Ein Wechsel und seine Folgen

Anmerkungen zum Transfer von Marco Reus zum BVB

Lange hat ein Wechsel eines Nationalspielers in der Bundesliga nicht mehr für so viel Furore gesorgt, wie der zum Jahresbeginn verkündete Weggang von Marco Reus von Borussia Mönchengladbach zu Borussia Dortmund. An der im Sommer wirksam werdenden beruflichen Veränderung des offensiven Mittelfeldspielers gibt es mehrere Mitwirkende: Direkte – wie der Deutsche Meister – und mittelbare – wie den Spieler, Mitbewerber, Verkäufer, die Fans und die Liga -. Welche Folgen der 17,5 Millionen teurere Transfer des 22jährigen Fußballers vom Mittelrhein zu den Westfalen für die Beteiligten haben dürfte, wird in diesen Anmerkungen von Hans Zaremba, dem Chronisten der Lippstädter BVB-Freunde, „Optimisten“, beschrieben.

Eine berufliche Veränderung in der Bundesliga und ihre Folgen:Anmerkungen von Hans Zaremba zum Wechsel von Marco Reus von Borussia Mönchengladbach zu Borussia Dortmund.

Verstärkung für den Meister

Die Rückkehr von Marco Reus nach Dortmund, wo er bereits in der Jugend kickte, wird zweifellos eine Verstärkung für das von Jürgen Klopp betreute schwarzgelbe Team sein. Jedoch nur, wenn der verletzungsanfällige Spieler von Ausfällen weitgehend verschont bleibt und das Gehaltsgefüge beim BVB durch diese Verpflichtung nicht zu arg ins Wanken gerät.

Aussicht für den Spieler

Der Wechsel von Marco Reus von der Gladbacher Borussia zur Dortmunder Borussia eröffnet dem dreifachen Nationalkicker die Aussicht, sich auch international zu beweisen. Dies bedingt aber im Mai 2012 einen Saisonabschluss für den BVB, der ihm im Herbst 2012 die Teilnahme in einem europäischen Wettbewerb (möglichst Champions League) gestattet.

Wirkung auf den Mitbewerber

Ein Grundsatz lautet: Je stärker die Konkurrenz, desto besser die Bayern. Das war schon den 1970er Jahren so, als die vom gewandten Mittelfeldregisseur Günter Netzer geführten Gladbacher ihre fünf Meisterschaften (1970, 1971, 1975, 1976 und 1977) gewannen und die Münchener mit dem begnadeten Libero Franz Beckenbauer herausforderten, die damals auf drei nationale Titel (1972, 1973 und 1974) kamen. Die Entscheidung von Marco Reus, Dortmund dem Mitbewerber München vorzuziehen, dürfte den Branchenführer von der Isar zusätzlich anstacheln und obendrein das Duell zwischen dem FCB und dem BVB befeuern.

Konsequenz für den Verkäufer

Der Abschied von Marco Reus könnte für die Mönche das Ende vom Traum sein, an die einstigen Erfolge wieder anzuknüpfen und weitere spektakuläre Änderungen bewirken. Nicht von ungefähr hat schon vor Wochen der Übungsleiter Lucien Favre darüber schwadroniert, auch einmal die Bayern betreuen zu wollen. Ebenso dürfte der Verlust von Roman Neustädter, der im Sommer bei Schalke andocken will, in Gladbach Lücken aufzeigen.

Erwartungen der Anhänger

Nach der Bekanntgabe der Heimkehr von Marco Reus nach Dortmund freuten sich nicht wenige BVB-Anhänger und mit ihnen auch viele „Optimisten“, endlich den größten Fehler der jüngeren Vereinsgeschichte, die Abschiebung des einstigen Dortmunder Jugendspielers in die Ahlener Fußballprovinz, korrigiert zu haben. Doch dieser Stolz ist nicht risikolos. Die Erwartungen sind riesengroß und können für die Dortmunder Borussia zu einer Belastung werden. Schon der Ablösebetrag von 17.5 Millionen offenbart den Wandel beim BVB, der aus seinen alten Kleidern eines jungen unbeschwerten Teams herauswächst und in die europäische Elite strebt.

Bedeutung für die Liga

Der Erfolg von Dortmund, sich die Fußballkünste von Marco Reus zu sichern, belegt die Attraktivität der Bundesliga im Vergleich zu der englischen Premier League und der spanischen Primera Division. Die Besten bleiben im Land und leben ihre Träume in der Heimat aus. Für die deutsche Fußballbundesliga ist dies im Jahr ihrer 48. Auflage eine nachdrückliche Steigerung ihres hohen Ansehens im internationalen Wettbewerb.