Dortmund überholt München

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die Dortmunder Borussen sind der Gewinner des 20. Spieltages: Während der BVB 09 mit seinem 2:0 in Nürnberg einen Dreier einfuhr, verloren die drei Mitkonkurrenten um die Meisterschaft, München, Gelsenkirchen und Gladbach, allesamt wertvolle Punkte. Die Männer von Jürgen Klopp konnten damit zum zweiten Mal in dieser Saison die Tabellenführung erklimmen und haben nun im Titelkampf eine gute Ausgangsposition.

Für ihn zeigt die Kurve des FC Bayern München nach unten:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Kampf um die Tabellenführung in der Bundesliga beschreibt.

Dortmund

Obwohl die Schwarzgelben auch im Vergleich mit den Franken auf ihren Nationalspieler Mario Götze verzichten mussten, bestachen sie wiederholt durch ihre markante Harmonie. Dass nicht jedes Match des Meisters mit einer Glanzleistung gekrönt wird, ändert nichts an der auffallenden Übereinstimmung im Team des Titelverteidigers. Treffend zum Arbeitssieg der Westfalen war der Standpunkt ihres Eigengewächs Kevin Großkreutz: „Wir haben das Spiel gewonnen und brauchen nicht immer perfekt Fußball zu spielen.“ In das abgestimmte BVB-Bild passte auch das von den vielen Fans des neuen Spitzenreiters in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ bejubelte 2:0 von Lucas Barrios. Wenige Tage zuvor wähnten ihn schon etliche Beobachter auf der Insel beim FC Fulham. Nicht von ungefähr sprach der BVB-Coach von einer „wunderschönen Geschichte, die nur der Fußball schreibt“.

München

Nach der gefühlten Bayern-Niederlage beim Nord-Süd-Gipfel in Hamburg war der Enttäuschung an der Säbener Straße in München groß. Die Kurve des mit viel Vorschusslorbeer in die 49. Auflage der Bundesliga gestarteten Rekordmeisters zeigt nach unten. Vier von möglichen neun Punkten in der Rückrunde sind für einen Favoriten zu wenig. Der Branchenführer lieferte an Elbe und Alster mal wieder keinen überzeugenden Auftritt ab. Das bezeugten nach dem Ende der Partie auch seine Protagonisten, Präsident Uli Hoeneß, der mit hochrotem Kopf schweigend an allen Mikrofonen vorbei entschwand, und Trainer Jupp Heynckes, der sich in Ausreden flüchtete.

Gelsenkirchen

Ernüchterung war auch am Schalker Markt zu spüren. Hoher Aufwand, geringer Ertrag. Die Crew von Huub Stevens schlug im Match mit Mainz zwar an die 30 Flanken, kam aber nur zu zwei Torschüssen. Nach fünf Siegen in Folge endete das Spiel im nicht ausverkauften Stadion auf dem Berger Feld mit einem dürftigen 1:1. Verdrießlich waren für die Anhänger der Knappen und die Wadersloher „Füchse“ nicht nur der Verlust von zwei wichtigen Zählern im Kampf um die Champions-League-Plätze, sondern vor allem der Abstand zum Dortmunder Erzrivalen. Manager Horst Heldt versuchte nach dem ärgerlichen Patzer der Blauen die Lage zu besänftigen: „Der Druck darf nicht von nicht von den eigenen Fans kommen. Die Fans sollen ruhig träumen, aber sie dürfen nicht gleich beim ersten Fehlpass pfeifen.“

Köln

Die Schlagzeilen über den Kölner Ligisten waren in den letzten Monaten von Konflikten auf allen Ebenen bestimmt. Offensichtlich kommt der einstige Vorzeigeclub vom Rhein auch zehn Wochen nach dem eher kaum bedauerten Abschied seines früheren Idols Wolfgang Overath vom Präsidentenamt nicht zur Ruhe. Jetzt knirschte es heftig zwischen Volker Finke (Sportdirektor) und Stale Solbakken (Sportlehrer). Ob der ehemalige Freiburger Übungsleiter das Vertrauen in die Geschicke des von ihm zum Trainer der Domstädter verpflichteten Norwegers bereits verloren hat, lässt sich nur spekulieren. Umso überraschender war bei diesen Querelen am Sonntagabend der Sieg der Geißböcke auf dem Betzenberg. Im Abstiegsduell mit den Pfälzern zeigten die Rheinländer die fertigere Spielanlage. Nach diesem Absturz der Lauterer dürfte auch bei ihnen das Betriebsklima beschädigt sein.