein gelockte Trainer Stale Solbakken geschasst. Zudem ist die sportliche Bilanz der Kölner mit 18 Niederlagen in 31 Spielen nicht bundesligatauglich. Die Liga wird ihr erster Meister (1964) nach dem 0:3 im rheinischen Derby bei Gladbach nur mit großer Mühe halten können. Der einstige Vorzeigeclub hat auf dem Relegationsplatz bereits vier Punkte Rückstand zum 15. Rang (Augsburg). Womöglich werden die Kölner mit den Düsseldorfern (oder Paderbornern) das Ausscheidungsspiel um den 16. Startplatz der im August beginnenden 50. Bundesligaspielzeit bestreiten, wenn sie nicht vorher schon unmittelbar abgestiegen sind.