Dortmund vor dem achten Titel

Veröffentlicht am 

 von 

 in 

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Der Sieg der Dortmunder über die Münchener (1:0) dürfte wohl die Vorentscheidung für die Vergabe der Meisterschale in diesem Jahr gewesen sein. Bei einem Rückstand von jetzt sechs Punkten wird es für den Herausforderer von der Isar schwer, den Titelverteidiger aus Westfalen noch in der aktuellen Bundesligasaison zu überrunden.

Erlebte im Dortmunder Fußballstadion einen überzeugenden Deutschen Fußballmeister:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Ausgang des Duells zwischen Borussia Dortmund und Bayern München analysiert.

Dortmund

Es war Fußballdramatik pur, was die 80.720 Zuschauer – mit ihnen auch etliche Lippstädter Anhänger von den OPTIMISTEN – beim mit reichlich Spannung erwarteten Giganten-Duell im wiederum ausverkauften ehemaligen Westfalenstadion am Mittwochabend erlebt haben. Über lange Strecken sah es nach einem Remis aus, doch am Ende konnten auch die Bayern die Borussen auf ihrem Weg zum achten Titel nicht stoppen. Ein spätes Tor der Dortmunder von Robert Lewandowski mit der Hacke in der 77. Spielminute und ein verschossener Elfmeter der Münchener von Arjen Robben fünf Minuten vor dem Abpfiff entschieden die Partie. Für die Männer von Jürgen Klopp war dies der zweite Triumph über die Equipe von Jupp Heynckes in der gegenwärtigen Spielzeit. Auch in der Vorrunde hatte der BVB den FCB durch einen Treffer von Mario Götze mit 1:0 besiegt. Zudem hatte in der 48. Auflage der Bundesliga (2010/11) der Rekordmeister ebenfalls zweimal das Nachsehen gegen die Schwarzgelben. Damit bleibt den erfolgsverwöhnten Leuten von der Säbener Straße in dieser Saison nur noch eine Chance, die Kicker vom Borsigplatz zu besiegen. Am 12. Mai treffen die derzeit besten deutschen Fußballteams im DFB-Pokalendspiel in Berlin aufeinander. Bislang fehlt der Borussia aus Dortmund, die in ihrer 102jährigen Geschichte schon viele schöne Erfolge einheimsen konnte, noch das Double (Meisterschaft und Pokal in einem Spieljahr) in ihrer großen Galerie der gewonnenen Trophäen (Weltpokal, Champions-League, Europapokal, sieben Meisterschaften und zwei DFB-Pokalsiege).

Hamburg

Dagegen taumelt mit den Hamburgern ein anderer Traditionsverein immer mehr in Richtung zweite Liga: In Hoffenheim unterlag der HSV deutlich mit 0:4 und versäumte es, von den Niederlagen der direkten Konkurrenz aus Augsburg (1:3 im heimischen Stadion gegen Stuttgart), Köln (0:4 in Mainz) und Berlin (1:2 auf eigenen Platz im Treffen mit Freiburg) zu profitieren. Mit einem Dreier im Kraichgau hätten sich die Hanseaten die notwendige Luft im Abstiegskampf verschaffen können. Doch nach 90 grausamen Minuten stand fest, dass die Mannschaft von Elbe und Alster zum immer kleiner werdenden Kreis der Anwärter für den Gang ins Unterhaus gehört. Einzige Hoffnung für den Dino der Liga ist, dass es in dieser Saison noch andere Clubs gibt, die noch schlechter sind.

Berlin

Einer davon ist die Hertha aus Berlin. Auch ihr vierter Trainer in der Spielzeit 2011/12 (Otto Rehhagel) hat erhebliche Probleme, dem Hauptstadtclub neue Impulse zu vermitteln. Ein Abstieg der Berliner wird zwangsläufig auch den Nimbus des 73jährigen Sportlehrers mit Wohnsitz in Essen heftig beschädigen. Kein schmeichelhaftes Ende einer großen Laufbahn.

Schalke

Der 1. FC Nürnberg und der FC Schalke 04 sind zwei befreundete Vereine. Beide haben mit neun (1. FCN) und sieben (FCS 04) Titeln auch große Verdienste aufzuweisen. Am Mittwochabend haben sich die in der Liga zuletzt so erfolgreichen Königsblauen bei den Franken in einer völlig indiskutablen Verfassung präsentiert. Das 1:4, wenige Tage vor dem prestigeträchtigen Revier-Derby mit Dortmund, dürfte die Psyche der Knappen arg belasten. Ihr Trainer Huub Stevens war jedenfalls bedient: „Das war enttäuschend.“ Nach dem Auftritt in der Noris war die große Anhängerschaft der Gelsenkirchener (und ihre Wadersloher Dependance von den „Füchsen“) nicht weniger frustriert.