Dortmunder Rekord und Münchener Tore

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Während der Titelverteidiger Borussia Dortmund mit 20 ungeschlagenen Spielen in Folge einen neuen Vereinsrekord in seiner über 102jährigen Geschichte aufgestellt hat, erzielt sein heftigster Konkurrent, der FC Bayern München, in der Bundesliga und in der Champions-League momentan nahezu Tore am Fließband. Dagegen befinden sich die Traditionsvereine aus Berlin und Hamburg vollends im Kampf ums Überleben.

Für ihn befinden sich die Traditionsclubs aus Hamburg und Berlin in akuter Abstiegsgefahr:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der diesmal auch den Existenzkampf im deutschen Fußballoberhaus analysiert.

Dortmund

Wer soll den BVB 09 in dieser Saison eigentlich noch aufhalten? Werder Bremen schaffte dies am vergangenen Spieltag genauso wenig, wie dies zuvor in 19 Begegnungen keinem anderem Club gelang. Die Schwarzgelben aus dem Ruhrpott lösten ihre Aufgabe gegen die Grünweißen von der Weser, wie man es von einem Deutschen Meister erwartet: Überlegen und konsequent. Auch wenn das 1:0 spärlich erscheint, war die Partie im Fußballtempel an der Dortmunder Strobelallee gleichwohl einseitig. Die Borussen waren es, die unter dem Beifall der 80.720 Zuschauer (unter ihnen waren auch wieder etliche „Optimisten“ aus Lippstadt) die Szene auf dem Rasen in dem wohl schönsten deutschen Fußballstadion beherrschten.

München

Bei der imposanten Serie des Spitzenreiters wollte der Herausforderer seinen Anhängern auch nichts schuldig bleiben. Mit einer Lehrstunde und einem Kantersieg von 6:0 demütigten die Bayern aus München die Hertha in Berlin. Überflüssig war jedoch das „Schnick-Schnack-Schnuck“ der Münchener beim Zwischenstand von 3:0, um den Schützen eines Freistoßes zu bestimmen. Damit waren sie plötzlich wieder überheblichen Bayern, die sie eigentlich nicht mehr sein wollten. Nach dem Auftritt in der Hauptstadt hebt sich die Tordifferenz des Rekordmeisters jetzt wieder deutlich vom Torverhältnis des Tabellenführers ab. Doch es sind immer noch fünf Punkte, die Dortmund als Vorsprung auf seinem Konto hat. Die Equipe von Jupp Heynckes schloss mit den torreichen Siegen über Hoffenheim (7:1), Basel (7:0) und Berlin (6:0) eine perfekte Woche ab, während die Crew von Otto Rehhagel mit solchen Leistungen, wie gegen den FCB, kaum die Bundesliga halten dürfte. Eine fatale Aussicht für den Fußball in der Hauptstadt.

Hamburg

Der Stolz des HSV wird im Nordwesten des eigenen Stadions sichtbar demonstriert. Dort tickt eine Uhr und offenbart, wie lange die Hanseaten in der Bundesliga spielen. 48 Jahre und über 200 Tage sind es seit dem allerersten Spieltag am 24. August 1963, wo die Elf mit der Kicker-Ikone Uwe Seeler beim damaligen Erstligisten Preußen Münster antrat und ein 1:1 erreichte. Viele Gründungsmitglieder der Bundesliga (auch Münster) sind schon lange nicht mehr in der Beletage des deutschen Fußballs vertreten. Hamburg ist bislang als einziger Verein ununterbrochen vom Beginn der Eliteklasse dabei und musste noch nie aus ihr absteigen. Dieser Glanz ist nun gefährdet. Lediglich einen Punkt holte der Dino zuletzt aus fünf Spielen. Nach der Heimpleite gegen Freiburg befindet sich die Mannschaft von der Waterkant auf dem 14. Rang und ist nur noch zwei Punkte vom Relegationsplatz entfernt.

Schalke

Noch grauenvoller ist die Lage für Roten Teufel vom Betzenberg. Sie sind nach ihrer vor eigenem Publikum erlittenen Blamage gegen die Knappen (1:4) schon im 16. Spiel ohne Sieg geblieben. Mit 20 Punkten verharren sie als Schlusslicht. Zum rettenden 15. Platz fehlen Kaiserslautern jetzt schon sechs Zähler. Es wird eng für die Männer aus der Pfalz. Die Schalker sind nach diesem Dreier zur Freude ihrer blauweißen Gemeinde in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ weiterhin Vierter und vergrößerten ihren Vorsprung auf Leverkusen auf zehn Punkte. Dies sind für die Gelsenkirchener gute Voraussetzungen, in der Saison 2012/13 wiederum im internationalen Fußball mitspielen zu können.